bezog 1861 die
Universität zu
Moskau,
[* 1] wo er sich vorwiegend der
Zoologie und
Geologie
[* 2] widmete. Nachdem er mehrere Jahre als
Lehrer an verschiedenen
Instituten gewirkt hatte, trat er 1868 zu naturhistorischen Forschungen eine
Reise nach
Russisch-Turkistan
an, die drei Jahre in Anspruch nahm, und durch die er mehr als andre unsre Kenntnis der Bergketten im
Gebiet des
Bolor Tagh sowie der
Gewächse und
Tiere Innerasiens gefördert hat. Seine erste
Exkursion galt der Erforschung des
obern Serafschanthals, seine übrige Thätigkeit der
Anlage großartiger zoologischer Sammlungen, deren Bearbeitung ihn im
Winter 1869-70 beschäftigte. 1870
schloß er sich der
Iskander-Expedition unter
General Abramow an, verfolgte
den
Serafschan bis zu seiner
Quelle,
[* 3] sammelte
Alpenpflanzen noch in
Höhen von 3748
m und begab sich dann nach
Samarkand.
Der Bearbeitung der gesammelten
Fische
[* 4] wurde dort der
Winter 1870 bis 1871 gewidmet.
In das Frühjahr 1871 fällt die Bereisung
der Sandwüste Kisilkum, und im
Sommer 1871 trat Fedtschenko sodann seine große, außerordentlich erfolgreiche
Reise nach
Chokand an. Er erreichte als der erste
Europäer den Westfuß des Terekpasses und war 21. Juli bis zu seinem südlichsten
PunktKurgan in 2479 m
Höhe vorgedrungen. Auf dem Weg dahin eröffnete sich ihm die Aussicht auf ein riesiges, von ihmTrans-Alai
genanntes Schneegebirge, das mit seiner Fortsetzung, dem Kaschgarund Terektyntau, von SO. nach
NW. verläuft, somit der
Richtung des
Thianschan folgt.
Die Unsicherheit der Gegend nötigte Fedtschenko endlich zur Rückkehr; er siedelte später nach
Leipzig
[* 5] über, fand aber schon seinen
Tod bei einer Besteigung des
Montblanc infolge der Nachlässigkeit seiner
Führer. Fedtschenkos Sammlungen
werden im Auftrag der
Regierung von einem
Verein von
Gelehrten beschrieben und ihre
Arbeiten in einem umfassenden Sammelwerk,
zu welchem Fedtschenko selbst noch den
Plan entworfen hatte, in russischer
Sprache
[* 6] seit 1874 herausgegeben.
nach romanischer und kelt. Volkssage geisterhafte, aus feinern
Stoffen gebildete und mit
höhern
Kräften begabte weibliche
Wesen, deren
Begriff und
Name (ital.
Fata, span. Hada, franz.
Fée) sich aus den römischen
Schicksalsgöttinnen, den
Fata (s. v. w.
Parzen), entwickelt hat, wie sie sich auch in der mittelalterlichen
Poesie der
Deutschen,
wo sie unter dem
NamenFeien oder
Feinen vorkommen, mit den sogen. weisen
Frauen und den
Nornen (s. d.) berühren.
Wie diese Schicksalsgöttinnen, treten die Feen zunächst meist in der Dreizahl (vereinzelt in der
Sieben- und Zwölfzahl) auf;
sie haben die
Gabe, sich unsichtbar zu machen, wohnen in Felsschluchten, wo sie hinabsteigende
Kinder mit ihren
Gaben beglücken,
erscheinen bei Neugebornen, deren
Schicksal sie bestimmen; man bittet sie auch zu
Paten, bereitet ihnen
den Ehrensitz bei
Tisch etc. Anderseits erscheinen die Feen (namentlich in der keltischen Volkssage)
auch als nahe Verwandte der
Elfen (die, wie die Feen selbst, in
England fairies heißen), d. h. als weibliche
Elementargeister,
die in Wäldern, in Felsengrotten, an
Quellen und Gewässern leben, mit Vorliebe den
Tanz pflegen, dessen
Spur die sogen.
Feenringe (cercles des fées) verraten, und nicht selten von den Sterblichen, ihr
Linnen waschend, gesehen werden.
Noch jetzt erinnern in den ehemaligen und heutigen
Wohnsitzen der
Kelten zahlreiche
Sagen und Benennungen von Lokalitäten an
die Feen. Nachdem die
Kreuzzüge das
Abendland mit den im
Orient bei Persern und Arabern herrschenden
Ideen
von
Peris und
Dschinnen bekannt gemacht hatten, entwickelte sich
dann, vorzugsweise in
Verbindung mit den keltischen
Vorstellungen,
eine litterarisch-dichterische Auffassung vom Feenreich, welche im
Lauf der Zeit bis ins einzelnste ausgebildet ward.
Nach den von den Dichtern ausgemalten Szenerien
gab es besonders drei Feenbereiche: Avalon, die sagenhafte
Insel im
Ozean, wo
Morgana wohnte;
ein
Reich im Innern der
Erde mit prachtvollen
Palästen, das am deutlichsten in dem englischen
Roman »Orfeo and Heurodis« beschrieben ist, und eins in Wildnissen
und Wäldern, namentlich in dem großen, sagenberühmten
WaldBrezilian in der
Bretagne.
Auch zahlreiche alte
Schlösser werden
als Lieblingsorte der Feen genannt.
Spenser verherrlichte in seinem Gedicht »Fairy queen« in der Feenkönigin
zugleich allegorisch den
RuhmElisabeths.
Spensers Feen sind im ganzen noch die der alten
Romantik, später
aber tritt eine
Scheidung derselben in Bezug auf ihren
Charakter hervor. Während die guten Feen, als welche namentlich Esterelle,
Maliure und
Melusine genannt werden, ewig schön und jung, aller weiblichen
KünsteMeister, gut und edel waren und ihre Zauberkräfte
immer zumGuten anwendeten, zeigten die bösen, zu denen besonders Karabossa und Fanferlüsch gehörten,
von allem das Gegenteil, und ihre Macht war nicht selten größer.
Indes konnte keine
Fee das geradezu aufheben, was eine andre gewirkt hatte, sondern ihm nur entgegenwirken. Dieser
Kampf zwischen
guten und bösen Feen bildet in der
Regel den
Inhalt der Feenmärchen, die, meist orientalischen Ursprungs,
im letzten
Viertel des 17. Jahrh. in
Europa
[* 9] an die
Tagesordnung kamen und namentlich in
Frankreich seit 1681 beliebt wurden.
Perraults
»Contesde ma mère l'Oye« (1697) und
Mad.
Aulnoys
»Contes des fées« (1698) fanden so vielen Beifall, daß
Galland auf
denGedanken kam, die orientalischen
Muster der
Gattung
(»Tausendundeine Nacht«) in das
Französische zu übersetzen,
und eine
Menge Nachahmer sich in dieser Dichtungsart versuchten.
Die vorzüglichsten der Feenmärchen findet man gesammelt in dem
»Cabinet des fées« (Par. 1785-89, 41 Bde.).
Boileau und seine
Schüler eiferten zwar sehr gegen diese
Märchen; doch ward die Geschmacksrichtung keine
andre, bis die Übersättigung
Ekel erregte und
GrafAnt. von
Hamilton in seinen vortrefflich geschriebenen
»Contes« die ganze
Dichtgattung geistreich persiflierte. In unsrer Zeit treten die Feen nur noch in Kindererzählungen auf.
Vgl. Keightley,Mythologie
der und
Elfen (deutsch von
Wolfs, Weim. 1828, 2 Bde.);
Karl, schweizer. Staatsmann und Nationalökonom, wurde zu
Rixheim im Elsaß geboren und schlug,
dem
Wunsch seines
Vaters nachgebend, in
Aarau
[* 11] die industrielle Laufbahn ein, was ihn jedoch nicht hinderte,
im öffentlichen
Leben eine an
Früchten reiche Wirksamkeit zu entfalten.
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