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an Bayern. [* 1] Der Bischof stand unter dem Erzstift Mainz [* 2] und saß im Reichsfürstenrat zwischen den Bischöfen von Worms [* 3] und Speier. [* 4] Die Einkünfte der Kammerkasse betrugen vor der Säkularisation 135,000 Gulden. 1802 wurde das Bistum in ein Fürstentum verwandelt und Bayern einverleibt, aber der größte Teil noch in demselben Jahr dem Großherzog von Toscana als künftigem Kurfürsten von Salzburg [* 5] abgetreten. 1805 kam es im Preßburger Frieden wieder an Bayern. Infolge des zwischen Bayern und dem päpstlichen Stuhl abgeschlossenen Konkordats von 1817 und der Zirkumskriptionsbulle von 1821 wurde das Bistum Eichstätt [* 6] neu organisiert; es gehört zur Erzdiözese Bamberg [* 7] und zählt auf ca. 3190 qkm (58 QM.) gegen 150,000 Einw.
Vgl. Sax, Die Bischöfe und Reichsfürsten von Eichstätt 745-1806 (Landsh. 1884).
Krankenhaus zu Stettin

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Krankenhaus.2) Eichstätt (früher Aichstädt), unmittelbare Stadt im bayr. Regierungsbezirk Mittelfranken, an der Altmühl u. an der Eisenbahn München-Ingolstadt-Bamberg-Hof der Bayrischen Staatsbahn, hat drei öffentliche Plätze (Residenz-, Jesuiten- und Marktplatz, ersterer mit einer 21 m hohen Säule, auf welcher eine reichvergoldete, 3 m hohe Madonnenstatue steht, letzterer mit der Bronzestatue des heil. Wilibald), das ehemalige bischöfliche, dann Leuchtenbergsche Schloß (jetzt Kaserne) mit dem nun der Stadt gehörigen hübschen Hofgarten, die jetzt leer stehende frühere Residenz der Fürstbischöfe (Wilibaldsburg), 7 Kirchen (darunter der sehenswerte alte Dom mit Glasmalereien, Wandgemälden und dem Grab des heil. Wilibald und die merkwürdige Kirche des Walpurgisnonnenklosters), mehrere Klöster, ein bischöfliches Lyceum und Klerikalseminar, eine königliche Studienanstalt (Gymnasium und Lateinschule), ein Lehrerseminar, eine Realschule, ein englisches Fräulein-Institut, ein Krankenhaus, [* 8] ein Waisenhaus, ein Bürgerspital sowie schöne Anlagen mit einem Monument für den Herzog Eugen von Leuchtenberg.
Die Einwohnerzahl beträgt (1880) mit Einschluß der Garnison (3. Jägerbataillon) 7489, meist Katholiken. Unter den Erwerbszweigen sind die Bierbrauerei, [* 9] die Anfertigung von Dachsteinplatten (Zwicktaschen), Fliesen [* 10] und lithographischen Steinen aus dem Jurakalkschiefer der nahen, von etwa 400 Arbeitern betriebenen Steinbrüche hervorzuheben, wovon jährlich etwa 1000 Wagenladungen durch die Eisenbahn ausgeführt werden. Bemerkenswert ist auch der Handel mit den in diesen Brüchen gefundenen Versteinerungen von vorweltlichen Fischen und Sauriern, die zu hohen Preisen meist in das Ausland gehen. Eichstätt ist Sitz eines Bezirksamtes, eines Landgerichts (für die neun Amtsgerichte zu Beilngries, Eichstätt, Ellingen, Greding, Ingolstadt, [* 11] Kipfenberg, Monheim, Pappenheim und Weißenburg [* 12] a. S.), eines Amtsgerichts und eines Bischofs. In der Nähe das Lustschloß Pfünz. - Eichstätt, in ältern Zeiten auch Eystätt (lat. Aureatum oder Rubilocus), verdankt seinen Ursprung einer römischen Station, entwickelte sich aber erst nach der Begründung des Bistums zu einem ansehnlichen Ort. 871 wurden die Gebeine der heil. Walpurgis hierhergebracht, und diese sowie das Wunderöl (»Walpurgenöl«),
das aus dem Stein, der die heiligen Brustgebeine einschließt, träufelte, lockten bald viel Gläubige an. 908 wurde Eichstätt mit Mauern umgeben, 1022-42 das verfallene Walpurgiskloster wiederhergestellt und in der Mitte des 14. Jahrh. vom Bischof Berthold das Schloß Wilibaldsburg auf dem nahen Berg erbaut. Dieses war bis 1725 die Residenz der Bischöfe und verfiel seitdem. 1805 kam Eichstätt an Bayern, und in den Jahren 1803-1807 wurden die Klöster sowie die 1216 dort gegründete Deutsch-Ordenskommende aufgehoben. Von 1808 bis 1810 war Eichstätt Hauptstadt des Altmühl-, bis 1814 des Oberdonaukreises, 1817-33 Residenz des Herzogs von Leuchtenberg.
Vgl. Suttner, Bibliotheca Eystettensis (1866-67, 2 Tle.).
16.384e

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Wappen.