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1865 restaurierte
Synagoge. Unter den öffentlichen Gebäuden zeichnen sich besonders das neue
Rathaus mit dem 55 m hohen
Turm
[* 1] (nach dem Vorbild des
Palazzo vecchio in
Florenz
[* 2] erbaut) sowie das Zentralschlachthaus aus. Fürth
[* 3] hat (1885) 35,320 Einw.,
davon (1880) 23,011
Evangelische, 4664 Katholiken und 3330
Juden, ist eine wichtige Fabrikstadt, die ihren
Aufschwung der schon unter ansbachischer und preußischer
Verwaltung gegebenen
Gewerbefreiheit verdankt, und bildet mit
Nürnberg
[* 4] gleichsam Einen Industrieort.
Bedeutend ist die Fabrikation von Spiegelgläsern (über 100 Fabriken) und Spiegelrahmen (80 Fabriken), Bronzefarben und Rauschgold (28 Fabriken mit 700 Arbeitern), Bleistiften, Galanteriewaren, Elfenbeinkämmen, Brillen und andern optischen Waren, Schläuchen, Spazierstöcken und Blechspielwaren aller Art. Ebenso bedeutend sind die Blattmetall-, Feingold- und Silberschlägereien, Möbel-, Drechslerwaren- und Wagendeckenfabrikation wie die Herstellung von Chromolithographien, Luxuspapier und Bilderbüchern (drei große Etablissements mit 500 Arbeitern).
Feuerspritzen

* 5
Feuerspritzen.
Außerdem besitzt Fürth
zwei große Zichorienfabriken, zwei größere Maschinenfabriken für Brauereieinrichtungen
und
Feuerspritzen,
[* 5] Jalousiefabrikation,
Gerbereien, Filzschuhfabriken, fünf Bierbrauereien etc. Der
Handel
der Stadt Fürth
erstreckt sich nach allen
Ländern der
Erde, hauptsächlich nach
Nord- und
Südamerika,
[* 6]
England, Rußland,
Frankreich,
Spanien,
[* 7]
Österreich,
[* 8]
Italien,
[* 9] der Türkei
[* 10] und
Levante,
Australien
[* 11] etc. An dem
Export nach
Nordamerika
[* 12] ist Fürth
mit etwa 75 Proz.
des ganzen Konsulatsbezirks
Nürnberg beteiligt
(ca. 14 Mill. Mk., davon Spiegelglas allein für 6-7 Mill.).
Außer mit seinen Industrieerzeugnissen treibt Fürth
noch einen ausgedehnten
Handel mit
Eisen
[* 13] und andern
Metallen,
Hopfen,
[* 14]
Wolle,
Kolonialwaren, Strumpfwirkerwaren,
Tuch,
Kohlen etc.; ferner besitzt es eine Nebenstelle der
Reichsbank (1884
Umsatz 51 Mill.
Mk.) und eine Agentur der
Bayrischen
Notenbank.
Bamberg (Stadt)

* 17
Bamberg.
Die Handelsvertretung liegt in den
Händen des Bezirksgremiums
(Handels- und
Fabrikrat). Zur
Kirchweih
(Michaelis)
findet alljährlich eine elftägige, stark besuchte
Messe statt. Fürth
hat eine Lateinschule, eine
Realschule mit Handelsfachabteilung
eine israelitische
Bürgerschule, ein Technikum für Gewerbtreibende, 2
Hospitäler und ein israelitisches Waisenhaus. Die
städtische
Verwaltung zählt 16 Magistratsmitglieder und 36 Gemeindebevollmächtigte. Fürth
ist der
Sitz eines Bezirksamtes, eines
Landgerichts mit
Kammer für Handelssachen (für die acht
Amtsgerichte
Erlangen,
[* 15] Fürth
,
Herzogenaurach,
Kadolzburg,
Markterlbach,
Neustadt
[* 16]
a. A.,
Scheinfeld und
Windsheim), eines Amtsgerichts und eines
Hauptzollamtes. 3 km westlich
von Fürth
liegt die alte
Feste, eine ehemalige, 1388 im Städtekrieg zerstörte
Burg mit einem
Turm, von dem
man eine herrliche Rundsicht
hat. - Am fand bei ein
Gefecht zwischen
Gustav
Adolf und
Wallenstein statt. Fürth
verdankt
seine Entstehung einer
Kapelle, welche
Karl d. Gr. an dieser
Stelle, wo er ein Nachtlager gehalten, zu
Ehren des heil.
Martin
erbauen ließ.
Später kam die
Vogtei an die
Burggrafen von
Nürnberg und wurde von
Konrad III. 1314 dem
Bistum
Bamberg
[* 17] hinterlassen. Im Dreißigjährigen
Krieg wurde Fürth
1634 von den Kroaten gänzlich niedergebrannt. Kaum wieder erbaut,
brannte es 1680 noch einmal ab. Es kam 1792 unter preußische und 1806 unter bayrische Herrschaft.
Sein Aufschwung datiert
aus neuerer Zeit. - 2)
Flecken in der
hess.
Provinz
Starkenburg,
Kreis
[* 18]
Heppenheim, im
Odenwald, mit
Amtsgericht,
kath.
Kirche und (1885) 1424 Einw.