Farne (äußere Gestalt)

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Farne (äußere Gestalt).mehr
ist er mehr oder minder ausgeprägt cylindrisch, kriechend oder aufrecht. Im erstern Fall hat er meist eine langgestreckte Gestalt, ist bisweilen gabelförmig verzweigt und trägt die Wedel in deutlichen Abständen zweizeilig, nämlich abwechselnd rechts und links. Der aufrechte Stamm ist dagegen allseitig und dicht mit Wedeln besetzt, so daß er von den Basen derselben verdeckt wird; er bleibt entweder auch unterirdisch, oder erhebt sich über den Boden und erscheint dann bei den Baumfarnen als säulenförmiger, astloser, palmenähnlicher Stamm von 6-20 m Höhe und von Schenkeldicke, an dessen Spitze sich die riesenhaften Wedel ansetzen, während der übrige Teil nur von den Narben oder den Stümpfen der abgefallenen Wedel bedeckt [* 1] (Fig. 1), oft auch von Wurzeln und Spreuschuppen umhüllt ist.
Die meisten Farne
besitzen echte
Wurzeln, gewöhnlich von langer und verhältnismäßig dünner Form; diese kommen bei den kriechenden
Stämmen aus deren Unterseite, bei aufrechten meist aus dem
Grunde der Wedelstiele; sie entstehen überall
im innern
Gewebe der
[* 2] Teile, an der Außenfläche der
Fibrovasalstränge und wachsen daher stets aus der
Rinde hervor. Nur den
meisten Hymenophylleen fehlen die
Wurzeln; sie werden bei diesen durch blattlose
Sprosse u. dichten Haarfilz derselben sowie
der übrigen Stammteile ersetzt.
Der Farnstamm verjüngt sich dauernd an seiner
Spitze, indem der dort besinnliche
Vegetationspunkt mit
seiner
Scheitelzelle die Weiterbildung des
Stammes und die Entstehung neuer
Wedel vermittelt: die
Stämme besitzen daher an ihrem
Ende eine Terminalknospe. Hier finden wir die jüngsten
Wedel, meist in verschiedenen Entwickelungszuständen und zwar bei
allen Farnen
schneckenförmig eingerollt, indem die spätere Rückseite des
Wedels die Konvexität der
Rollungen einnimmt.
Die jungen
Blätter der
Knospe sind meist dicht bedeckt von den sogen.
Spreuschuppen (paleae), trocknen, häutigen, braun gefärbten
Schuppen, welche auch noch an den erwachsenen Teilen, vorzüglich an den Stielen und an der Rückseite der
Rippen der
Wedel,
gefunden werden. Die
Wedel sind echte
Blätter, die sich aber von den Blättern der
Phanerogamen dadurch
sehr wesentlich unterscheiden, daß sie gleich Stammorganen längere Zeit an ihrer
Spitze sich verjüngen, indem ihr Ende
schneckenförmig eingerollt bleibt und sich fortbildet zu einer Zeit, wo die untern Teile des
Wedels schon vollständig ausgebildet
sind; bei manchen Farnen
erfordert die
Ausbildung der
Wedel mehrere Jahre.
Ahnfrau - Ahnung

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Ähnlichkeit.
Einige Farne
haben eine ungeteilte Blattfläche von linealischem bis eiförmigem
Umriß. Meist aber ist dieselbe geteilt nach
dem
Typus gefiederter
Blätter, und sehr häufig sind die
Abschnitte
wiederum fiederförmig geteilt. Man unterscheidet dann
Abschnitte erster, zweiter etc.
Ordnung. Bei manchen Farnen
rücken die Fiederabschnitte weit auseinander,
so daß sie an der Fortsetzung des Stiels wie besondere
Blätter angeordnet sind, rechts und links gegenüberstehend oder
alternierend. In diesem
Fall kann die
Verjüngung des
Wedels in periodischen
Unterbrechungen erfolgen, wie bei den Gleichenien,
wo nach der
Bildung jedes Gabelblattpaars die dazwischenstehende
Spitze des
Wedels im Knospenzustand verbleibt,
um in einer spätern
Periode zu einem neuen
Stück mit einer neuen Blattverzweigung sich auszubilden.
Noch größer ist die
Ähnlichkeit
[* 3] des
Wedels mit einem Stengelorgan bei der
Gattung
Lygodium, wo er einem windenden, bisweilen 10 m langen
Stengel
[* 4] gleicht und in weiten Zwischenräumen
Abschnitte trägt, die entweder wiederholt fiederteilige Blattform
besitzen, oder abermals stengelförmig u. windend sind und erst ihre Seitenglieder blattartig
werden lassen.
Der anatomische
Bau der Farne
zeigt allenthalben einen deutlichen Unterschied zwischen
Grundgewebe und
Fibrovasalsträngen. Bei
den Hymenophylleen und
Gleicheniaceen wird der
Stamm von einem einzigen zentralen
Fibrovasalstrang durchzogen, und von diesem
zweigen sich einzelne
Stränge ab, welche in die
Wedel eintreten. Bei zahlreichen andern Farnen
erweitert
sich dieser
Strang zu einem cylindrischen, innen markführenden
Rohr, das nur an
Stelle der Blattinsektionen, also da, wo die
Wedel vom
Stamm abgehen, eine schmale, die
Rinde mit dem
Mark verbindende
Spalte hat; von den Rändern dieser
Spalten oder Blattlücken
entspringen die in den
Wedel ausbiegenden Gefäßstränge.
Bei Farnen
mit aufrechtem
Stamm und vielzeiligen Blättern werden die
Spalten oft sehr groß, und das ganze Gefäßbündelsystem
wird dadurch einem vielmaschigen
Netz gleich, dessen
Maschen die Blattlücken sind; von den Rändern der letztern gehen die
für die
Wedel bestimmten
Stränge als
Zweige ab
[* 1]
(Fig. 2).
Manche kriechende Farnstämme entwickeln einen
obern und einen untern bandförmigen Gefäßstrang, an welchen sich netzartige Gefäßstränge seitlich anschließen; auch
treten bisweilen mehrere konzentrische, wie Kegelmäntel ineinander steckende Gefäßbündelschichten auf. Bei palmenartigen
Farnstämmen kommen endlich außerdem gewöhnlichen Bündelnetz noch dünne, im
Mark und in der
Rinde verlaufende
Stränge
vor. Die
Fibrovasalstränge des
Stammes sind bald von rundem
Querschnitt, bald bandförmig, wie namentlich bei den
Cyatheaceen;
sie werden als geschlossene bezeichnet, weil sie nicht, wie die der
Dikotyledonen, einer
[* 1] ^[Abb.: Fig. 1. Oberes Stammstück von Alsophila armata.]
[* 1] ^[Abb.: Fig. 2. System der Fibrovasalstränge des Stammes von Aspidium Filix mas.] ¶