Niederlassung. Um 720 erhielt es die Benediktinerabtei St. Mang (S. Magni ad fauces Julias). Erst im Besitz der Welfen, kam es 1191 an
die Hohenstaufen und 1226 durch Verpfändung an den Herzog Ludwig von Bayern. 1313 fiel die dortige Vogtei an die Bischöfe von
Augsburg. Im Schmalkaldischen Krieg ward Füssen 1546 von Sebastian Schärtlin von Burtenbach eingenommen, 1552 vom
Kurfürsten Moritz von Sachsen und 1632 von den Schweden eingenommen und geplündert. Am wurden hier die Franzosen
unter General Tarneau von den Österreichern, dagegen diese von jenen und die Württemberger von den
Tirolern zurückgeschlagen. Bei der Säkularisation des Hochstifts Augsburg (1802) kam die Stadt an Bayern, das Kloster St. Mang
aber mit allen Einkünften an den Fürsten von Öttingen-Wallerstein, von welchem es 1839 an den Freiherrn v. Ponikau überging.
Vgl. Feistle, Materialien zur Geschichte der Stadt Füssen (Füssen 1861).
im Orient Zeichen der Ehrfurcht und Huldigung, gewöhnlich mit der Anbetung (s. d.) verbunden. Im Abendland führten
ihn erst die spätern römischen Kaiser ein, und in der alten christlichen Kirche wurden durch ihn die
Bischöfe geehrt, wenn sie vornehme Personen, die zur Kirche gehen wollten, am Eingang in einer mit dem Kreuz bezeichneten Fußbekleidung
erwarteten. Seit dem 8. Jahrh. verlangten ihn die Päpste als Zeichen der Unterwerfung der weltlichen unter die geistliche
Macht, und seit Gregor VII. ward er als Ehrenbezeigung von allen gefordert, die den Päpsten ihre Aufwartung
machten. Noch jetzt küßt man bei Audienzen ein Kreuzeszeichen auf den Pantoffeln des heiligen Vaters; regierende Fürsten und
Protestanten sind jedoch davon dispensiert. Sehr gebräuchlich ist der den Heiligenbildern gewidmete in katholischen Ländern.
In Spanien ist das Füßeküssen (besar los piés) die Höflichkeitsformel, deren man sich bisher brieflich
und mündlich gegen Frauen und vor alters auch gegen Könige und Granden (s. d.) bediente.
1) Johann Kaspar, schweizer. Maler und Schriftsteller, geb. 1707 zu Zürich,
erlernte die Malerei bei seinem Vater Matthias,
der namentlich Schlachten und Seestücke ausführte, und bildete sich nachher auf Reisen weiter aus. Er
starb 1781. Füßli ist Verfasser der »Geschichte und Abbildungen der besten
Künstler in der Schweiz« (Zürich
1769-79, 5 Bde.) und Herausgeber eines »Verzeichnisses der vornehmsten Kupferstecher und ihrer
Werke« (das. 1771) und einer Sammlung von »Briefen Winckelmanns an dessen Freunde in der Schweiz« (1778). Nach
seinen Gemälden und Zeichnungen, besonders Porträten, ist viel gestochen worden.
2) Hans Rudolf, Zeichner und Maler, geb. 1709 zu Zürich,
Schüler Lutherburgs in Paris in der Miniaturmalerei, widmete sich später ganz
der Schriftstellerei und starb 1795. Die Frucht eines 30jährigen Fleißes ist die Begründung des »Allgemeinen Künstlerlexikons«
(1753-77, 3. Aufl. 1799), das von seinem Sohn Johann Heinrich in Supplementen (1806-21) fortgesetzt wurde.
3) Hans Rudolf, Zeichner, Kupferstecher und Maler, geb. 1737 zu Zürich,
Sohn und Schüler von Füßli 1), kam 1765 nach Wien, lieferte in jener
Zeit interessante Charakterzeichnungen aus Ungarn, wurde sodann Geometer
in der ungarischen Staatskanzlei und stellte
im Staatsauftrag Messungen und statistische Forschungen in Slawonien, Dalmatien und Kroatien an. Joseph II. ernannte ihn zum
Oberingenieur der Syrmier Gespanschaft und bald darauf zum Präsidenten der Steuerkommission daselbst; nach des Kaisers Tod ward
er Hofkonzipist.
Sein »Kritisches Verzeichnis der besten Kupferstiche nach berühmten Malern aller Schulen« (Zürich
1798-1806, 4 Bde.;
unvollendet) hatte für ihn 1800 den Auftrag von seiten der Regierung, eine den Bedürfnissen junger studierender Künstler
angemessene Bibliothek und Kupferstichsammlung anzulegen, sowie seine Ernennung zum Archivar der Akademie zur Folge. Er gab
auch »Annalen der bildenden Künste für die österreichischen Staaten« (2 Hefte, 1801-1802) heraus. Füßli starb 1806.
4) Johann Heinrich, von den Engländern Fuseli genannt, Maler, Bruder des vorigen, geb. zu Zürich,
studierte Theologie und erwarb
sich große Gewandtheit in den alten und neuern Sprachen, widmete sich aber zugleich auch der Malerei. Durch die Übersetzung
einiger Dramen Shakespeares mit dem englischen Gesandten in Berlin bekannt geworden, ging er auf dessen Veranlassung 1765 nach
London. Dort lernte er 1767 Sir J. ^[Joshua] Reynolds kennen, welcher ihn bestimmte, die Feder mit dem Pinsel zu vertauschen. 1770 ging
Füßli nach Rom, wo er, mit Winckelmann und Mengs verkehrend, nächst den Antiken vornehmlich Michelangelo studierte.
Als er 1779 nach London zurückkehrte, war er bereits ein gefeierter Künstler. 1788 in die Akademie aufgenommen,
schuf er neun Gemälde zur Boydellschen Shakespeare-Galerie und einen Cyklus von 47 Bildern zu Miltons »Verlornem Paradies«. 1799 zum
Professor und 1804 zum Direktor der Akademie ernannt, widmete er sich der Ausarbeitung verschiedener Schriften, wie der
»15 lectures on painters« (Lond. 1820; deutsch
von Eschenburg, Braunschw. 1830),
des Pilkingtonschen »Dictionary of painters« etc.
Er starb in Putney Heath. Neben Reynolds und West war Füßli damals der gefeiertste Maler in England; doch übertraf er
beide an Tiefe und Kühnheit der Empfindung, an sinnvoller und kunstgerechter Anordnung und an Sicherheit
und Festigkeit der Zeichnung. Aber es mangelten ihm Geduld und Fleiß in der Ausführung, und über der Sucht, zu überraschen,
zu blenden und Dinge, die nur ins Reich der poetischen Darstellung gehören, in Gestalt und Farbe zu bringen, kam er zu keiner
vollendeten Schöpfung.
Von seinen Gemälden sind zu erwähnen: der Bund der Stifter der schweizerischen Freiheit, auf dem Züricher
Rathaus;
und Bodmer im Gespräch;
Theseus, am Eingang des Labyrinths von Ariadne Abschied nehmend;
Zug
der Schatten im Elysium, nach
Lukians Beschreibung, 16 m breit und 12 m hoch;
Ugolino im Hungerturm.
Füßlis Biographie nebst einer Sammlung
seiner nachgelassenen artistischen und kunsthistorischen Werke gab John Knowles (Lond. 1831, 3 Bde.) heraus.
5) Hans Heinrich, schweizer. Geschichtsforscher und Schriftsteller, Sohn von Füßli 2),
geb. zu Zürich,
bildete sich erst hier, sodann in Italien; Freund Winckelmanns und Joh. Müllers, wurde er 1766 Nachfolger Bodmers
auf dem Lehrstuhl der vaterländischen Geschichte in Zürich.
Nachdem er sich als Mitglied des Großen und seit 1785 auch des Kleinen
Rats seiner Vaterstadt ausgezeichnet, wurde er bei der helvetischen Umwälzung 1800 Mitglied des Gesetzgebenden Rats, 1801 Minister
des Innern