mehr
dem
Feuerstein und
Hobelspänen; zu Ende des 17. Jahrh. kam das thüringische Feuerzeug mit Zunder und Schwefelfäden
in
Gebrauch. Feuerzeuge
,
[* 1] die
man in der
Tasche bei sich trug, erhielten mannigfache
Konstruktionen, z. B. die eines französischen Flintenschlosses,
wobei der Zunder in die etwas vertiefte
Pfanne gelegt und durch das
Abdrücken des
Hahns entzündet wurde.
Die neueste Form ist das Luntenfeuerzeug, bei welchem ein geschliffener
Achat
[* 2] den
Feuerstein ersetzt und der
Funke auf eine
mit chromsaurem
Kali getränkte
Lunte fällt.
Auch wird ein kleines, am
Umfang gerieftes Stahlrädchen durch Anwendung mehrerer
Zahnräder in sehr schnelle
Rotation versetzt
und gibt hierbei an einem Stückchen feinkörnigen
Sandsteins, welches gegen die
Peripherie des
Rades gedrückt
wird, lebhaft
Funken, die auf eine
Lunte fallen. Der
Apparat befindet sich in einer
Kapsel von der
Größe einer Taschenuhr und
ist besonders bequem zum Anmachen von Glimmfeuer im
Freien. Zu den Feuerzeugen
gehören auch die
Brenngläser, welche bei uns
seit dem 13. Jahrh. gebraucht, im letzten
Viertel des 18. Jahrh. durch billigere und häufigere
Produktion populär wurden.
Sie wurden verdrängt durch die chemischen Feuerzeuge.
Der
Baseler
Fürstenberger erfand 1780 das elektrische Feuerzeug, bei welchem
aus
Zink und verdünnter
Schwefelsäure
[* 3] Wasserstoffgas entwickelt wird, welches in dem
Moment, wo es durch
Umdrehen eines
Hahns aus einer feinen Öffnung im Entwickelungsgefäß entweicht, durch den
Funken eines
Elektrophors entzündet
wird. Die gebildete
Flamme
[* 4] überträgt sich auf den
Docht eines an der
Maschine
[* 5] angebrachten
Wachsstockes. Viel vollkommener
war aber
Döbereiners 1823 erfundene
Zündmaschine, bei welcher in einem mit verdünnter
Schwefelsäure gefüllten
Gefäß
[* 6] (Fig.
1) ein Glascylinder
b und in diesem an einem
Draht
[* 7] c der Zinkkolben d hängt.
Bei Öffnung des Hahns e tritt die Säure in den Cylinder b und entwickelt in Berührung mit dem Zink Wasserstoffgas. Dieses entweicht aus f und strömt auf den in der Hülse [* 8] g enthaltenen Platinschwamm, durch welchen es entzündet wird. Sobald man e schließt, treibt das sich weiter entwickelnde Wasserstoffgas die Säure aus c, bis der Zinkkolben entblößt ist und damit die Gasentwickelung aufhört. Es wird also nicht mehr Material verbraucht, als absolut notwendig ist.
Bei der ersten Einrichtung dieses Feuerzeugs muß man das Wasserstoffgas eine Weile ausströmen lassen, ohne es auf Platinschwamm zu leiten, damit zunächst die Luft aus c vollständig verdrängt wird. Ein Gemisch von Luft und Wasserstoff explodiert nämlich äußerst heftig, und wenn man jene Vorsichtsmaßregel versäumt, wird der ganze Apparat zertrümmert. Versagt das Feuerzeug endlich, so muß die ganze Schwefelsäure, welche nun eine Lösung von schwefelsaurem Zink darstellt, und der Zinkkolben erneuert werden.
Auch der Platinschwamm verliert allmählich seine Wirkung und besonders schnell, wenn man Kerzen oder Wachsstock an der Wasserstoffflamme entzündet. Es ist auch notwendig, möglichst reine Schwefelsäure und reines Zink anzuwenden, den Apparat vor Staub zu schützen und nicht in ammoniak- oder schwefelwasserstoffhaltiger Luft aufzustellen. Unwirksam gewordener Platinschwamm kann häufig durch schwaches Ausglühen in einer Spirituslampe wieder brauchbar gemacht werden, und bei guter Behandlung hält er sich jahrelang.
Nach
Berthollets
Entdeckung (1806), daß bei der
Zersetzung von chlorsaurem
Kali durch
Schwefelsäure zugleich anwesende brennbare
Körper sich leicht entzünden, entstanden die Tunk- oder Tauchfeuerzeuge
, bei welchen dünne, an
einem Ende mit
Schwefel und mit einer Mischung aus chlorsaurem
Kali,
Zucker
[* 9] und
Zinnober
[* 10] überzogene Hölzchen (die also äußerlich
unsern Reibzündhölzern glichen) auf
Asbest, der mit konzentrierter
Schwefelsäure getränkt war, gedrückt wurden.
Diese Hölzchen waren ebenso unsicher u. teilweise selbst gefährlich wie die Phosphorfeuerzeuge
,
bei denen man ein mit
Schwefel überzogenes Hölzchen in eine fein verteilten
Phosphor enthaltende Mischung oder einen Holzspan
in eine
aus gleichen Teilen
Phosphor und
Schwefel zusammengeschmolzene Mischung tauchte. An der
Luft entzündeten sich diese
Hölzchen dann von selbst. Gegenwärtig haben die
Reibzündhölzchen alle diese Feuerzeuge
bis auf die Döbereinersche
Zündmaschine, die häufig auch mit elektrischer
Zündung hergestellt wird, verdrängt.
Bischofs Feuerzeug
[* 1]
(Fig. 2) besteht
aus einem mit verdünnter
Schwefelsäure gefüllten
Gefäß a mit Ebonitdeckel b, Metallhülse c,
Glocke d und Zinkblock e,
welcher durch die Metallstange f mit der
Hülse c und dem Metallstäbchen g verbunden ist.
Ein Stück Kohle b hängt an dem Metallstab i und ist durch den Draht k mit dem Metallstäbchen l verbunden. Durch den geöffneten Hahn [* 11] m strömt das Wasserstoffgas aus und entzündet sich an dem Platindraht n, der durch den elektrischen Strom glühend wird, sobald die Schwefelsäure den Zinkblock berührt. Die Benzinlämpchen und Benzinleuchter enthalten einen Schwamm und einen Docht, welche mit Benzin getränkt werden, und eine Blechkapsel mit Handgriff, bei dessen Umdrehung eins der in der Kapsel enthaltenen Zündblättchen explodiert, wodurch das Benzin entzündet wird. Derartige Lämpchen hat man auch dicht über dem Docht mit einer zarten Platindrahtspirale versehen, welche in den Strom eines galvanischen Elements (etwa des Haustelegraphen) eingeschaltet wird. Beim Druck auf einen Knopf wird der Strom geschlossen und der Platindraht glühend, worauf sich das Benzin entzündet. Vgl.