Stadt im bayr. Regierungsbezirk
Unterfranken, 298 m ü. M., an der
Baunach, Sitz eines Bezirksamts und Amtsgerichts,
mit schöner kath.
Kirche, einem
Spital, einer
Fabrik von
Strick- und Dochtgarn, Thongruben, Hopfenbau und (1880) 1153 Einw.
vonErfurt,
[* 3] altdeutscher Dichter, verfaßte in der ersten Hälfte des 13. Jahrh. ein erzählendes
Gedicht in Reimpaaren von
KaiserHeinrich und seiner Gemahlin
Kunigunde, im engen Anschluß an die (in den
»Monumenta Germaniae historica« abgedruckten) lateinischen
»Vitae« beider.
Das Gedicht, in der
Sprache
[* 4] seiner thüringischen
Heimat geschrieben, hat mehr sprachlichen als litterarhistorischen Wert (hrsg. von R.
Bechstein, Quedlinb. 1860).
Kurz darauf (1872) unternahm er seine zweite
Reise nach
Ägypten, welche unter andern wichtigen
Funden durch die Erwerbung des
jetzt auf der Universitätsbibliothek zu
Leipzig befindlichen sogen.
Papyrus Ebers in der GräberstadtTheben
belohnt wurde.
Vgl.
»Papyrus Ebers, das hermetische
Buch über die
Arzneimittel der alten Ägypter, herausgegeben von G. Ebers, mit
hieroglyphisch-lateinischem
GlossarvonL.Stern« (Leipz. 1875).
Als Schriftsteller begründete Ebers seinen
Ruf durch den historischen, mit gelehrten Anmerkungen versehenen
Roman »Eine ägyptische
Königstochter« (Stuttg. 1864, 11. Aufl. 1883), eine anziehende
Darstellung des ägyptischen Volkslebens zur Zeit des persischen Eroberungskriegs (ins
Holländische,
[* 15]
Englische
[* 16] und in viele
andre
Sprachenübertragen).
Rein wissenschaftlich sind seine
»Disquisitiones de dynastia vicesima sexta regum aegyptiorum« (Berl.
1865) und
Ȁgypten und die
Bücher Mosis« (Leipz. 1868),
populär und gelehrt zugleich seine
Schrift »Durch
Gosen zum
Sinai;
aus dem Wanderbuch und der
Bibliothek« (das. 1872, 2. Aufl. 1881). Ebers' neuere
Werke sind die vielgelesenen und ebenfalls in viele
Sprachen übersetzten, im alten
Ägypten spielenden
Romane: »Uarda« (Stuttg.
1877, 3 Bde.),
»Der
Kaiser« (das. 1880, 2 Bde.).
Seine spätern
Romane: »Die
Frau Bürgemeisterin« (Stuttg. 1881) und »Ein
Wort« (das. 1882),
spielen im 16. Jahrh. und meist in den
Niederlanden, während der jüngste,
»Serapis« (das. 1885),
uns wieder
in das
Land desNils zur Zeit des siegreich aufstrebenden
Christentums und das
Idyll »Eine
Frage« (das. 1881) in das griechische
Altertum versetzen. Außerdem veröffentlichte er das beschreibende Prachtwerk
Ȁgypten in
Wort und
Bild«
(2. Aufl., Stuttg. 1880, 2 Bde.),
dessen textlichen Teil er als
»Cicerone durch das alte und neue
Ägypten« (das. 1886, 2 Bde.)
besonders herausgab, und
»RichardLepsius, ein Lebensbild« (Leipz. 1885). Durch ein langwieriges körperliches
Leiden
[* 17] an der
Ausübung seines Lehrberufs vielfach gehindert, verbringt den
Sommer meist auf seinem Besitztum in
Tutzing
am
StarnbergerSee.
1) Pfarrdorf in der sächs. Kreishauptmannschaft
Bautzen,
[* 18] Amtshauptmannschaft
Löbau,
[* 19] an der böhmischen
Grenze,
Knotenpunkt der
LinienBischofswerda-Zittau und
Löbau-Ebersbach der
Sächsischen Staatsbahn, ist Sitz eines Amtsgerichts und
der Hauptsitz der Fabrikation bunter Baumwollwaren für die Türkei
[* 20] und den
Orient. Außerdem produziert
Ebersbach viel
Baumwoll- und Leinenwaren für das deutsche Zollgebiet und hat (1880) 6931 Einw. -
Flecken im bayr. Regierungsbezirk
Oberbayern, 557 m ü. M., 6 km von der Eisenbahnstation Grafing (an der
LinieMünchen-Salzburg), mit Wallfahrtskirche,
Schloß, Bezirksamt,
Amtsgericht und (1880) 1584 Einw. Das ehemalige Benediktinerkloster
(seit 990) war im 11. Jahrh. eine Stätte großer
Gelehrsamkeit, wurde 1595 den
Jesuiten, 1773 dem
Johanniterorden übergeben
und blieb Sitz des Großpriorats bis 1803.
1)
JohannSiegmund, Schriftsteller, geb. zu Steinabrunn in
Niederösterreich, absolvierte die philosophischen
Studien an der
Universität zu
Wien
[* 22] und war dann
Erzieher in mehreren herrschaftlichen
Häusern. Als solcher, wie auch später
gab er eine
ReiheJugendschriften belehrenden und erzählenden
Inhalts heraus und gründete 1824 die »Feierstunden«,
eine
Zeitschrift für die
Jugend, die er 1831 in den lange Zeit einflußreichen »Österreichischen Zuschauer«
umgestaltete.
Das Jahr 1848 fand den mittlerweile
Konsistorialrat gewordenen Mann unter seinen erbittertsten Gegnern. Der »Zuschauer«
wurde politisch, brachte
»PolitischeFabeln«, welche sich durch starke satirische
Angriffe hervorthaten und dasBlatt
[* 23] endlich unmöglich machten. In der nachfolgenden Reaktionszeit (1853) erhielt Ebersberg dafür das goldene
Verdienstkreuz mit der
Krone. Unter einen zahlreichen
Jugendschriften wurden am bekanntesten: »Der
Mensch als Schöpfer und Zerstörer seines
Glückes«
(Wien 1831);
»Das
Buch vom guten und geselligen
Tone« (das. 1834);