mehr
ist eine sehr verschiedene.
Leicht lösliche
Verbindungen, wie z. B. das
Steinsalz, sind der chemischen Erosion
[* 1] in hohem
Grad zugänglich
und deshalb in ältern
Formationen auch nur dort in größern
Massen erhalten, wo dieselben durch wasserdichte
Lagen
(Thone)
gegen die unterirdische Erosion
geschützt waren. Auch
Gips
[* 2] und
Anhydrit können noch als leichter lösliche
Gesteine
[* 3] gelten, und die unterirdische Erosion
derartiger
Massen kann gleichfalls für die Niveauveränderungen an der Oberfläche
von Bedeutung werden.
Hanc veniam etc. - Han

* 4
Hand.
Kalkstein, kohlensaures
Calcium, ist als solcher in destilliertem
Wasser fast unlöslich; bei Gegenwart von freier
Kohlensäure
jedoch wird er als leichter lösliches
Bicarbonat in nicht unbeträchtlicher
Menge aufgelöst, aber auch
bei Verlust der
Kohlensäure leicht wieder abgesetzt.
In den Mergelgesteinen, die neben
Kalk auch
Sand und
Thon enthalten, ist
zwar fast nur der erstere
Bestandteil der chemischen Erosion
unterworfen; aber wenn der
Kalk ausgelaugt ist, so wird dadurch das
Gefüge gelockert, und die mechanische Erosion
hat nun ein viel leichteres
Spiel. So geht auch bei den kristallinischen
Silikatgesteinen die mechanische mit der chemischen Erosion
Hand
[* 4] in
Hand.
Einzelne leichter lösliche
Bestandteile werden allmählich zersetzt, mehr oder weniger gelöst, das Gefüge wird gelockert,
und die losen Teile bieten der mechanischen
Gewalt der strömenden Gewässer bald nicht mehr genügenden
Widerstand. So
zerfällt der
Granit umso eher, je mehr er von leichter zersetzbaren
Verbindungen (kalkhaltigen
Feldspaten) enthält. Die mechanische
Erosion
an der Erdoberfläche wird auch durch den Temperaturwechsel der
Atmosphäre unterstützt und dies um so mehr, je öfter
die
Temperatur um den
Nullpunkt wechselt, je häufiger bei dem Gefrieren und der Volumvergrößerung des
Wassers in den
Spalten eine mechanische Kraftäußerung auf die
Kohäsion einwirkt. Im allgemeinen wird demnach in den gemäßigten
Zonen und auf Hochgebirgen in der
Nabe der
Schneegrenze durch
Frost die Erosion
am meisten befördert.
Bonn

* 8
Bonn. Auf die
Wirkung der Erosion
im
Lauf geologischer
Zeiten ist die Abwechselung von
Berg und
Thal,
[* 5] die
Bildung der
Stromthäler wie das kuppenförmige Hervortreten der meisten isolierten
Berge im wesentlichen zurückzuführen, wobei als
modifizierende
Faktoren auch die ursprüngliche Form und
Struktur der
Massen, die
Lage von Trennungsklüften und die mineralische
Natur der
Gesteine von Einfluß gewesen sind, während vulkanische
Eruptionen, säkulare
Hebungen und Ausfüllungen von
Erosion
sthälern durch Neuabsätze ebenfalls, aber seltener, die
Konfiguration einer Gegend bestimmen. So sind auch die reinen
Erosion
sthäler viel häufiger als diejenigen, deren erste
Anlage durch die
Tektonik der unterlagernden
Gesteine, etwa durch
Spaltenbildung (Spaltungsthäler), bedingt wurde, und auch in letzterm
Fall ist dann der Erosion nach der ersten
Anlage die
Hauptrolle bei Erweiterung der Thalbildung zugefallen. Ein
Beispiel der
Wirkung der Erosion in der
Kreide
[* 6] des
Kaukasus zeigt die untenstehende
[* 1]
Figur. - Aus der
Menge des durch die
Flüsse
[* 7] transportierten
Materials hat man Rückschlüsse auf den erodierenden Einfluß
der Flußthätigkeit in dem betreffenden Gebiet gethan und so z. B. gefunden, daß
der
Abtrag des Rheingebiets bis
Bonn
[* 8] zu 1 m in 30,000
Jahren, des Pogebiets zu 1 m in 3600
Jahren, des
Mississippi zu derselben
Menge in 18,000
Jahren, des
Ganges in 7900
Jahren geschätzt werden kann:
Größen, die sich selbstverständlich auf das Gebiet
sehr ungleich verteilen, so daß die Erosion an einzelnen
Punkten schon in viel kürzerer Zeit sehr merklich
formändernd wirken kann. - Über die erodierende
Wirkung des sich vorwärts bewegenden
Eises vgl.
Gletscher und
Eiszeit.
[* 9] - In der
Heilkunde versteht man unter Erosion einen Verlust des Epithels auf
Schleimhäuten, wie er namentlich bei
Katarrhen häufig vorkommt,
während man einen derartigen Verlust der
Epidermis
[* 10] (durch
Stoß,
Schlag etc.) gewöhnlich als
Exkoriation
(s.
Hautabschürfung) unterscheidet. der
Zähne,
[* 11] s.
Zahnkrankheiten.
[* 1] ^[Abb.: Erosion im Kreidefels bei Saermi im Kaukasus (nach Abich).]