Durchfälle bei der
Cholera, bedingen heftigen Durst wegen der schnell eintretenden Verminderung des
Wassers im
Organismus. Der
quälende Durst bei der
Zuckerharnruhr beruht auf einem ähnlichen
Grund wie der Durst nach dem
Genuß stark gesalzener
Speisen. Es
sind große
Mengen von
Wasser erforderlich, um den in den
Geweben desKörpers enthaltenen zuckerreichen
Saft zu verdünnen und gleichsam den
Zucker
[* 1] aus dem
Körper auszulaugen. Bei
Krankheiten mit verminderter Gehirnthätigkeit
wird häufig ein Mangel
an D. beobachtet.
Dies rührt davon her, daß solchen Kranken das
Gefühl des Durstes nicht zum
Bewußtsein kommt, obschon die
Bedingungen vorliegen,
unter welchen sonst der Durst auftritt.
Um den Durst zu stillen, genügt eigentlich das frische Quellwasser.
Säuerliche Zusätze, Brausemischungen etc. unterstützen jedoch dessen durstlöschende
Eigenschaft oft beträchtlich, und
namentlich erhöht auch ein gewisser
Gehalt an
Kohlensäure in dem
Wasser dessen durststillende
Wirkung.
Beruht der Durst nur auf Trockenheit des
Mundes aus örtlichen
Ursachen, so genügt die bloße Anfeuchtung
der Schleimhaut, um den Durst zu beseitigen. War aber eine beträchtliche Verminderung des Wassergehalts im Gesamtorganismus
die
Ursache des Durstes, so muß der Wasserverlust ersetzt werden. Dies geschieht gewöhnlich durch Trinken; indes würde
es auch ausreichen, wenn das
Wasser als
Klystier
[* 2] in den
Darm
[* 3] gebracht würde, denn es wird hier aufgesogen
und der Blutmasse einverleibt. In gleicher
Weise wirken subkutane
Injektionen von
Wasser. Das
Bad
[* 4] dagegen hat keine durststillende
Wirkung, denn es wird durch die
Haut
[* 5] kein
Wasser aufgenommen.
Der ältere
Begriff der
Tonart ist an die
Tonleiter gebunden; eigentlich zur
Tonart gehörige
Töne und
Akkorde sind nach dieser Anschauungsweise nur die »leitereignen«,
z. B. für
C dur die in der
Skala:
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enthaltenen. Die neuere Musiktheorie seit
Rameau (s. d.) faßt
Töne im
Sinn von
Klängen und hält demgemäß die Durtonleiter
für eine Auseinanderlegung der
Töne des tonischen
Akkords und seiner nächsten Verwandten in ein Nacheinander als melodische
Folge. Das harmonische
System der auf die leitereignen
Töne beschränkten Durtonart ist daher:
(spr. durui),Victor, bedeutender franz.
Historiker, geb. zu
Paris,
[* 19] wurde (seit
1830) in der
École normale gebildet und verließ dieselbe 1833, um eine Professur der Geschichte am
CollègeHenri IV. anzutreten.
Nachdem
er an verschiedenen Gymnasien unterrichtet hatte, wurde er 1861 Inspektor der
Akademie von
Paris, dann Generalinspektor
des Sekundärunterrichts und
Professor der Geschichte an der polytechnischen
Schule. Durch seine Mitwirkung
an
Napoleons III. Werk über
Julius Cäsar kam er in nähere Berührung mit dem
Kaiser, der ihn 1863 zum
Minister des
Unterrichts
ernannte. Er entwickelte eine fruchtbare reformatorische Thätigkeit, traf verschiedene löbliche Maßregeln, darunter die
Wiedereinführung philosophischer
Disziplinen sowie die
Gründung eines Lehrstuhls für Zeitgeschichte an den
Schulen, vor
allem aber
Hebung
[* 20] und Verbesserung des
Standes der
Elementarlehrer, errichtete die
École des hautes études, führte den Turnunterricht
in den höhern
Schulen ein, gründete staatliche Töchterschulen etc. Auch die Einführung der sogen.
Conférences littéraires, die jetzt über ganz
Frankreich verbreitet sind, ist sein Werk.
Seine weitern und eingreifendern
Forderungen, besonders Einführung des
Schulzwanges und der Unentgeltlichkeit
des Volksschulunterrichts, stießen auf den hartnäckigsten
Widerstand der klerikalen
Partei, den er bei der geringen Unterstützung
von seiten der
Liberalen nicht zu brechen vermochte; er mußte endlich den heftigen
Angriffen, die im
Senat und im
GesetzgebendenKörper gegen ihn gerichtet wurden, weichen und nahm im Juli 1869 seine Entlassung. Der
Kaiser ernannte
ihn zum
Senator.
Von seinen zahlreichen weitverbreiteten Werken auf dem Gebiet der Geschichte sind die bekanntesten die
»Histoire des
Romains«
(1843-44, 2 Bde.);
»État du monde romain vers le temps de la fondation de l'empire« (1853);