Zweifachschwefeleisens und bildet eine gelbgraue Masse, die beim Erhitzen Schwefel und Magnetkies, mit Salzsäure Zweifachschwefeleisen,
Eisenchlorür und Schwefelwasserstoff liefert. Zweifachschwefeleisen FeS2 findet sich weit verbreitet in Thonen, Stein- und
Braunkohlen, als Schwefelkies (Pyrit) und Wasserkies (Markasit), entsteht bei gelindem Erhitzen von Eisen mit überschüssigem
Schwefel, in messinggelben Kristallen bei mäßigem Erhitzen von Eisenoxyd mit Schwefel und Salmiak, in messinggelben
Krusten beim Erhitzen von Eisen in einer Lösung von schwefliger Säure auf 200°. In der Natur entsteht es bei Fäulnis organischer
Substanzen wie das Einfachschwefeleisen und überrindet bisweilen Wurzeln, im Boden liegende Früchte etc. und tritt also als
Versteinerungsmaterial auf.
Kompaktes Zweifachschwefeleisen ist an der Luft unveränderlich, bei sehr feiner Verteilung und als Wasserkies
oxydiert es sich an der Luft unter starker Erhitzung (darauf beruht zum Teil die Selbstentzündung von Kohle). Beim Rösten gibt
es schweflige Säure und schwefelsaures Eisenoxydul oder bei höherer Temperatur Eisenoxyd, beim Erhitzen unter Ausschluß der
Luft Schwefel und Magnetkies; von verdünnten Säuren wird es nicht angegriffen. Es dient zur Darstellung
von Schwefel, Schwefelsäure und Eisenvitriol. Magnetkies Fe7S8 findet sich in der Natur als Mineral, entsteht beim Erhitzen
von Zweifach- oder Anderthalbschwefeleisen unter Abschluß der Luft, bei langer Einwirkung von Schwefelwasserstoff auf Eisenoxyd,
löst sich in Salzsäure unter Abscheidung von Schwefel.
(grüner Vitriol, Kupferwasser, schwefelsaures Eisenoxydul, Ferrosulfat) FeSO4 findet sich in der Natur
als Zersetzungsprodukt von Schwefelkies und wird dargestellt, indem man Eisen (am besten Klaviersaitendraht) mit verdünnter
Schwefelsäure übergießt. Dabei entweicht Wasserstoff, und es entsteht eine grüne Lösung, die zuletzt
mit überschüssigem Eisen zum Sieden erhitzt werden muß. Man filtriert die heiße Lösung sofort in eine vorher mit Schwefelsäure
ausgespülte Flasche und läßt kristallisieren.
Die Kristalle werden dann gut abgespült und in der Sonne oder bei einer Temperatur von 30° getrocknet.
Auch kann man sie zerreiben und zwischen Fließpapier stark pressen. Dies Präparat ist sehr rein und zeigt wenig Neigung,
sich zu oxydieren. Ein ebenso haltbares Präparat ergibt sich, wenn man die Lösung, noch ehe sie zu kristallisieren begonnen
hat, mit Weingeist mischt und kräftig durchschüttelt. Das Salz scheidet sich dann in bläulichweißen,
kleinen Kristallen aus, die, mit Weingeist abgewaschen und getrocknet, selbst an feuchter Luft sich nur langsam verändern.
Sehr reinen Eisenvitriol gewinnt man als Nebenprodukt bei der Bereitung von Schwefelwasserstoffgas aus Schwefeleisen. Für technische
Zwecke wird Eisenvitriol aus Schwefelkiesen (Zweifachschwefeleisen) bereitet, welche, auf Haufen geworfen, an der
Luft verwittern und Eisenvitriol und freie Schwefelsäure liefern. Der so gebildete Eisenvitriol wird von dem auf die Haufen fallenden Regen gelöst,
und die Lösung fließt auf der geneigten wasserdichten Sohle in einen an der niedrigsten Stelle angebrachten wasserdichten
Sumpf. Um die freie Schwefelsäure der Lauge abzustumpfen, und um aus dem Eisenvitriol stets sich bildendes schwefelsaures
Eisenoxyd wieder zu Eisenvitriol zu reduzieren, beschickt man den Sumpf mit Eisenabfällen, so daß allmählich eine sehr konzentrierte
Lösung entsteht.
Nicht selten finden sich in den Erzen Thonerdeverbindungen, welche durch die freie Schwefelsäure zersetzt werden, so daß
die Eisenvitriollösung auch schwefelsaure Thonerde enthält. Diese wird auf Alaun verarbeitet, und es
hängt ganz von dem Verhältnis ab, in welchem sich in den Erzen Schwefelkies und Thonerde finden, ob man aus der Lauge zuerst
Alaun und nur aus der Mutterlauge Eisenvitriol oder umgekehrt zuerst Eisenvitriol und aus der Mutterlauge Alaun gewinnt. In manchen Fällen werden
die Alaunerze zunächst geröstet und geben dann beim Auslaugen sofort Eisenvitriol- und Thonerdelösung;
wo aber vorteilhaft aus Schwefelkiesen Schwefel abdestilliert werden kann, verarbeitet man die entschwefelten Kiese durch Verwitternlassen
auf Eisenvitriol. Bisweilen bereitet man Eisenvitriol aus Eisenabfällen und Kammersäure oder solcher Schwefelsäure, welche zur Reinigung von Rohpetroleum,
Mineralölen oder zur Darstellung von Nitrobenzol etc. gedient hat; auch die Eisenwarenfabriken, welche
Schwefelsäure zum Abbeizen brauchen, wie Drahtziehereien etc., stellen wohl Eisenvitriol dar,
weil sie die Säure aus sanitätspolizeilichen Gründen nicht ungesättigt abfließen lassen dürfen.
Bisweilen gestatten die lokalen Verhältnisse, Eisenvitriol durch Kochen von gepochten Eisenfrisch- und Puddelschlacken oder Spateisenstein
(kohlensaurem Eisenoxydul) mit Schwefelsäure herzustellen. Ferner erhält man Eisenvitriol bei Verarbeitung von Zementwassern,
welche Kupfervitriol enthalten, den man durch Einlegen von Eisen zersetzt, so daß Kupfer ausgeschieden wird und Eisenvitriol entsteht.
Auch bei Verarbeitung von Kupfererzen auf nassem Weg wird Eisenvitriol gewonnen. Die auf irgend eine Weise erhaltene Lösung von Eisenvitriol wird
verdampft und zur Kristallisation in geeignete Gefäße, die mit Strohhalmen oder Holzstäben versehen
sind, gebracht. An diesen setzen sich dann die Kristalle als Traubenvitriol ab. Die am Boden und an den Wandungen minder schön
ausgebildeten Kristalle bilden die Tafeln.
Durch verschiedene Metallsalze verunreinigt erscheint im Handel ein fast dunkelbrauner der Schwarzvitriol,
der aber auch zuweilen auf den Hütten nachgeahmt wird, indem man grünen Eisenvitriol durch einen Aufguß von Erlenblättern oder Galläpfeln
schwarz färbt. Aus kupferhaltigen Kiesen entsteht durch Verwitterung auch Kupfervitriol, welcher mit dem Eisenvitriol in wechselnden
Mengen zusammenkristallisiert. Der kupferhaltige Eisenvitriol ist oft mehr oder weniger blau statt grün; er geht
im Handel als Salzburger oder Admonter, Baireuther, Gräfenthaler Doppelvitriol oder Adlervitriol.
Dieser Eisenvitriol wurde für manche Zwecke in der Färberei besonders gesucht, wird aber vorteilhafter durch selbstbereitete Mischungen
von reinem Eisen- und Kupfervitriol ersetzt. Soll das Kupfer aus Doppelvitriol entfernt werden, so legt man in die Lösung metallisches
Eisen, welches das Kupfer metallisch fällt, während es selbst in Eisenvitriol umgewandelt wird. In manchen Bergwerken findet die Oxydation
des Schwefelkieses bereits in der Grube statt, und es entstehen Grubenwasser, die Eisenvitriol, oft auch Kupfervitriol, enthalten (Zementwasser).
In Falun wird solches Grubenwasser konzentriert und dann auf metallisches Kupfer und Eisenvitriol verarbeitet.
Diesem Umstand verdankt der Eisenvitriol seinen ältern Namen Kupferwasser. Als Nebenprodukte bei der Fabrikation des Eisenvitriols gewinnt
man aus dem ockerigen Schlamm in den Sümpfen Englischrot und aus den Mutterlaugen, die viel schwefelsaures Eisenoxyd enthalten,
durch Erhitzen des Verdampfungsrückstandes rauchende Schwefelsäure. Reiner Eisenvitriol bildet blaugrüne Kristalle mit 7 Molekülen
Kristallwasser und wasserfrei ein vollkommen weißes Pulver.