Fridigerns Leben machte, erhoben sich die Goten zu einem gewaltigen Aufstand, und Fridigern schlug die Römer in der furchtbaren Schlacht
bei Adrianopel 9. Aug. 378, in welcher der zur Abwehr herbeigeeilte Kaiser Valens das Leben verlor. Fridigern starb um 380, worauf die
Westgoten unter Athanarich mit Kaiser Theodosius Frieden schlossen.
Schwarzwaldkreis, Oberamt Tuttlingen, an der Mündung der Beera in die Donau, hat eine
Pfarrkirche, ein Schloß (jetzt Armenhaus), Wollspinnerei und Kunstwollenfabrikation und (1885) 1006 kath.
Einwohner;
kath. Heiliger, nach der Legende ein geborner Schotte, kam als Missionär unter Chlodwig I. nach
Frankreich, ward zu Poitiers Abt, predigte dann am Rhein, in den Vogesen und in der Schweiz das Evangelium (weshalb er auch Patron
des Kantons Glarus
ist, in dessen Wappen er steht), stiftete daselbst Kirchen und Klöster und starb nach 511. Sein Tag ist der 6. März.
Minona, ausgezeichnete Schauspielerin, geb. zu
Stuttgart, debütierte in Darmstadt als Sängerin, nachdem sie ihre musikalische Ausbildung in Prag empfangen hatte, und nahm
dann Engagement in Köln und Aachen an, wo sie, unterstützt von einem anmutigen Äußern und einem schon damals unverkennbaren
schauspielerischen Talent, z. B. als Rosine in Rossinis »Barbier«, großen Beifall erntete. Ihre Vorliebe
für das recitierende Drama veranlaßte sie indessen, unter Immermanns Leitung in Düsseldorf zum Schauspiel überzutreten.
Nachdem sie in Meiningen und zuletzt in Brünn als jugendlich muntere Liebhaberin gewirkt hatte, verheiratete sie sich 1839 mit
dem Ingenieur Frieb und entsagte der Bühne. Doch nahm sie auf Veranlassung Saphirs 1842 wieder ein Engagement
bei Direktor Carl in Wien an. Ein Gastspiel Beckmanns war Ursache, daß die noch junge Frau ins Charakterfach überging. Seit 1853 ist
Frau Frieb-Blumauer am Berliner Hoftheater engagiert, 1885 wurde sie zum Ehrenmitglied desselben ernannt. Die Persönlichkeit der Künstlerin
geht in dem darzustellenden Charakter der Rolle vollständig auf, und der Realismus der Schauspielkunst feiert
in ihr seinen schönsten Triumph. Besonders ausgezeichnet ist sie im bürgerlichen Drama.
Heinrich Jakob, Maler, geb. zu Queichheim in der bayrischen Pfalz, bildete sich an der Kunstschule in
Augsburg und auf der Akademie zu München unter Langer und Cornelius und wandte sich anfänglich hauptsächlich
der Historienmalerei im romantischen Sinn zu. Im J. 1830 erschien von ihm unter dem Titel: »Erinnerung an die Vorzeit, oder die
Rheinpfalz« eine lithographische Sammlung von Ansichten geschichtlicher Denkmäler der Pfalz. Von 1834 bis 1837 verweilte er in
Italien, und 1845 erhielt er die Stelle eines Konservators des Kunstvereins zu München, die er bis zu seinem erfolgten
Tod innehatte. Von seinen Bildern sind hervorzuheben: Gretchen am Spinnrocken, Ritter Toggenburg (nach Schiller), der verwundete
Ritter mit seinem Knappen, die Blaue Grotte auf Capri (in der Neuen Pinakothek), eine Jagdgesellschaft vor dem
Schloß Trifels, Ansicht von Hohenschwangau u. a.
[* ] 1) Stadt im bayr. Regierungsbezirk Oberbayern, 519 m ü. M., an der Linie Regensburg-Ingolstadt der Bayrischen
Staatsbahn, Sitz eines Bezirksamts und eines Amtsgerichts, hat ein Schloß,
3 Kirchen (darunter eine neue Pfarrkirche im romanischen
Stil von 1872), ein Spital und (1885) 2624 meist kath. Einwohner,
die bedeutende Messerfabrikation, ansehnliche Bierbrauerei, Obstbaumzucht und Hopfenbau betreiben. In der Nähe die Wallfahrtskirche
Herrgottsruh. Die Stadt wurde im Dreißigjährigen Krieg wie später im spanischen und österreichischen Erbfolgekrieg hart
mitgenommen. Am siegten hier die Franzosen unter Moreau über die Österreicher unter Latour. -
2) in der Wetterau, Kreisstadt in der hess. Provinz Oberhessen, auf einer Anhöhe an der Ufa und an den Linien
Kassel-Marburg-Frankfurt a. M. u. Friedberg-Hanau der Preußischen Staatsbahn, von altertümlichem Aussehen, mit Mauern und Türmen,
hat ein Amtsgericht, eine alte, weitläufige Burg mit großherzoglichem Residenzschloß und schönem Garten, eine schöne gotische
evang. Stadtkirche (1290-1320 erbaut), eine evang.
Burgkirche, eine neue kath. Kirche, eine Synagoge, ein Prediger- und Schullehrerseminar, eine Realschule zweiter Ordnung mit Progymnasialklassen,
eine Taubstummen- und eine Blindenanstalt, eine Zuckerfabrik, eine Albuminpapierfabrik, eine Kunstwollfabrik, Handschuh- und
Lederfabrikation, Bierbrauerei, wichtigen Produktenhandel und (1885) 5002 Einw., darunter 643 Katholiken
und 408 Juden. In der Nähe ein 348 m langer und 23 m hoher Eisenbahnviadukt. - Friedberg entwickelte sich auf
alten römischen Niederlassungen, wird zuerst im 11. Jahrh. genannt und bestand aus zwei getrennten
und selbständigen Teilen: Burgfriedberg und Stadt Friedberg, die sich öfters befehdeten.
Die Stadt ward 1211 durch Kaiser Friedrich II. freie Reichsstadt und blühte besonders im 13. und 14. Jahrh.
durch Handel und Gewerbe. Bis auf Kaiser Karl IV., welcher die Stadt 1349 an den Grafen von Schwarzburg verpfändete, wurden Messen
hier gehalten. Aus den Händen des Grafen von Schwarzburg kam Friedberg pfandweise an Mainz, an die Herren von Epstein, Grafen von Isenburg
und an die Stadt Frankfurt, welche ihr Pfandrecht dem Burggrafen von Friedberg überließen. Friedberg schloß sich schnell der Reformation
an. Im Dreißigjährigen Krieg wurde es mehrfach erobert, so und durch die Kaiserlichen, dagegen 8. und von
den Hessen vergeblich bestürmt. 1802 kam die Stadt an Hessen-Darmstadt, 1806 wurde die Burgmannschaft
aufgelöst, und 1817 verkaufte auch der Burggraf, Graf von Westphalen-Fürstenberg, seine Rechte an den Staat. Aus dem Mittelalter
stammen außer der alten Burg das »Judenbad«, ein reich ausgeschmücktes unterirdisches Gebäude
aus dem 12. und 13. Jahrh., und der runde Festungsturm (1347 von Adolf von Nassau erbaut, um sich aus der
Gefangenschaft zu lösen).
Vgl. Dieffenbach, Geschichte der Stadt Friedberg (Darmst. 1858).
1) Heinrich, ausgezeichneter preuß. Jurist, geb. zu Märkisch-Friedland in Westpreußen, studierte
1833-36 in Berlin die Rechte, arbeitete sodann beim Kammergericht, an welchem er 1848 Staatsanwalt ward,
ging in gleicher Eigenschaft nach Greifswald, wurde hier 1850 Oberstaatsanwalt und trat zugleich an der Universität als Privatdozent
auf. 1854 als Geheimer Justiz- und vortragender Rat in das Justizministerium nach Berlin berufen, ward er 1857 Geheimer Oberjustizrat, 1870 Präsident
der Justizprüfungskommission, 1872 Wirklicher Geheimer Oberjustizrat und Mitglied des