Übrigens wurde der
AusdruckGanerben auch als gleichbedeutend mit
Miterben (coheredes) überhaupt gebraucht, wie denn auch
unter Ganerbschaft gemeinsamer
Besitz und ein gemeinsamer Besitzgegenstand schlechthin verstanden ward. Auch versteht man unter Ganerben
die Seitenverwandten.
in der
Geologie
[* 3] und dem Bergbauwesen Bezeichnung der mit einer
von der Umgebung
(Nebengestein) abweichenden
Mineral- oder Gesteinsmasse erfüllten
Spalten oder
Klüfte, welche das
Nebengestein
in einer von der
Lagerung desselben unabhängigen
Richtung durchsetzen. Die Gänge sind von sehr verschiedener
Länge und
Mächtigkeit.
Die
Mächtigkeit ist dabei nicht überall gleich, die
Gangspalten thun sich auf und verengern sich bis
zur Verdrückung. Dabei gabeln sich die
Spalten (Textfig. 1) oft in ihrem Verlauf, häufig um sich wieder zu vereinigen; ihr
Ende keilt sich bald aus, bald zerteilt es sich in kleinere
Spalten (zertrümmert, wohl richtiger: zertrümert, Textfig. 2);
oft ziehen sich kleinere
Klüfte
(Trume, Apophysen) von der Hauptspalte in das
Nebengestein
[* 1]
(Fig. 6 der
Tafel).
Meist verlaufen sie in bestimmter
Richtung
(Streichen der Gänge, vgl.
Schichtung), doch nehmen sie wohl auch scharfwinkelig
eine andre
Richtung an (schlagen einen
Haken). Meist setzen sie in unbekannte Tiefe in den verschiedensten
Richtungen nieder,
von der senkrechten bis zur nahezu horizontalen (ihr
Fallen);
[* 4] doch kommt auch ein
Auskeilen nach unten
vor. Gänge von geringer Tiefe und
Länge nennt man Rasenläufer. Da die Spaltenbildung die
Existenz des
Nebengesteins voraussetzt,
der Gang aber eine ausgefüllte
Spalte darstellt, so ist der Gang stets jünger (unter Umständen viel jünger) als das
Gesteinen
welchem er aufsetzt.
Wird ein Mineralgang in seinem weitern Verlauf erzführend, so veredelt er sich; hört die Erzführung eines Erzganges auf,
so wird er taub. In manchen
Fällen dringen vom Gang ausErze wie
Mineralien
in das Nachbargestein ein, so
daß die
Grenze zwischen Gang und
Nebengestein verwischt wird und beide ineinander übergehen, in vielen
Fällen ist aber auch
die
Grenze scharf; unterscheidet sie sich dann von der übrigen Ausfüllung des
Ganges, so nennt man dieselbe ein Saalband,
und trennt eine lettigeAblösung Gangmasse und
Nebengestein voneinander, so entsteht ein
Besteg. Nicht
selten ist die
Grenze ein glänzender, gestreifter
Spiegel
[* 7] oder
Harnisch. Bei Gesteinsgängen läßt sich mitunter eine auf
die hohe
Temperatur des im flüssigen Zustand in der
Spalte aufsteigenden
Materials zurückführbare Einwirkung auf das begrenzende
Gestein nachweisen (Frittung von
Sandsteinen, Verkokung von
Kohlen; vgl.
Metamorphismus und
[* 1]
Fig. 1 der Tafel).
Nach
Streichen und
Fallen werden die Gänge unterschieden als schwebende Gänge mit höchstens bis 15° von der horizontalen
Lage abweichendem Neigungswinkel, flach fallende Gänge mit 15-45°
Neigung, tonnlägige Gänge mit 45-75°
Neigung, steile
Gänge mit 75-89°
Neigung und seigere von senkrechterRichtung.
Laufen mehrere Gänge nebeneinander parallel,
so entsteht dadurch ein Gangzug. Wichtiger noch als die Verschiedenheit der
Winkel
[* 8] gegen den
Horizont
[* 9] ist die verschiedene
Lage, welche die Gänge zu den
Schichten der durchsetzten
Gesteine einnehmen.
Auch hier kommen alle
Winkel vom rechten
Winkel bis zur Parallellage vor (vgl.
Lagerung imArtikel
»Erzlagerstätten«
[* 10] und
[* 1]
Fig. 2 u. 4 der Tafel). Oft ist der ersten Spaltenbildung und
Ausfüllung der
Spalten das Aufreißen und Ausfüllen neuer gefolgt
[* 1]
(Fig. 1, 2, 6 der Tafel und Textfig. 1 und
2); treffen solche neue Gänge unter einem sehr schiefen
Winkel auf ältere, so scharen sich solche Gänge
den ältern an und folgen auf längere oder kürzere
Strecken der alten
Richtung; treffen sie dieselben aber unter
Winkeln,
die sich mehr dem rechten nähern, so durchsetzen sie die alten Gänge, kreuzen sich mit ihnen
[* 1]
(Fig. 6 der
Tafel).
Meist findet hierbei eine
Verschiebung der einander kreuzenden Gänge statt; selten setzt der zerrissene
ältere in gleicher
Flucht jenseit des jüngern fort; gewöhnlich trifft man ihn erst höher oder tiefer wieder, meist in der
Richtung des stumpfen
Winkels,
den der verworfene Gang mit dem jungen bildet. Die
Natur der
Erze eines
Ganges wechselt auch nach
der vertikalen
Ausdehnung,
[* 11] welche oft außerordentlich
groß ist, nach der sogen.
Teufe. Während in den
untern
Teufen die
Schwefelmetalle, wie
Bleiglanz auf Bleigängen,
Kupferkies und
Buntkupfererz auf Kupfergängen, vorherrschen,
finden sich
Oxyde,
Phosphate,
Arseniate und
Carbonate zunächst am
Tag, oft eine ganz ockerige regellose Anhäufung von
Erzen,
mitunter mit fein zerteilten oder dendritischen gediegenenMetallen bildend; dieses ockerige obere Ende
nennt der deutsche
Bergmann den eisernen
Hut.
[* 12] Die
Beschaffenheit der Gänge wechselt ferner mitunter mit der
Natur des
Nebengesteins;
so sind z. B. die Kobalterzgänge der
Dyasformation nur, soweit sie mit Weißliegendem und
Kupferschiefer in Berührung bleiben,
erzreich, tiefer im Rotliegenden aber und höher imZechstein verunedeln sie sich.
Endlich ist