schreiben, den Aufenthalt in
Berlin
[* 1] gestattet, wo er starb. Neuerdings erschien eine »Auswahl
aus EdelmannsSchriften« (Bern
[* 2] 1847). Seine 1752 geschriebene »Selbstbiographie«
gab Klose (Berl. 1849) heraus.
Vgl. Mönckeberg, H. S.
Reimarus und J.Chr. Edelmann (Hamb. 1867);
im engern, gewöhnlichen
Sinn Bezeichnung für
Gold
[* 3] und
Silber, während im weitern
Sinne noch andre
Metalle,
vorzugsweise
Platin, dazu gerechnet werden (s.
Metalle). Wir beschränken uns hier auf die wirtschaftlich statistische Besprechung
der Edelmetalle im erstern
Sinn.
Und wie in der Vergangenheit, so bilden in der Gegenwart die beiden Edelmetalle eine materielle Macht, welche in alle
Lebenskreise hineinreicht. Die
Erklärung des Einflusses, welchen die Edelmetalle von jeher auf die
Menschen ausgeübt haben, liegt
in verschiedenen
Ursachen. Die Seltenheit des Vorkommens hat die Edelmetalle in ältester Zeit als das geeignetste
äußerliche Kennzeichen der
Größe, Vornehmheit und des
Reichtums ansehen lassen; die Verwendung zu kostbarem
Schmuck war
wohl die älteste Form und hatte die
Anschauung zur
Folge, daß man den
Besitz von Edelmetallen überhaupt als ein
Attribut menschlicher
Macht anzusehen begann.
Daraus ergab sich von selbst dasStreben nach deren
Erwerb, daraus die allgemeine Wertschätzung, ihre
Verwendung als Tauschmittel, Geldstoff, und ihre heute allgemeine Anerkenntnis als
Maßstab
[* 6] der Güterpreise. Zu dieser historisch-psychologischen
Begründung der Herrschaft der Edelmetalle gesellen sich natürliche
Gründe andrer Art. Das Vorkommen der Edelmetalle ist geologisch ein solches,
daß deren Gewinnung immer relativ hohe Gestehungskosten verursachen muß; auf dem hohen Kostenpreis
ruht also auch ein hoher
Tauschwert und darauf die Eignung der Edelmetalle zu Schmuckgegenständen und als Geldstoff.
Die Edelmetalle sind vermöge ihrer chemisch-physikalischen
Eigenschaften zur dauernden
Aufbewahrung von Wertvorräten besonders geeignet
und bilden aus diesen natürlichen
Gründen sowie wegen der vortrefflichen Formbarkeit und der Möglichkeit
wiederholten Umschmelzens und Umprägens das beste, ja alleinige
Material echter
Währungs- oder Kurantmünzen. Die Aufbewahrungsfähigkeit
der Edelmetalle bringt es mit sich, daß die Menschheit über einen stets wachsenden Vorrat
(Stock) derselben verfügt, dessen Vorhandensein
genügt, um die
Preise der Edelmetalle relativ stabiler zu machen als diejenigen andrer, dem materiellen Verbrauch
oder gar dem Verderben unterliegender
Waren; daraus ergibt sich die natürliche Eignung der Edelmetalle als fester Preismaßstab, und
diese wird wesentlich dadurch erhöht, daß der innere
Wert der Edelmetalle in dem
Sinn absolut gleichmäßig ist, daß bei
Gold und
Silber keiner derjenigen Qualitätsunterschiede
vorkommt, die bei jeder andernWare je nach dem Fundort,
der Herrichtung etc. eintreten. Es erscheint daher ebenso erklärlich wie tief begründet, daß
zu allen
Zeiten und bei allen Völkern die Edelmetalle als die
Repräsentanten des materiellen
Reichtums im intensivsten
Sinn des
Wortes
angesehen wurden.
Die Gewinnung der Edelmetalle reicht historisch bis in das 5. oder vielleicht 6. Jahrtausend
v. Chr. zurück; die
Bergwerke in
Ägypten
[* 7] sind die ältesten, die auf
Gold und
Silber betrieben wurden; die
Erze an der äthiopischen und alten arabischen
Grenze, in
Äthiopien, in
Nubien, dann in dem zuzeiten König
Salomos so erträgnisreichen
Ophir gehören dahin. Ebenso ist in der
altindischen
Kultur das Stromgebiet des obern
Indus und Satadru
(Satledsch) im heutigen
Tibet eine Fundgrube
von Edelmetallen gewesen (goldholende
Inder, Dardi), und die nördlichen
Abfälle des Altaigebirges und
Ural dienten als Hauptquelle
für die
Füllung der assyrisch-babylonischen
Schätze.
Ein großer, mächtiger
Zuwachs erfolgte erst nach der
EntdeckungAmerikas sowohl durch die von den Spaniern
vollzogene Erbeutung dort vorgefundener
Schätze als durch die seit Beginn des 16. Jahrh. ununterbrochen betriebene Silbergewinnung
[* 14] in den
Minen von
Potosi und
Guanajuato
(Mexiko).
[* 15] Mit diesen Ereignissen beginnt jene gewaltige Strömung von Edelmetallmassen
aus
Amerika, welcher gegenüber die
Schätze des
Altertums verschwinden.
Alle diese Veränderungen werden
aber durch die Ereignisse der neuesten Zeit verdunkelt, deren Schauplatz
Kalifornien, bez. die westlich von den
Rocky Mountains
gelegene Bergregion der Andesketten und
Australien bilden.
Da noch heute die Vorräte von Edelmetall, welche vor
Jahrhunderten gewonnen und angehäuft wurden, fast ebenso in Betracht
kommen wie jene
Quantitäten, die erst in der Gegenwart bergmännisch zu
Tage gefördert werden, so wäre eine
Statistik der
Edelmetalle ohne Geschichte derselben wertlos, und jeder
Versuch einer rationellen Beantwortung aller einschlägigen
Fragen muß mit
Berücksichtigung des historischen Teils erfolgen. Die vorhandenen
Quellen gestatten kaum, viel weiter als bis ins
Ende des 15. Jahrh. zurückzugreifen. Aber auch die vielen Angaben, welche für den seit der
EntdeckungAmerikas verflossenen Zeitraum vorliegen, sind, obwohl sie von hervorragenden
Autoritäten, wie A. v.
Humboldt, J.
T.
^[JohnTowne]
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