zwar ins Unendliche erweitern (der
Stoff ins Endlose zerstreuen), aber keine begrenzte
Ausdehnung
[* 1] (kein
Körper) zu stande kommen.
Wirkte die zweite allein, so käme gar keine
Ausdehnung zum Vorschein, sondern der ganze
Stoff bliebe in einem einzigen unteilbaren
Punkt zusammengedrängt. Wirkliche
Materie, wie
sie den Ergebnissen der
Erfahrung entspricht, wird erst durch
das gleichzeitige Wirken beider entgegengesetzter
Kräfte, von welchen jede die andre teilweise hemmt, als Spannungszustand
möglich.
Durch dasselbe wird nicht nur wirkliche Raumerfüllung, indem die abstoßende
Kraft
[* 2] die anziehende hindert, den
Stoff in einen
Punkt zusammenzupressen, die anziehende
Kraft aber die abstoßende hindert, denselben ins Endlose verfließen zu
lassen, sondern auch
Stetigkeit derselben und, je nach dem verschiedenen Spannungsgrad obiger
Kräfte an verschiedenen
Orten
des erfüllten
Raums, eine verschiedene
Dichtigkeit des raumerfüllenden
Stoffs an verschiedenen
Orten des
Raums zu gleicher
oder an
demselben
Ort zu verschiedener Zeit begreiflich gemacht.
Philosophisch betrachtet, leidet der an dem Übelstand, daß das Bestehen einer
Kraft ohne
Träger,
[* 3] an
dem sie haftet
(»Kraft ohne
Stoff«),
ein logischer
Widerspruch ist.
Physikalisch angesehen, hat
er den Wert einer
Hypothese, deren
Bestand davon abhängt, ob sich sämtliche erfahrungsmäßig gegebene
Erscheinungen der
Materie mit derselben vereinigen lassen.
In beiden Hinsichten hat der Dynamismus in neuerer Zeit vielfachen
Widerspruch erfahren. Realistische
Metaphysiker,
wie
Leibniz,
Herbart (in jüngster Zeit auch
Lotze), haben gegen ihn geltend gemacht, daß der
Begriff der
Kraft ein Inhärenzbegriff
sei, welcher als
Korrelat jenen der
Substanz voraussetze.
Statt sich daher mit der Zurückführung der
Materie auf
Kraft zu begnügen, müsse dieser, um nicht bodenlos
zu sein, selbst wieder ein reales
Substrat
(Monaden,
Reale, einfache
Substanzen) zu
Grunde gelegt werden. Atomistische
Physiker,
insbesondere
Fechner, haben gegen ihn angeführt, daß es thatsächlich
Erscheinungen gebe, welche sich schlechterdings nur
unter der Voraussetzung atomistischer
Zusammensetzung der
Materie befriedigend erklären ließen. Als solche nennt
Fechner aus
dem Gebiet der
Licht- und Wärmeerscheinungen folgende vier, die er als
»Grunde erster
Ordnung« gegen den
Dynamismus bezeichnet:
4) Das
Gesetz, daß die
Wärme
[* 7] am stärksten in der
Richtung senkrecht auf die Oberfläche der
Körper ausstrahlt, dagegen in
den schiefen
Richtungen die Strahlung nach dem
Gesetz des
Sinus schwächer wird, ist für den
Atomismus eine
natürliche Folgerung, aus dem Dynamismus hingegen nicht abzuleiten möglich. Weitere
Gründe gegen den Dynamismus enthält
FechnersSchrift
»Die physikalische und philosophische Atomenlehre« (2. Aufl.,
Leipz. 1864).
Instrumente, mit welchen man entweder den Zug
oder
Druck mißt, den vorhandene
Kräfte
äußern, oder die
Größe der mechanischen
Arbeit, wenn diese
KräfteWiderstände längs gegebener Wege zu überwinden haben.
Man unterscheidet aber Dynamometer solcher
Konstruktion, daß man
Kraft oder
Arbeit durch direkte
Verbindung mit dem
Widerstand, mit der
Bewegungs- oder
Arbeitsmaschine, messen kann, und solche, mit denen man einen künstlich erzeugten proportionalen
Widerstand oder eine ebenso hervorgerufene widerstehende
Arbeit mißt. Zu den Dynamometern der ersten
Klasse gehören alle Federwagen,
insofern diese die
Stärke
[* 12] der Gravitationskraft eines
Körpers gegen die
Erde messen; man kann mit denselben
auch die
Intensitäten andrer
Kräfte bestimmen, zieht aber gewöhnlich
Instrumente vor, welche für den bestimmten
Zweck schneller,
sicherer und bequemer arbeiten.
Ein namentlich zur Ermittelung des Zugwiderstandes bei landwirtschaftlichen
Maschinen und Geräten taugliches Dynamometer habenSchäffer
u. Buddenberg angegeben. Den Hauptteil bildet eine gebogene
Stahlfeder (s. Figur), die beim
Gebrauch in der
Richtung ihrer großen
Achse gezogen wird; die relativ geringen Formveränderungen derselben werden durch einen in der Mitte der
Feder angebrachten
Mechanismus derartig multipliziert oder vergrößert, daß sie von einem Zeiger auf einer
Skala deutlich
wahrgenommen und gemessen werden können.
Ein zweiter Zeiger, der beim Aufhören der Zugkraft nicht zurückgeht, gibt die größte Kraftäußerung an, welche bei einem
bestimmten
Versuch überhaupt vorkam. Dieses Dynamometer leidet, wie die meisten seiner ähnlichen Vorgänger, an dem Mangel,
daß es nicht die mittlere
Kraft angibt, welche ein Zugwiderstand zur Überwältigung erfordert, obwohl
es in der
Regel erforderlich ist, gerade diese
Kraft zu kennen. Zur
Lösung der Aufgabe hat man mit Erfolg
Registrierapparate
[* 13] in geeigneter
Weise mit Dynamometern verbunden.
Eine solche für vergleichende
Versuche sehr brauchbare
Konstruktion rührt von
Burg her, welcher seinen
Registrierapparat an
dem Federdynamometer von
Regnier anbrachte. Für absolute Zugkraftbestimmungen eignet sich dagegen das
Zugdynamometer von
Morin, bei welchem die Formveränderungen der
Feder unmittelbar auf einem Papierstreifen verzeichnet werden,
welcher dem zurückgelegten Weg proportional fortrückt. Es sind zwei
Stifte angebracht; der eine beschreibt unter allen Umständen
eine gerade
Linie, der zweite dagegen eine
Linie, welche denKonturen einer fortlaufenden
Gebirgskette ähnlich
ist.
Der
Inhalt der
Fläche, welche von beiden
Linien eingeschlossen wird, durch die
Länge der geraden
Linie dividiert, gibt die gesuchte
mittlere
Kraft, sobald man nur weiß, welche Kraftintensität einer bestimmten Durchbiegungsgröße der
Feder entspricht. Die
totalisierenden Dynamometer gestatten, die
Größe einer in bestimmter Zeit verrichteten mechanischen
Arbeit direkt
zu messen, indem die vorhandenen Mechanismen das
Bilden des Arbeitsprodukts, nämlich die
Multiplikation von Kraftintensität
mal Wegelement, für jeden
Augenblick automatisch ausführen. Diese zuerst von
Morin u.
Poncelet angegebenen, dann von
Valet
verbessert angewendeten
Instrumente gründen sich auf das
Prinzip, daß man eine
Scheibe dem einenFaktor
des Arbeitsprodukts, nämlich dem zurückgelegten Weg, proportional drehen und auf dieser
Scheibe zugleich eine kleine Friktionsrolle
laufen läßt, die ihren
Ort mit der Biegungs- oder Ausdehnungsgröße einer
Stahlfeder, propor-