Ludwig, humoristischer Dichter, geb. zu Durlach bei Karlsruhe, Sohn des 1844 verstorbenen Ministerpräsidenten
Eichrodt, studierte seit 1845 in Heidelberg und Freiburg
Rechtswissenschaft, Philosophie und Geschichte, lebte dann als richterlicher Beamter
an verschiedenen Orten, bis er 1871 zum Oberamtsrichter in Lahr ernannt wurde. Von seinen Veröffentlichungen (zum
Teil unter dem Pseudonym Rudolf Rodt) nennen wir: »Gedichte in allerlei Humoren« (Stuttg. 1853);
»Schneiderbüchlein« (anonym
mit H. Goll, das. 1853);
ein ehemals kurmainzisches, jetzt zu den preuß. Provinzen Sachsen und Hannover gehöriges Fürstentum, bildet
ein im Mittel 420-450 m hohes Plateau von etwa 1540 qkm (28 QM.), das im SW. des Harzes zwischen den Thälern der Helme und Ruhme
im N. und der Werra im W. und SW. aufsteigt und die Quellgebiete der Unstrut, Wipper und Leine umfaßt. Die
Thäler der nach W. und O. gehenden Leine und Wipper trennen das Plateau in zwei Hauptteile. Südlich liegt das größere obere
Eichsfeld (mit der Hauptstadt Heiligenstadt), fast durchweg ein rauhes, ödes Land, dessen mit Muschelkalk übersäete Oberfläche
nach der Werra und Leine hin anschwillt und dieselben mit steilem, zerrissenem Rande begleitet, in der Goburg 568 m
erreicht und für den Ackerbau sehr wenig geeignet ist.
Bei der gebirgigen und kalten Natur des Landes haben bloß die Sohlen einiger Thäler und muldenförmigen Vertiefungen sowie
die Abhänge und Terrassen zwischen den bewaldeten Berghöhen ein ergiebiges Erdreich (»Kessel«). Der Kornertrag
reicht für den Bedarf nicht aus. Das untere Eichsfeld (Hauptort Duderstadt), nördlich von Leine und Wipper, ist ebener, wärmer und
hat auf seinen fruchtbaren, von Hügeln, Wäldern, Wiesen und Gewässern durchzogenen Flächen einen ergiebigen Lehmboden. Es
erzeugt Feldfrüchte über seinen Bedarf; ja, hier gibt es sogar eine »goldene Mark«, die trefflich angebaute
Gegend um Duderstadt. Auch auf dem untern Eichsfeld erheben sich einzelne Höhenzüge, so das Ohmgebirge, ein Muschelkalkplateau,
in der Wilden Kirche 522 m hoch, nördlich von Worbis; ferner die Bleicheroder Berge, die mit dem vom Eichsfeld sich nach NO. ziehenden
Dün (s. d.) das Eichsfelder Thor an der Wipper zwischen Sollstedt und Obergebra bilden. - Das Eichsfeld machte
in den ältesten Zeiten einen Teil des Königreichs Thüringen aus und kam 530 unter fränkische Herrschaft. Es standen ihm
eigne Grafen vor, und späterhin zählte man über 20 Herren im Land. Zum Erzbistum Mainz gehörten schon
um 1022 Heiligenstadt sowie Amt und Schloß Rustenberg, und 1294 wurde das ganze obere Eichsfeld mit Mainz vereinigt. Von dem untern
Eichsfeld oder der Mark Duderstadt, die seit 1247 zu Braunschweig gehörte, ward 1342 das erste, 1446 das letzte Drittel an Mainz verkauft.
Von nun an teilte das Land die Schicksale des Kurstaats Mainz. Die Reformation machte
auch auf dem Eichsfeld Fortschritte,
ward aber vom Erzbischof Daniel (gest. 1582) und den Jesuiten fast gänzlich unterdrückt.
Als Fürstentum Eichsfeld kam das Land 1802 an Preußen, ward 1807 nach dem Tilsiter Frieden zum Königreich Westfalen geschlagen, 1815 von
neuem von Preußen erworben, das jedoch den fruchtbarsten Teil des untern Eichsfeldes (Stadt Duderstadt
und Amt Gieboldehausen) an Hannover abtrat, wogegen die hannöverschen Enklaven Rüdigershagen und Gänseteich mit dem preußischen
Gebiet vereinigt wurden. Der zur Provinz Sachsen gehörige Teil des Eichsfeldes gehört zum Regierungsbezirk Erfurt und ist
unter die drei Kreise Heiligenstadt, Worbis und Mühlhausen verteilt. Die Bewohner des Eichsfeldes beschäftigen
sich besonders mit Lein- und Wollweberei, ziehen aber auch in Menge aus, um anderswo den Lebensunterhalt als Händler, Arbeiter
in den Fabriken der Provinz Sachsen, Anhalts etc. zu finden.
Vgl. J. ^[Johann] Wolf, Politische Geschichte des Eichsfeldes (Götting.
1792-1793, 2 Bde.);
Heinrich Karl Abraham, Philolog, geb. zu Oschatz, in Schulpforta 1783-1787 gebildet, studierte zu
Leipzig, habilitierte sich daselbst 1793, wurde 1795 außerordentlicher Professor der Philosophie, siedelte 1797 als Mitredakteur
der »Allgemeinen Litteraturzeitung« nach Jena über, wurde dort 1803 nach Schütz' Abgang ordentlicher Professor
der Beredsamkeit und Dichtkunst, begann noch in demselben Jahr die neue »Jenaische allgemeine Litteraturzeitung«, ward 1804 Oberbibliothekar, 1809 Geheimer
Hofrat, 1817 Direktor des philologischen Seminars und starb Seine Schriften sind teils Ausgaben von Klassikern, die
aber unvollendet blieben, wie des Diodoros (Halle 1800-1802, 2 Bde.), des Lukrez
(Bd. 1, Leipz. 1801), teils kritische
Abhandlungen, teils Übersetzungen, z. B. von Mitfords »Geschichte Griechenlands« (das. 1802-1808, 6 Bde.).
Am bekanntesten ist er durch seine lateinischen Reden und Gelegenheitsschriften, die ihm den Ruf eines der ersten Latinisten
seiner Zeit eintrugen. Eine von ihm selbst begonnene Sammlung seiner »Opuscula
oratoria« beendete Weißenborn (Jena 1850).
Vgl. Biedermann, Briefe Goethes an Eichstädt (Berl. 1872).
[* ] (Eichstädt), 1) ehemaliges Fürstentum in Bayern, das 1817 der vormalige Vizekönig von Italien, Eugen Beauharnais,
nach Verzichtleistung auf das durch den Wiener Kongreß ihm in Italien zugesicherte Fürstentum unter bayrischer Landeshoheit
als eine freie Standesherrschaft erhielt, von welcher er neben dem Titel eines Herzogs von Leuchtenberg
den eines Fürsten von Eichstätt führte. Es ward gebildet aus einem Teil des ehemaligen Stifts Eichstätt und einigen Besitzungen, welche
Eugen dazu kaufte, bestand aus den Stadt- und Landgerichten Eichstätt, Beilngries, Greding und Kipfenberg und ward 1855 wieder aufgelöst.
Das ehemalige Fürstentum Eichstätt, im fränkischen Kreis, grenzte an die Oberpfalz, an Bayern das Herzogtum Neuburg,
an Schwaben und das Fürstentum Ansbach und zählte auf 1100 qkm (20 QM.) etwa 58,000 kath.
Einwohner. Dieses Fürstentum bildete die Dotation des Bistums Eichstätt, welches 745 vom heil. Bonifacius mit Beihilfe eines Grafen Suitgar
gegründet wurde. Die Vogtei über die Bistumsgüter erlangten nach und nach die Grafen von Hirschberg.
Graf Gebhard gab diese und die Lehnsgüter 1291 dem Bistum testamentarisch zurück; die Allodialgüter fielen meist an die nächsten
Verwandten, die kaiserlichen Lehen, besonders das Landgericht Hirschberg,