bemerkenswerteste; sie ist in brahmanischem
Stil gehalten, die darin aufgestellten phantastischen
Gottheiten sind siwaitische
und die Erbauer wohl Siwaiten.
Elefanten in Lebensgröße, kolossale
Löwen
[* 1] und barocke Tiergestalten, zum Teil in
Relief, zum
Teil in voller Gestalt aus dem
Felsen gehauen, scheinen, aus einiger
Ferne betrachtet, das Ganze zu tragen. »Die
Skulpturen zeichnen sich vor allen sonstigen indischen Werken dieser Art durch ihre
Schönheit und die Vortrefflichkeit ihrer
technischen Ausführung aus und können den vorzüglichsten Leistungen der Griechen unbedenklich gleichgesetzt werden.«
(S. die Tafeln
»Baukunst
[* 2] I«,
[* 3]
Fig. 8-10;
»Bildhauerkunst
[* 4] I«,
[* 3]
Fig. 12.)
Hauptstadt des württemberg. Jagstkreises, eine der sogen.
guten
Städte, in einem freundlichen
Thal
[* 14] (Virngrund) an der
Jagst und Obern Jagstbahn, ist Sitz der Kreisregierung, eines
Landgerichts
(für die sieben
Amtsgerichte zu
Aalen, Ellwangen,
Gmünd
[* 15] in
Württemberg,
[* 16]
Heidenheim,
Neresheim,
Schorndorf und
Welzheim) und eines
Oberamtes,
hat ein
Gymnasium, eine
Realschule, reiche
Stiftungen, mehrere ehemalige Klöster und 6
Kirchen (darunter
eine evangelische und unter den katholischen die Stiftskirche in romanischem
Stil [1100-1124] und die St. Wolfgangskirche)
und (1880) 4697 meist kath. Einwohner, welche
Pergamentpapier-, Blechspielwaren-, Klärspäne- u. Schachtelfabrikation, Wachsbleicherei,
Gerberei, Bierbrauerei,
[* 17] Hopfenbau treiben und bedeutende Viehmärkte unterhalten (der sogen.
KalteMarkt, im
Januar, ist ein berühmter Pferdemarkt). Die zahlreichen
Türme geben der Stadt ein großartiges
Ansehen. Auf einem der beiden
Hügel, zwischen denen die Stadt liegt, steht das 1354 erbaute
Schloß Hohen-Ellwangen (seit 1843 Sitz
einer
Ackerbauschule für den Jagstkreis), auf dem andern, dem
SchönenBerg, die im
Jesuitenstil erbaute Wallfahrtskirche der
Maria von
Loreto. - Ellwangen war bis 1802 die Hauptstadt der gefürsteten
Propstei Ellwangen, die vor 1803: 385 qkm (7
QM.) mit 25,000 Einw. und ungefähr 120,000
Gulden Einkünften umfaßte.
Das
Kloster soll bereits 764 von Herulf,
Bischof von
Langres, gestiftet sein, ist aber erst 814 urkundlich nachweisbar.
Später
gewann es ausgedehnte Besitzungen und
Lehnrechte in
Schwaben,
Baden
[* 18] und
Bayern.
[* 19] Unter den
Äbten ragt Kuno
(1188-1221), ein vertrauter Ratgeber König
Friedrichs II., hervor. 1459 wurde die
Abtei mit Bewilligung des
PapstesPius II.
säkularisiert und in ein Ritterstift verwandelt, an dessen
Spitze der bisherige
Abt nun als gefürsteter
Propst trat, der seinen
Sitz im
Reichsfürstenrat auf der geistlichen
Fürstenbank hatte. Durch den Reichsdeputationshauptschluß
von 1803 kam Ellwangen an
Württemberg. Von seiner
Stiftung an bis 1803 zählte Ellwangen 50
Äbte und 20 Fürstbischöfe, deren letzter
KlemensWenzel,
Prinz vonSachsen
[* 20] (gest. 1812), war.
Vgl. Seckler,Beschreibung der gefürsteten Reichspropstei Ellwangen (Stuttg. 1864).
(Elmwald), ein 22 km langes, 8 km breites Waldgebirge im Herzogtum
Braunschweig,
[* 21] nördlich
vom
Harz, mit dem 327 m hohen Kuxberg im Hörnchen. Am
Fuß des
Gebirges finden sich bedeutende Braunkohlenlager vor.
Kirchdorf im schweizer. Kanton Glarus,
[* 22] 980 m ü. M., im
obern Sernfthal, meist am linken
Ufer des
Sernf (zur
Linth) gelegen, rings von hohen
Gebirgen
(Freiberge mit
dem 2797 m hohen
Kärpfstock im W.,
Hausstock, 3152 m, im
SW., Vorab, 3025 m, im S.,
Piz Segnes oder Tschingelspitz, 3118 m,
im O.) umgeben, durch Poststraße mit Schwanden an der
EisenbahnGlarus-Linththal verbunden, hatte 1880 noch 1028 meist reform.
Einwohner, ist aber durch den
Bergsturz
[* 23] vom teilweise zerstört worden.
Südöstlich vom Dorf Elm erhebt sich der Tschingel, ein sehr steil gegen N. abfallender
Berg, an dessen
Fuß die
Gemeinde einen
Schieferbruch ausbeutete. Von diesem
Berg löste sich am genannten
Tag der ganze Nordrand ab und begrub alles unter mächtigen
Schutt- und Felsmassen. Das Hauptabrißgebiet ist 400 m, die tiefste entstandene
Nische 350 m breit. Die
Länge des Schuttstroms,
der sich über den ziemlich ebenen bebauten Thalboden ausgebreitet hat, beträgt 1500 m, die
Breite
[* 24] schwankt zwischen 300 und 400 m,
die mit Schutt bedeckte Thalbodenfläche mißt
ca. 570,000 qm, und die
Masse des Schuttes berechnet sich
auf wenigstens 10 Mill.
cbm. Der oberste
Rand des Abrisses liegt 620 m über der Thalsohle. Es sind 22
Wohnhäuser,
[* 25] 50
Ställe, 4
Magazine
und 4
Arbeitshäuser verschüttet und 114
Menschen getötet worden.
Die
Ursache des
Bergsturzes ist vornehmlich in dem geologischen
Bau des obern Sernfthals zu suchen. Von
Engi ab bis über Elm hinaus besteht die Hauptmasse der
Berge aus grauem, weichem, nur lokal durch härtere
Bänke unterbrochenem
Schiefer, welcher der untern
Tertiärformation
[* 26] angehört. Nur die höchsten
Spitzen der das
Thal umgebenden
Berge tragen eine
Decke
[* 27] oder
Kappe von rotem Sernfsandstein, in derRegel durch eine Kalkschicht vom unterliegenden
Schiefer
scharf getrennt.
Das Kalkgestein, welches als Unterlage des
Sandsteins auftritt, gehört zur obern
Juraformation,
[* 28] der versteinerungslose Sernfsandstein
aber zur
Perm- oder
Dyasformation, und somit zeigen sich im Sernfthal die
Sedimente in vollkommen verkehrter
Stellung: die jüngsten
Schichten liegen in der Tiefe, von den
Schichten älterer
Formationen überlagert. In der That sind von
NW. und in gleicher
Weise von SO. die ältern
Sedimente, vorab Sernfsandstein und der Hochgebirgskalk, über die weit jüngern
eocänen
Schiefer in doppelter Falte heraufgehoben u. herübergedrängt worden.
Während zwischen Schwanden und Engi die
Schiefer an der Thalsohle auftreten, steigen sie thalaufwärts
immer höher und erreichen über Elm die
Höhe von mehr als 2200 m, d. h. sie finden sich noch 600 m höher als die Abrißstelle
des
Bergsturzes.
Immer aber geht die Fallrichtung der einzelnen Schieferschichten nach SO. oder SSO., so
daß dieselben im Plattenbruch und in Abhängen oberhalb Elm nicht gegen das Dorf, sondern in
den
Berg hinein sich senken. Dabei ist das
Gestein aber von sehr vielen
Klüften quer
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