Slawonien dem
KönigreichUngarn
[* 1] einverleibt wurde, ward bei dem zum Dorf herabgesunkenen Mursia das feste
Schloß Osjek erbaut. 1526 wurde
Essek von den
Türken besetzt, die 1560 über den an 8 km langen
Sumpf von mehr als 20,000 Christensklaven eine befestigte
Brücke
[* 2] schlagen ließen, welche durch Niklas Zrinyi 1664 zerstört, aber von den
Türken bald wiederhergestellt
ward. Am kam Essek wieder unter die Herrschaft
Österreichs, wurde 1712 zu einer
Festung
[* 3] umgeschaffen und 1809 zur
königlichen
Freistadt erhoben.
In E. fanden wiederholt
Ausgrabungen von römischen Altertümern statt.
Eine der katholischen
Kirchen, das
»Münster«,
[* 6] mit reicher Schatzkammer und trefflichen Gemälden, 873 gestiftet,
ist eine der kunsthistorisch merkwürdigsten Kirchenanlagen, deren interessantester Teil zwischen der Westseite des schlicht
gotischen
Langhauses und einem
Vorhof liegt. Aus dem 10. Jahrh. stammend, hat es große
Ähnlichkeit
[* 7] mit der Pfalzkapelle in
Aachen,
[* 8] im Äußern ein
Achteck zwischen zwei polygonen Ecktürmen, aber kein selbständiger, ganzer Kuppelbau,
sondern nur ein von drei Seiten des
Achtecks gebildeter Halbkuppelbau.
Die Einwohnerzahl beträgt (1880) 56,944 (1885: 65,074), darunter 20,466
Evangelische, 35,368 Katholiken
und 942
Juden. Essen ist
Mittelpunkt eines sehr bedeutenden Steinkohlenbergbaues. Im Stadtgebiet wurden 1884 durch 2640
Arbeiter
800,000
Ton.
Kohlen gefördert, die einen Wert von 3,720,000 Mk. repräsentierten. Unter den Etablissements
nimmt die Kruppsche Gußstahlfabrik die erste
Stelle ein (s.
Krupp). Außerdem hat Essen zwei bedeutende Puddlings-
und
Walzwerke,
Maschinen- und Dampfkesselfabrikation,
Fabriken in
Kunstwolle,
Tabak,
[* 11]
Zigarren,
Stöcken,
Essig und betreibt
Färberei,
Bierbrauerei
[* 12] etc. Der früher bedeutende
Bergbau
[* 13] auf
Eisenstein ist zurückgegangen.
Das
Kapitel bestand aus 10 Prinzessinnen und Gräfinnen; die Äbtissin, welche meist einem regierendenHaus
entnommen wurde, hatte als Reichsfürstin Sitz und
Stimme auf der rheinischen Prälatenbank. Das Gebiet der
Abtei umfaßte
auf 110 qkm (2 QM.) die beiden
Städte Essen und
Steele und mehrere
Dörfer. Sie wählte 1275 den König
Rudolf zum
Schirmvogt; später
erhielten die
Grafen von der
Mark, 1495 die
Herzöge von
Jülich-Kleve-Berg und 1609 die
Kurfürsten von
Brandenburg
[* 18] die Schirmvogtei. Infolge des Lüneviller
Friedens 1801 wurde das
Stift säkularisiert, kam 1803 an
Preußen,
[* 19] ward 1807 mit
dem Großherzogtum
Berg vereinigt, 1814 aber als erbliche Besitzung an
Preußen zurückgegeben.
Vgl. Funcke, Geschichte des
Fürstentums und der Stadt Essen (Elberf. 1851);
»Beiträge zur Geschichte von Stadt und
Stift Essen« (Essen 1882 ff.).