Die Frequenz von Franzensbad ist in stetem Zunehmen begriffen und zählte 1883: 6900
Personen; die Mineralwasserversendung
beträgt jährlich 450,000
Krüge.
[* 5] Auch Eisenmineralmoor und Moorsalz zu Badezwecken, welches
man in einem Sudwerk durch
Extraktion
und Abdampfung gewinnt, werden viel versandt (jährlich gegen 400,000 kg). Das Moorlager von
Franzensbad enthält euch den sogen. Quellenocker, welcher zur Gasentschwefelung verwendet
wird.
(BácserKanal),
[* 13] großer schiffbarer
Kanal in Südungarn, der die
Donau (bei Batina)
und die
Theiß (bei
Tisza-Földvár) verbindet und die Stromfahrt von 360 auf 110 km abkürzt. Er wurde von 1793 bis 1801 erbaut,
ist 108 km lang, 20 m breit, 2 m (bei hohem
Wasser 2½ m) tief und hat ein
Gefälle von 10 m, das in fünf
Schleusen verteilt
ist.
(Fratres minores,
Minoriten,
mindere Brüder,
seraphische Brüder, auch
Barfüßer und
graue Brüder), der
erste und noch jetzt am weitesten verbreitete Bettelmönchsorden. Als mit dem
Verfall der Benediktinerorden das Mönchtum
selbst seiner
Auflösung entgegenzugehen schien, hemmte eine höchst einfache Maßregel, die Umwandlung
des
Gelübdes der
Armut in ein
Gelübde
des Bettelns, nicht bloß diesen Degenerationsprozeß, sondern setzte auch die
Kirche
selbst in den
Besitz jenes
Ideals von apostolischer Eigentumslosigkeit, wodurch bisher die ketzerischen
Parteien so großen
Eindruck auf die
Phantasie desVolkes erzielt hatten.
Urheber dieser Veränderung war
GiovanniBernardone, Sohn eines
Kaufmanns zu
Assisi, geb. 1182. Seine Gewandtheit, sich in französischer
Sprache
[* 14] auszudrücken, soll ihm den
NamenFrancesco (Französchen) gegeben haben. Neben entschiedenem Hang zum Lebensgenuß
zeigte
Franz von Kindheit auf auch
Neigung für Mildthätigkeit. Erst eine schwere Erkrankung führte die
Krisis seines
Lebens herbei. Er beschränkte fortan zur Übung der
Demut seinen
Umgang auf Bettler, Kranke und Aussätzige, zog
bettelnd und singend umher, um das nötige
Geld zu sammeln, mittels dessen er dann das ihm von den
Benediktinern geschenkte
verfallene Kirchlein der
Maria der
Engel bei
Assisi (Portiuncula genannt, weil der
Ort einen »kleinen Teil«
des
Eigentums der
Benediktiner auf dem
Berg. Subazzo ausmachte) restaurierte.
Jeder Rangunterschied war verboten: die Vorsteher sollten nur ministri
(Diener) sein und heißen. Für des Leibes Notdurft
durfte gebettelt,
Geld aber, außer für kranke Mitbrüder, nicht angenommen werden. Auf ihren Missionswanderungen
unter
Christen und Nichtchristen sollten die
Brüder nicht das mindeste bei sich tragen, vor allem ihren Obern unbedingten
Gehorsam leisten. Um Bestätigung dieser
Regel zu erlangen, ging
Franz, begleitet von seinen sämtlichen Genossen, nach
Rom.
[* 15]
Innocenz III. verweigerte anfangs seine Zustimmung zu einer
Regel, die ihm »mehr für
Schweine
[* 16] als für
Menschen« geschrieben zu sein schien, gab sie aber sodann wenigstens mündlich, ebenso auch die
Lateransynode 1215, bei welcher
die beiden Bettelmönchsordenstifter
Dominikus und
Franz einander kennen lernten.
Franz siedelte nunmehr bei wachsender Zahl
seiner Anhänger in die Portiunculakirche über, begründete auf einer 1211 unternommenen Missionsreise seinenOrden
[* 17] auch in
Arezzo,
Pisa,
[* 18]
Florenz,
[* 19]
Perugia und
Cortona und durchwanderte bis 1215 mit erfolgreicher Wirksamkeit für das Minoritentum
Spanien,
[* 20]
Portugal und
Frankreich.
Eine von ihm mit zwölf
Brüdern unternommene Bekehrungsreise nach Nordafrika scheint ohne namhafte Erfolge geblieben zu sein.
Inzwischen hatte der von ihm zu seinem Stellvertreter ernannte
Elias von
Cortona die ihm verliehene
Gewalt
benutzt, die strengen
Satzungen zu mildern und namentlich gelehrte
Studien sowie den
Bau schöner Klöster und
Kirchen zu fördern.
Franz eilte auf die
Kunde hiervon sofort zurück und entsetzte
Elias.
Bald darauf zog er sich in die
Einsamkeit zurück. Die
Idee
eines asketisch-frommen
Lebens in der
Welt, ohne mönchische
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