1838) betrachtet werden kann. Hierauf trennte er sich von den
Doktrinären und wirkte im »Constitutionnel« und
»Siècle« für
die
Partei des linken
Zentrums. Zur Beförderung der reformistischen
Bewegung veröffentlichte er die sehr wirksame
Schrift
»De
la réforme parlementaire et de la réforme électorale« (Par. 1847), unterstützte eifrigst
die öffentlichen Oppositionsbankette in
Paris
[* 1] u. in der
Provinz, nahm aber nach der
Februarrevolution als
Mitglied der
Nationalversammlung seinen Sitz auf der
Rechten, in deren
Sinn er auch als Mitglied der Verfassungskommission wirkte.
Bei den
Wahlen von 1849 fiel Duvergier zwar durch, erhielt aber im
Dezember 1850 einen Sitz in der
Legislative. Nach
dem
Staatsstreich vom erst eingekerkert, hierauf 1852 verbannt, begab er sich nach
Turin,
[* 2] wo er sich mit geschichtlichen
Studien beschäftigte, kehrte aber noch in demselben Jahr nach
Paris zurück. An dem politischen
Leben nahm er nicht mehr teil;
dagegen wurde er 1870 zum Mitglied der
Akademie erwählt. Er starb auf
Schloß Herry
(Cher).
Duvergier schrieb:
»Histoire du gouvernement parlementaire de la
France« (Par. 1857-73, 10 Bde.).
Von seinen sonstigen
Schriften sind noch als Jugendarbeiten mehrere
Vaudevilles, wie: »Un jaloux
comme il y en a peu«, »Un mariage
à
Gretna-Green« etc., und zahlreiche
Artikel in
Zeitschriften, namentlich in der
»Revue des
DeuxMondes«,
anzuführen. -
Sein Sohn Erneste Duvergier, geb. nahm als
Kapitän der
Mobilgarde an dem
Krieg von 1870 teil, ward bei
Beaune la Rolande
schwer verwundet und 1871 in die
Nationalversammlung gewählt, in welcher er sich dem linken
Zentrum anschloß.
Seit 1876 Mitglied der Deputiertenkammer, starb er in
Trouville. Er schrieb: »Huit mois en Amérique« (1865, 2 Bde.);
»La coalition libérale« (1869) und »La
république conservatrice« (1873).
2)
ClémentAiméJeanBaptiste, franz.
Politiker, geb. zu
Paris, trat zuerst in
Algerien
[* 5] als Journalist
auf, war dann Mitarbeiter an verschiedenen
PariserJournalen, näherte sich von 1867 an mehr und mehr der kaiserlichen
Regierung,
verteidigte in der »Époque« die
Versöhnung des Kaisertums mit der
Freiheit und erhielt 1868 vomKaiser
den Auftrag, den »Peuple« zu gründen, welcher, vom
Kaiser selbst inspiriert und zu sehr billigem
Preis verkauft, einen ungeheuern
Absatz fand.
Nach der
Revolution vom 4. Sept. begab er sich nach
England, kehrte im Juni 1871 nach
Paris zurück, nahm seine journalistische
Thätigkeit wieder auf, schrieb eine
Reihe von
Artikeln gegen die
Regierung des
PräsidentenThiers und gründete
im
September 1871 das imperialistische
Journal »L'Ordre«, welches, geschickt redigiert und wohlfeil ausgegeben,
großen
Absatz und viel Einfluß unter der
Masse hatte. Zugleich gab er sich mit Bankgeschäften ab, wurde
Direktor der spanischen
Territorialbank, ließ sich aber dabei in so unsolide und schwindelhafte
Operationen ein, daß die Staatsanwaltschaft seine
Verhaftung verfügte und das
Gericht ihn 25. Nov. zu zweijährigem Gefängnis verurteilte. Er starb Außer zahlreichen
Broschüren schrieb er:
»Histoire de l'intervention française au Mexique 1862-67« (1867).
Namentlich hat er das
Vaudeville mit großem
Glück behandelt. Von seinen über 300
Stücken, die er durchgängig in
Gemeinschaft
mit andern verfaßte (namentlich gehörte er zu den fleißigsten Mitarbeitern
Scribes), nennen wir: »Frontin
mari-garçon« (1821);
»Monsieur
[* 9] Beauminet«
(1854) u. a. Duveyrier starb hochbetagt im
November 1865.
2)
Charles, franz. Bühnendichter,
Bruder des vorigen, geb. widmete sich der juristischen Laufbahn,
war sodann ein enthusiastischer Anhänger des
Saint-Simonismus, für den er auch journalistisch thätig war, mußte wegen
eines
Artikels über die
Frauen eine einjährige
Haft bestehen und wandte sich dann nach der
Zerstreuung der
Saint-Simonisten
der Bühnenschriftstellerei zu, indem er mit seinem
Bruder in Kompanieschaft trat. Zu den mit diesem herausgegebenen
Stücken gehören: »MichelPerrin« (1834, eine Hauptrolle von
Bouffé);