Ausnahme von 1632 bis 1635, wo sie von den Schweden besetzt gehalten wurde, bis 1652 behielten. 1688 eroberten die Franzosen
und verbrannten es und erst nach 1697 erstand die Stadt wieder allmählich aus ihren Trümmern. Im französischen
Revolutionskrieg ward Frankenthal von den Franzosen eingenommen.
Vgl. Wille, Stadt und Festung Frankenthal während
des Dreißigjährigen Kriegs (Heidelb. 1877).
Gebirge in Mitteldeutschland, das Verbindungsglied zwischen dem Thüringer Wald und dem Fichtelgebirge,
daher bald zu diesem, bald zu jenem gerechnet, jedoch geognostisch und topographisch ein Gebirge für sich bildend. Im SO.
lehnt sich dasselbe in der Gegend der Eisenbahnlinie Hof-Kulmbach unmittelbar an das Fichtelgebirge an
und zieht sich in nordwestlicher Richtung nach dem Thüringer Wald hin. Einige nehmen die Grenze am Wetzstein bei Lehesten, andre,
besonders Cotta, an den Quellen der Schwarza und Werra an. Es bildet ein 40-50 km breites, unduliertes, gipfelarmes, mit schönem
Nadelholz bestandenes Grauwackenplateau von 600 m Mittelhöhe.
Überall findet man dieselben zu ähnlichem Niveau aufsteigenden, flachen Berghöhen und plumpen Rücken, überragt von einigen
schärfern quarzigen oder aus Kieselschiefer bestehenden Knoten oder unterbrochen von vereinzelten felsigen Grünsteinkuppen,
durchschnitten von steilen, meist merkwürdig gewundenen Thälern mit scharfen Thalkämmen und halbinselartigen Vorsprüngen.
Einzelne Kuppen, welche als Teile von Kugelsegmenten erscheinen, erheben sich wenig über das Plateau, so:
der Döbra südwestlich von Hof 799 m, der Kulm bei Lobenstein 737 m, der Wetzstein bei Lehesten, 821 m, die beiden letztern bisweilen
schon zum Thüringer Wald gerechnet. Der Frankenwald bildet eine Verengerung oder Einschnürung der mitteldeutschen
Gebirgsmasse, an welche von beiden Seiten die Ebene herantritt. Darin beruht seine militärische Wichtigkeit, wie sich dieselbe
z. B. im Krieg von 1806 gezeigt hat.
Vgl. Gümbel, Geognostische Beschreibung des Fichtelgebirges mit dem Frankenwald (Gotha 1879).
die im Mainthal mit seinen Seitenästen von Hanau bis Bamberg gebauten Weine, meist dem
Königreich Bayern und nur geringenteils Baden, Württemberg und Hessen angehörig. Der Weinbau ist hier sehr alt und wird z. B.
in Kitzingen urkundlich seit 777 betrieben; vom 13. bis 17. Jahrh. war er weit ausgedehnter
als gegenwärtig, aber erst in der Neuzeit hat rationelle Kultur Platz gegriffen. Die Frankenweine sind meist Weißweine
(an der Tauber Rotweine), zeichnen sich, besonders in der Jugend, durch Feuer, Süße und viel Körper aus und sind bei mäßigem
Genuß sehr gesund und stärkend ( Frankenweine, Krankenweine«).
Die besten Weine nach Sorte und Jahrgang sind Likörweine. Ihre Haltbarkeit ist sehr groß, sie verlieren beim Aufbewahren an
Körper und Mark, gewinnen aber an Boukett, Feinheit, Flüchtigkeit und Zuträglichkeit und werden im Geschmack
den Rheinweinen sehr ähnlich. Die vorzüglichsten und feinsten Frankenweine, Weine ersten Ranges von außerordentlicher Feinheit und
Würze, viel Mark, Süße, ausgezeichnetem Feuer und großer Haltbarkeit, sind der Leistenwein von der Südseite der Festung Marienberg,
einem Terrain von 25 Hektar, und der Steinwein von dem Berg Stein bei Würzburg, welcher zum Teil dem Hospital
zum Heiligen Geist (daher Heiliger Geistwein) gehört und in platt-kugelrunden
Flaschen (Bocksbeutel) versandt wird.
Andre vorzügliche Weine ersten Ranges sind die von Pfülben, Hohenbug, Harfe (Gressenwein), Schalksberg, Kalmuth bei Homburg
(mit nußartigem Aroma), Karlsburg bei Mühlbach, Saaleck bei Hammelburg und besonders dem Hörstein (Abtsberg
bei Seligenstadt). Frankenweine zweiter Klasse sind die von Würzburg (Neuenberg, Lindlesberg), Randersacker, Erschendorf, Dettelbach, Klingenberg,
Schloß Homburg, Mainbernheim, Schweinfurt (Mainleite), Marbach, Thüngersheim, Sommerach, Michelbach, Soden, Rödelsee, Kreuzwertheim,
Schmachtenberg, Kollenberg, Oberschwarzbach, Retzbach, Halburg, Eibelstadt, Kirchberg, Aschaffenburg (Pompejaner). Auch süße
Strohweine werden in Franken bereitet und in großer Menge Schaumweine. Die Frankenweine eignen sich sehr gut zum
Export und passieren ohne Spirituszusatz die Linie.
Hauptstadt des nordamerikan. Staats Kentucky, am Kentucky River malerisch in tiefem Thal gelegen, über dem
die Ruine des 1865 durch Feuer zerstörten alten Kapitols thront, hat ein Staatenhaus, ein Arsenal, ein Zuchthaus,
eine Anstalt für Blödsinnige und (1880) 6958 Einw. Der Holzhandel
ist sehr lebhaft. Frankfort ward 1786 angelegt und ist seit 1792 Sitz der Regierung.
[* ] Großherzogtum, ein Staat des Rheinbundes, welcher von Napoleon für den bisherigen Kurerzkanzler
und Primas des Reichs, Karl Theodor v. Dalberg, der Eugen Beauharnais als Nachfolger annahm, errichtet wurde.
Es bestand aus dem Gebiet der Reichsstadt Frankfurt, dem Fürstentum Aschaffenburg, mehreren andern mainzischen Parzellen, der
Reichsstadt Wetzlar und den Fürstentümern Hanau und Fulda, hatte einen Flächenraum von 5160 qkm (95 QM.) und 302,000 Einw.
und war in vier Departements geteilt.
Die am erteilte Verfassung des Staats war der westfälischen nachgebildet und trug ein ganz französisches Gepräge.
Das Truppenkontingent betrug 2800 Mann. Erster Minister war Albini. Dalberg, der sehr despotisch regierte, verließ das Großherzogtum und
dankte 28. Okt. zu gunsten Eugen Beauharnais' ab. Der Befehlshaber der verbündeten Truppen, Prinz Philipp von
Hessen-Homburg, löste den Rheinbundstaat durch Dekret vom auf.
Vgl. Bernays, Schicksale des Großherzogtums und seiner
Truppen (Berl. 1882).
amMain (hierzu der Stadtplan), ehemals (bis 1866) Freie Stadt, gegenwärtig Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk
Wiesbaden, liegt 91 m ü. M. (Pegel an der Alten Brücke), unter 50° 7' nördl. Br. und 8° 41' östl. L. v. Gr.,
zu beiden Seiten des Mains, und zwar auf dem rechten Ufer die eigentliche Stadt, auf dem linken die Vorstadt Sachsenhausen.
Den Fluß überspannen 7 Brücken, nämlich 3 Fahrbrücken (darunter die Alte Brücke, seit 1342 erbaut, mit
dem Standbild Karls d. Gr. von Wendelstädt), ein Fußgängersteg und 3 Eisenbahnbrücken, deren eine nach Vollendung des Zentralbahnhofs
dem Fahrverkehr übergeben wird. Die Altstadt liegt innerhalb der Grenzen einer Stadtbefestigung des 12. Jahrh., welche sich
durch Straßennamen, die mit dem Wort Graben endigen (vom Wallgraben bis Hirschgraben), kennzeichnen. Die Neustadt
von 1333 reicht bis an die Anlagen. Diese sind auf den im 17. Jahrh. vor die alte Stadtmauer gelegten Festungswällen
im Anfang dieses Jahrhun-