und die wahren
Früchte sind
Nüßchen, welche von den so veränderten Perigonblättern umgeben werden; bei der
Feige ist es
der verdickte, becherförmig eingesenkte Stiel des
Blütenstandes, welcher die süße, fleischige
Masse bildet, die
Nüßchen
stehen in großer Anzahl auf der Innenwand des
Bechers. - Bei den
Gymnospermen erleiden die die
Samenknospen
unmittelbar tragenden Teile ebenfalls gewisse Veränderungen: die reifen
Zapfen
[* 1] sind bedeutend vergrößert, ihre
Achse und
ihre
Fruchtschuppen sind verholzt, bisweilen beerenartig saftig;
bei
Taxus wird der einzeln auf einer
Achse sitzende
Same von
einer zuletzt weich und saftig werdenden Wucherung der
Achse umwachsen und ähnelt so einer echtenBeere.
- Die Frucht ist bei jeder Pflanzengattung eins der konstantesten Merkmale;
ja, innerhalb einer Pflanzenfamilie gehört ihre
Beschaffenheit nächst dem Blütenbau und dem
Samen
[* 2] zu den wichtigsten
Charakteren.
Unter
Reife der Frucht versteht man denjenigen
Entwickelungszustand derselben, in welchem die
Samen den für ihre
Keimung erforderlichen Ausbildungsgrad erlangt haben und
die Frucht sich unbeschadet dieser Fähigkeit von der
Pflanze trennen läßt; sie ist also identisch mit der
Reife der
Samen (s. d.).
(Foecunditas), im physiologischen
Sinn die
Quantität des
Zeugens in der organischen
Natur. Ihr
Grad wird bestimmt sowohl nach der Zahl der Individuen, welche bei einem und demselben Zeugungsvorgang entstehen,
als nach der Zahl der Zeugungsvorgänge, welche während einer bestimmten Zeit oder während des
Lebens des zeugenden
Individuums
stattfinden. Ein Maisstengel trägt
ca. 2000, eine Sonnenblumenpflanze 4000, eine
Platane
[* 4] soll 100,000
und ein Gewürznelkenbaum 700,000 Samenkörner tragen.
Bei den
Menschen rechnet man auf eine
Ehe 3-4
Kinder, auf 23-30 lebende
Menschen im Jahr eine
Geburt, auf 50
Ehen eine unfruchtbare.
Die Zahl der einfachen
Geburten verhält sich zu der der Zwillingsgeburten in
Deutschland
[* 13] wie 60-70 zu
1, in
Frankreich wie 70-80 zu 1, in
England wie 72 zu 1. Ungefähr auf 6-7000 einfache
Geburten kommt eine Drillingsgeburt,
auf 20-50,000 eine Vierlingsgeburt und auf mehrere
Millionen vielleicht eine Fünflingsgeburt. Die niedern
Tiere sind fruchtbarer
als die höhern, weil teils die
Zeugung bei jenen ein einfacherer Hergang, teils das Erzeugte ein unvollkommneres
Wesen ist und sich daher auch früher fortpflanzt. Bei äußerer
Befruchtung
[* 14] ist die Fruchtbarkeit größer als bei innerer, ebenso bei
Tieren, die ihre
Nahrung leicht und in
Menge finden, wie die Pflanzenfresser. Auch die
Größe der
Tiere, die Dauer des Fötuslebens
sind von Einfluß. Wassertiere sind im allgemeinen viel fruchtbarer als Landtiere.
Die Fruchtbarkeit bei den verschiedenen Individuen einer Art unterliegt erheblichen Schwankungen. Die bestimmenden
Momente sind erst höchst mangelhaft erforscht. Am besten bekannt sind die Einflüsse des
Klimas auf die Fruchtbarkeit. Im äußersten
Norden
[* 15] unter 70-80°
Breite
[* 16] ist die Fruchtbarkeit sehr gering, so unter den Lappländern, Grönländern,
Eskimo,
Samojeden,
Ostjaken,
Jakuten,
Kamtschadalen. Im nördlichen Teil der gemäßigten
Zone bei 50-70°
Breite ist die Fruchtbarkeit größer als im südlichen
oder unter 40-50°. Weiter gegen
Süden und, wie es scheint, vorzüglich im nördlichen Teil der heißen
Zone oder unter 10-40°
Breite nimmt die Fruchtbarkeit zu.
Larrey bemerkte, daß mehrere
Frauen, die in
Europa
[* 17] unfruchtbar gewesen waren, beim
französischen
Heer in
Ägypten
[* 18] schwanger wurden.
Die
Haustiere, die überhaupt fruchtbarer sind als
Tiere im wilden Zustand, pflanzen sich noch häufiger fort, wenn sie besonders
reichlich gefüttert werden, unter welcher
Bedingung z. B. das
Schwein
[* 23] binnen 13
Monaten dreimal wirft. Eine einfache Lebensweise
begünstigt die Fruchtbarkeit des
Menschen; sie ist daher im allgemeinen größer unter den niedern als unter den
höhern
Ständen, unter den
Armen als unter den
Reichen, auf dem Land als in großem
Städten.
Fast alle
Fälle ungewöhnlicher
Fruchtbarkeit kamen bei armen Leuten niedern
Standes vor.
Freie, industriöse
Völker sind fruchtbarer als luxuriöse und unterjochte.
Die Fruchtbarkeit ist erblich und in manchen
Familien ungemein groß. Eine gewisse körperliche und geistige Aufregung
scheint die Fruchtbarkeit zu unterstützen. So erfolgt oft nach
FiebernBefruchtung, selbst bei
Frauen, die bisher unfruchtbar gewesen
waren; in den ersten
Jahren nach ansteckenden
Seuchen, nach
Kriegen sowie nach
Hungersnot nimmt die
Bevölkerung
[* 24] in ungewöhnlichem
Maß wieder zu.
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