Phytelephas macrocarpa. Diese haben die
Größe von
Tauben- oder Hühnereiern, sind unregelmäßig rundlich und bestehen aus
einer harten, gleichmäßig weißen, etwas durchscheinenden
Masse, die sich recht gut bearbeiten läßt. Man verarbeitet sie
auf kleinere Gegenstände, besonders auch auf
Knöpfe, und kann sie sehr dauerhaft färben, wenn man sie durch kurze
Einwirkung konzentrierter
Schwefelsäure
[* 1] oberflächlich in eine dem
Pergamentpapier ähnliche
Masse verwandelt. In neuerer Zeit
sind auch die
Früchte der brasilischen Mützenpalme, Manicaria sacciferaGärtn., und einer
Sagopalme der Südseeinseln (besonders
der Tongainseln),
SagusamicorumWendl., als
Elfenbeinsurrogat eingeführt worden.
Elfenbeinmassen, aus
Gips
[* 2] und andern mineralischen
Substanzen mit verschiedenen
Bindemitteln hergestellt,
sind in großer Zahl vorgeschlagen warden.
Gipsabgüsse aus reinem, gebranntem
Marienglas tränkt man mit schwach gefärbtem
Stearin oder
Paraffin,
[* 3] wodurch sie ein elfenbein- oder wachsähnliches Ansehen erhalten.
Elfenbeinpapier zu Miniaturmalerei
besteht aus mehreren aufeinander geleimten
Lagen guten Zeichenpapiers und erhält nach dem Abschleifen mit
Glaspapier einen
Anstrich aus feinstemGips und Leimwasser, der nach dem
Trocknen glatt geschliffen wird, worauf man das
Papier noch dreimal mit schwachem Leimwasser tränkt.
eine Parianmasse (s. d.), welche in
Glanz undTon altem
Elfenbein ähnlich ist.
Sie wurde zuerst in der königlichen Porzellanmanufaktur zu
Worcester dargestellt und später auch in der
Berliner
[* 4] Manufaktur
und anderswo nachgeahmt.
die
Kunst, in
ElfenbeinOrnamente
[* 5] und
Figuren zu schneiden. Die Elfenbeinschnitzerei geht in sehr frühe
Zeiten zurück;
wir können sie im
Occident bis in die sogen. prähistorische Zeit verfolgen. Man findet
Elfenbeinarbeiten bereits mit Steinwerkzeugen der ältern
Steinzeit
[* 6] zusammen: das sind außer einigen
Nadeln
[* 7] etc. jene merkwürdigen,
auf Mammutzähne geritzten
Zeichnungen von
Renntieren, welche in gewissen
HöhlenFrankreichs gefunden worden sind.
Auch die
Pfahlbauten
[* 8] haben Elfenbeinschnitzereien geliefert.
Sicher datierbare
Stücke kennen wir zunächst von den
Ägyptern: allerlei Geräte,
Griffe, kleine
Büchsen,
Nadeln und Toilettengegenstände, mit Flachrelief verzierte
Platten zur
Bekleidung von Gegenständen, auch kleine Statuetten, deren eine ins 11. Jahrh.
v. Chr. hinaufreicht, u. a. Auch assyrische
Elfenbeinschnitzereien kommen vor. Im Alten
Testament wird die Verwendung von
Elfenbein öfters erwähnt; hier haben wir an
eine Verkleidung eines meist hölzernen
Kerns mit Elfenbeinplatten zu denken.
Das berühmteste Werk hebräischer Elfenbeinschnitzerei war der
Thron
[* 9] des
Salomo (1.
Könige 10, 18). Die Griechen kannten das
Elfenbein lange,
bevor sie mit dem
Elefanten bekannt wurden;
Homer erwähnt seine Verwendung zum
Schmuck verschiedener Gegenstände häufiger,
sowohl als glänzend weißes
Material wie auch gefärbt. Am
Kasten des
Kypselos (also in historischer Zeit)
finden wir gleichfalls
Elfenbein, wie es denn früh speziell für
Verzierung der Götterbilder besonders Verwendung fand. Am
bekanntesten ist die Verwendung des
Elfenbeins in der sogen. chryselephantinen
Technik, d. h.
es wurden Götterbilder, meist
kolossale, aus
Gold
[* 10] und
Elfenbein hergestellt derart, daß die nackten Fleischteile aus
Elfenbein, die
Gewandung
etc. aus
Gold verfertigt und auf einem hölzernen
Kern befestigt waren. S.
Goldelfenbeinkunst.
Bei den
Römern finden wir Elfenbeinschnitzerei früh erwähnt; der kurulische
Sessel war aus
Elfenbein, ferner der
Stab
[* 11] der
Könige u. a. Mit dem
zunehmenden
Luxus, der
Ausdehnung
[* 12] des römischen
Reichs und der reichern Zufuhr von
Elfenbein (man kannte
übrigens auch schon fossiles;Plin., 36, 29) nahm auch die Elfenbeinschnitzerei an
Ausdehnung zu.
Musikinstrumente:
Flöten,
Leiern etc., von
Elfenbein
waren etwas Gewöhnliches und vielfach noch mit
Edelsteinen geziert. Die Furnierung von
Möbeln, Schmucksachen
[* 13] mit
Elfenbein
war allgemein; auch schnitzte man Tischfüße und Verwandtes aus dem vollen
Material, fertigte Bettstellen
daraus.
Neben Götterfiguren schnitzte man
Reliefs und ganze Reiterstatuen von
Feldherren oder
Kaisern inElfenbein. In der Kaiserzeit
findet die Elfenbeinschnitzerei besondere Verwendung zum
Schmuck der Diptychen, welche die
Konsuln beim Antritt des
Amtes als besondere Auszeichnung
zu verschenken pflegten. Diese aus zwei
Platten bestehenden, durch ein
Scharnier zum Aufklappen eingerichteten
Schreibtafeln sind an den Außenseiten gewöhnlich mit dem Bildnis des betreffenden
Konsuls in irgend einer amtlichen
Handlung
in Elfenbeinschnitzerei geschmückt.
Die frühchristliche
Kunst brachte die Elfenbeinschnitzerei zu hoher Vollendung; sie arbeitete durchaus in den
Traditionen der altklassischen
Kunst, ohne selbst neueFormen der
Darstellung zu erfinden. Man schmückte die heiligen Geräte: Hostienbüchsen,
kleine Klappaltäre,
Einbände für die heiligen
Schriften etc., mit Elfenbeinschnitzerei. Die Elfenbeinschnitzereien jener Zeit sind
heute die wichtigsten, zum Teil einzigen erhaltenen plastischen
Denkmäler der frühchristlichen
Kunst und daher von größtem
Wert. Im
Zentrum der byzantinischen
Kunst, zu
Ravenna, trieb auch die Elfenbeinschnitzerei ihre schönsten
Blüten: der Bischofsstuhl
des
Maximianus (546-552) im
Dom daselbst darf als Meisterwerk dieser
Technik gelten.
Mit dem Vordringen christlicher
Kultur über die
Alpen
[* 14] gelangte auch die Elfenbeinschnitzerei nach dem
Norden,
[* 15] mit ihr der
Stil und
Geist der ausgehenden
klassischen
Kunst. Am
Hof
[* 16]
Karls d. Gr. blühte die Elfenbeinschnitzerei gleichfalls.
Im 11. und 12. Jahrh. war die
Kunst der Elfenbeinschnitzerei allgemein verbreitet.
Kruzifixe,
[* 17]
Haus- und Reisealtäre;
Statuen,
Bischofsstäbe und
-Ringe, Prachtsättel, Schmuckkästchen und Toilettengerät sind uns vielfach erhalten. Namentlich bei Bucheinbänden
pflegte man gern in die Mitte des mit
Edelsteinen geschmückten Deckels eine geschnitzte Elfenbeinplatte einzulegen.
Die ganzen Elefantenzähne bedeckte man über und über mit Schnitzerei, höhlte sie aus und benutzte
sie als
Jagd- oder
Trinkhörner;
[* 18] hier sind orientalische Vorbilder nicht ohne Einfluß gewesen. Die orientalischen Elfenbeinschnitzereien
kamen durch die
Kreuzfahrer in größern
Mengen nach dem
Abendland, sowohl als Kuriositäten wie vor allem als Behälter für
Reliquien; letztere meist in Form rechteckiger Kästchen mit mannigfachem Dekor, häufig mit
Goldmalerei
oder eingeritzten
Ornamenten geziert, welche den alten Stoffmustern entlehnt sind; seltener sind diese Kästchen geschnitzt,
dann aber von großer
Schönheit und Vollendung in der Ausführung. Das Stammland dieser
Arbeiten ist das neupersische
Reich,
wie
Ornamente u.
Darstellungenlehren. - Die Übergangsperiode zeigt die Elfenbeinschnitzerei nicht in dem
Umfang wie die romanische
Zeit, doch besitzen wir einige kostbare figürliche
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