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großen, herzförmigen, beständig im Wind spielenden Blättern und kleinen Früchten. Dieser Baum ist den Hindu heilig (s. unten). Aus seinem Milchsaft bereitet man Kautschuk, auch liefert er Bastfasern zu Seilen, und eine Schildlaus, Coccus laccae Ker., veranlaßt durch Stiche in die jungen saftigen Triebe die Bildung von Gummilack.
Ficus elastica Roxb. (Gummibaum), in Ost- und Hinterindien [* 1] und auf den Sundainseln, ein großer Baum mit dickem, von Luftwurzeln umstricktem Stamm, gewaltiger Laubkrone und großen, länglich spitzen, lederartigen, glänzenden, dunkelgrünen Blättern, liefert hauptsächlich das indische Kautschuk und wird seit langem bei uns als Zierpflanze und fast unverwüstliche Zimmerpflanze [* 2] kultiviert. Norddeutsche Handelsgärtnereien, besonders in Berlin, [* 3] treiben damit ausgedehnten Handel selbst bis Paris. [* 4]
Ficus indica Roxb. (Baniane), ein Baum Ostindiens mit sehr dickem Stamm, großer, breiter, flacher Krone mit länglichen, stumpfen, am Grunde fast herzförmigen, tiefgrünen, glänzenden Blättern und in den Blattachseln paarweise stehenden, kugeligen, weichhaarigen Blütenkuchen. Von den horizontal verlaufenden Ästen gehen Luftwurzeln herab, greifen in den Boden ein und werden bald zu neuen Stämmen. So wächst der Baum nach allen Seiten hin durch Jahrtausende fort und bildet einen Wald, der Tausende von Menschen aufnimmt. Er ist den Brahmanen heilig, und neben ihm steht als zweiter heiliger Baum die oben genannte Asvatha, welche später von den Buddhisten so bevorzugt wurde, daß man nach dem Vorkommen des einen oder des andern Baums bei Tempelruinen entscheiden kann, ob Brahmanen oder Buddhisten das Heiligtum geweiht.
Die Baniane liefert wie die Asvatha Kautschuk, Gummilack und Bastfasern. Auch mehrere andre Arten liefern Kautschuk, und von Ficus ceriflua Jungh., auf Java (und Sumatra), stammt vegetabilisches Wachs. Ficus australis W. aus Neuholland, Ficus macrophylla Roxb. aus Ostindien [* 5] u. a. werden als schöne Gewächshauspflanzen bei uns kultiviert, besonders auch Ficus stipulata Thunb., aus China [* 6] und Japan, mit kleinen, herzförmigen Blättern, sehr üppig wachsend, an Wänden und Stämmen emporkletternd, im Alter aber wie unser Epheu einen aufrechten Stamm bildend.
Ficus domestica Roxb. (traubiger Feigenbaum), ein ungeheurer Baum mit einem Stamm, der aus mehreren zu bestehen scheint und an den Wurzeln so große Kammern bildet, daß man sich darin verbergen kann, wird in Indien auf den Märkten gepflanzt wegen des großen Verbrauchs der jungen Blätter, die vom gemeinen Volk roh zu Fischen gegessen werden.
Vgl. Gasparrini, Nova genera, quae super nonnullis Fici speciebus struebat (Neap. 1844);
Derselbe, Ricerche sulla natura del caprifico e del fico e sulla caprificazione (das. 1845);
v. Solms-Laubach, Herkunft, Verbreitung und Domestikation des gewöhnlichen Feigenbaums (Götting. 1882);
Mayer, Zur Naturgeschichte der Feigeninsekten (»Mitteilungen aus der zoologischen Station zu Neapel« [* 7] 1882).