im
Orient Zeichen der
Ehrfurcht und
Huldigung, gewöhnlich mit der
Anbetung (s. d.) verbunden. Im
Abendland führten
ihn erst die spätern römischen
Kaiser ein, und in der alten christlichen
Kirche wurden durch ihn die
Bischöfe geehrt, wenn sie vornehme
Personen, die zur
Kirche gehen wollten, am Eingang in einer mit dem
Kreuz
[* 6] bezeichneten Fußbekleidung
erwarteten. Seit dem 8. Jahrh. verlangten ihn die
Päpste als Zeichen der Unterwerfung der weltlichen unter die geistliche
Macht, und seit
Gregor VII. ward er alsEhrenbezeigung von allen gefordert, die den
Päpsten ihre Aufwartung
machten.
Noch jetzt küßt man bei
Audienzen ein Kreuzeszeichen auf den
Pantoffeln des heiligen
Vaters; regierende
Fürsten und
Protestanten sind jedoch davon dispensiert. Sehr gebräuchlich ist der den
Heiligenbildern gewidmete in katholischen
Ländern.
In
Spanien
[* 7] ist das Füßeküssen (besar los piés) die Höflichkeitsformel, deren man sich bisher brieflich
und mündlich gegen
Frauen und vor alters auch gegen
Könige und
Granden (s. d.) bediente.
2)
HansRudolf, Zeichner und
Maler, geb. 1709 zu Zürich,
Schüler Lutherburgs in
Paris
[* 11] in der Miniaturmalerei, widmete sich später ganz
der Schriftstellerei und starb 1795. Die
Frucht eines 30jährigen Fleißes ist die Begründung des »Allgemeinen Künstlerlexikons«
(1753-77, 3. Aufl. 1799), das von seinem Sohn
JohannHeinrich in
Supplementen (1806-21) fortgesetzt wurde.
3)
HansRudolf, Zeichner, Kupferstecher und
Maler, geb. 1737 zu Zürich,
Sohn und
Schüler von Füßli 1), kam 1765 nach
Wien,
[* 12] lieferte in jener
Zeit interessante Charakterzeichnungen aus
Ungarn,
[* 13] wurde sodann
Geometer
in der ungarischen Staatskanzlei und stellte
im Staatsauftrag Messungen und statistische Forschungen in
Slawonien,
Dalmatien und
Kroatien an.
Joseph II. ernannte ihn zum
Oberingenieur der Syrmier
Gespanschaft und bald darauf zum
Präsidenten der Steuerkommission daselbst; nach des
KaisersTod ward
er Hofkonzipist.
Sein
»Kritisches Verzeichnis der besten Kupferstiche nach berühmten Malern aller
Schulen« (Zürich
1798-1806, 4 Bde.;
unvollendet) hatte für ihn 1800 den Auftrag von seiten der
Regierung, eine den Bedürfnissen junger studierender
Künstler
angemessene
Bibliothek und Kupferstichsammlung anzulegen, sowie seine Ernennung zum Archivar der
Akademie zur
Folge. Er gab
auch
»Annalen der bildenden
Künste für die österreichischen
Staaten« (2 Hefte, 1801-1802) heraus. Füßli starb 1806.
des Pilkingtonschen »Dictionary of painters« etc.
Er starb in
Putney Heath. Neben
Reynolds und
West war Füßli damals der gefeiertste
Maler in
England; doch übertraf er
beide an Tiefe und Kühnheit der
Empfindung, an sinnvoller und kunstgerechter
Anordnung und an Sicherheit
und
Festigkeit
[* 17] der
Zeichnung. Aber es mangelten ihm
Geduld und Fleiß in der Ausführung, und über der
Sucht, zu überraschen,
zu blenden und
Dinge, die nur ins
Reich der poetischen
Darstellung gehören, in Gestalt und
Farbe zu bringen, kam er zu keiner
vollendeten
Schöpfung.
FüßlisBiographie nebst einer Sammlung
seiner nachgelassenen artistischen und kunsthistorischen Werke gab
JohnKnowles (Lond. 1831, 3 Bde.) heraus.
5)
HansHeinrich, schweizer. Geschichtsforscher und Schriftsteller, Sohn von Füßli 2),
geb. zu Zürich,
bildete sich erst hier, sodann in
Italien;
[* 19]
FreundWinckelmanns und
Joh.
Müllers, wurde er 1766 NachfolgerBodmers
auf dem Lehrstuhl der vaterländischen Geschichte in Zürich.
Nachdem er sich als Mitglied des
Großen und seit 1785 auch des
KleinenRats seiner Vaterstadt ausgezeichnet, wurde er bei der helvetischen Umwälzung 1800 Mitglied des
GesetzgebendenRats, 1801
Minister
des Innern
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