Streifen aus
Musselin,
Bändern,
Blumen oder
Federn (s. Abbildung und Tafel
»Kostüme
[* 1] III«,
[* 2] Fig. 9).
Name und
Sache rühren von der
Herzogin von
Fontanges (s. d.) her, die, als ihr um 1680 auf der
Jagd der Kopfputz vom
Wind aufgelöst worden war, denselben
durch
Bänder wieder befestigte, deren
Schleifen ihr auf die
Stirn herabfielen, was dann bis etwa ums Jahr 1720
Mode
war. Fontange
[* 3] heißt auch altväterischer Frauenkopfputz überhaupt.
(spr. fongtāngsch),MarieAngélique de Scoraille, Herzogin von, Mätresse
Ludwigs XIV., geb. 1661 aus einer
alten, aber herabgekommenen
Familie von
Rouergue, wurde in ihrem 17. Jahr
Ehrendame der Herzogin vonOrléans.
[* 4] Von beschränktem
Geist, aber schön, bezauberte sie
Ludwig XIV., verdrängte bei ihm die
Frau v.
Montespan und genoß kurze
Zeit die ausschließliche
Gunst des Monarchen, die sie durch
Hochmut und unglaubliche
Verschwendung mißbrauchte. Infolge einer
Entbindung ihrer
Schönheit beraubt, wurde sie bald vom König vernachlässigt und zog sich in die
AbteiPort-Royal zurück, wo sie starb. Nach ihr wurde ein von ihr in
Mode gebrachter Kopfputz benannt (s. den vorhergehenden
Artikel).
Avellāna,Kongregation von, ging aus dem 1001 von
Ludolf, nachherigem
Bischof von Eugubio, gegründeten Stammkloster
in der Einöde Fonte Avellana bei
Faenza hervor und kam vorübergehend durch den
AbtPeterDamiani (s. d.)
zu Bedeutung. Aber die von ihm eingeführte, fast wahnsinnige Schärfung der ohnehin schon sehr strengen
Askese gab nicht
bloß
Anlaß zur Umkehr zu mildern Ordensregeln, sondern allmählich auch zu völliger Zuchtlosigkeit, weshalb die
Kongregation 1570 der
zu den Kamaldulensern gehörigen des
Michael von
Murano einverleibt wurde. Vgl.
Flagellanten.
auxRoses (spr. fongt'näh o rohs'), Dorf im franz.
Departement Seine,
ArrondissementSceaux, 4 km südlich von der
Enceinte von
Paris,
[* 5] an der Orléansbahn, so benannt von der früher hier ausschließlich getriebenen Rosenzucht, jetzt überwiegend
mit
Erdbeer- und Veilchenkultur beschäftigt, hat zahlreiche Landhäuser der
Pariser und (1876) 2804 Einw.
(spr. fongt'näl),Bernard le Bovier de, franz. Schriftsteller, geb. zu
Rouen,
[* 9]
Neffe des großen
Corneille, studierte anfangs die
Rechte, wandte sich dann aber der Litteratur zu, ward 1691 Mitglied
der Académie française, 1697 immerwährenderSekretär
[* 10] der Académie des sciences und starb
fast 100 Jahre alt. Weder mit poetischem
Gemüt oder schöpferischer
Phantasie noch mit hervorragendem
Verstand begabt, schrieb
er doch eine
Menge poetischer, historischer, oratorischer, philosophischer und wissenschaftlicher Werke, die wegen ihres klaren,
eleganten
Stils einst allgemein bewundert wurden, jetzt freilich
meist der Vergessenheit anheimgefallen
sind.
Die bekanntesten seiner prosaischen
Schriften sind: »Dialogues des morts«, in Lukians
Manier (1683);
»Entretiens sur la pluralité
des mondes« (1686 u. öfter, neue Ausg. 1864; deutsch von
Gottsched, Leipz. 1727),
»Histoire de l'Académie des sciences« und die
»Éloges des académiciens«
(1708; neue Ausg. von
Bouillier, 1883).
Durch letzteres Werk wurde Fontenelle der Schöpfer der akademischen
Lobreden, für welches
Genre er
Muster blieb. Außerdem schrieb er
Opern, mehrere
Tragödien,
Lustspiele,
Fabeln,
Epigramme und Schäfergedichte. Seine
»Œuvres complètes« erschienen
Paris 1758, 11 Bde.; mit
Lalandes Anmerkungen 1790, 8 Bde., und 1825, 5 Bde.;
eine Auswahl gab
Thénard heraus (1883, 2 Bde.).
(spr. fongtöwroh),Stadt im franz.
DepartementMaine-et-Loire,
ArrondissementSaumur, von
Wald umgeben, hat
(1876) 2651 Einw. und eine große
Korrektionsanstalt (durchschnittlich von 1700
Korrigenden). Diese Anstalt
wurde 1804 in der einst berühmten, während der ersten
Revolution aufgehobenen
Abtei Fontevrault (mittellat.
Fons Ebraldi) eingerichtet,
welche 1109 durch
Robert von Arbrissel als Stammsitz eines Klosterordens gegründet wurde und sowohl
Mönche als
Nonnen unter
der
Autorität einer Äbtissin vereinigte. Der
Orden
[* 11] zählte im
Mittelalter 18
Konvente, war sehr reich und
angesehen, die Äbtissinnen gehörten nicht selten der königlichen
Familie an. Sehenswert ist die schöne einschiffige Kuppelkirche
aus dem 12. Jahrh., welche die wertvollen frühgotischen Grabdenkmäler englischer Herrscher
(Heinrich II.,
Richard Löwenherz, Eleonore von
Guienne) enthält.
Vgl. Edouard, Fontevrault et ses monuments
(Mars.
[* 12] 1874).
L.
(Quellenmoos,
Brunnenmoos), Laubmoosgattung der pleurokarpen
Moose,
[* 13] perennierende, unter
Wasser wachsende,
diözische
Moose mit stielloser
Büchse und kegelförmigem Deckel, ohne
Ring. Fontinalis antipyreticaL. mit bis 2,5 m langem, ästigem,
flutendem
Stengel
[* 14] mit dreireihigen, fast dreiseitigen, rippenlosen Blättern, in
Bächen und
Flüssen besonders an
Pfählen und
Steinen wuchernd, dient zum Verstopfen der
Wände.
(spr. fongwjäll),Wilfrid de, Schriftsteller, geb. 1828 zu
Paris, war
Lehrer der
Mathematik, machte sich bekannt durch zahlreiche
Arbeiten für
Journale und widmete sich dann vollständig
der Popularisierung der
Wissenschaften.
In den letzten
Jahren stieg er zu wissenschaftlichenZwecken wiederholt
mit dem
Luftballon auf und leistete dabei Bemerkenswertes; 1858 blieb er zwei
Tage im
Ballon,
[* 15] 1869
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