die Insurrektion und führte 1849-51 im Auftrag der Regierung eine zweite große Orientreise aus, die er in den Werken: »Éypte,
Nubie, Palestine et Syrie« (1852) und »Le Nil, Égypte et Nubie« (1854, 4. Aufl. 1877) wie die erstere in »Souvenirs et paysage
d'Orient« (1848) beschrieb. Nach seiner Rückkehr widmete er sich einer eifrigen Pflege der Poesie und
Romanschriftstellerei. In seinen politischen Neigungen sehr unbeständig, schloß sich Ducamp, der Konservative von 1848, 12 Jahre
später der Garibaldischen Expedition der Tausend nach Sizilien an, was ihn indes nicht hinderte, nach abermals 15 Jahren unter
dem Titel: »Les convulsions de Paris« (1875-79, 4 Bde.; sechsmal
aufgelegt) eine auf polizeilichen Quellen beruhende und daher sehr einseitige Geschichte des Kommuneaufstandes zu veröffentlichen,
die ihm den tödlichen Haß der Republikaner und namentlich der radikalen Kreise zuzog.
Von seinem lyrischen Talent zeugen die »Chants modernes« (neue Ausg. 1860),
»Les Convictions« (1858) und »Chants de la matière«;
von seinen Romanen verdienen Erwähnung: »Mémoires d'un suicidé« (1853);
»Les six aventures« (1857);
»L'homme au bracelet d'or« (1862) und »Les
buveurs de cendre« (1866);
auch »L'eunuque, mœurs musulmanes« (1856) mag hier angereiht werden. Ducamp vertritt
in der Poesie das Prinzip des ausgesprochensten Realismus und weist ihr als Aufgabe zu, den Triumph des Menschen
über die Materie zu verherrlichen.
Seine neuern Werke sind, außer der schon erwähnten Arbeit über die Kommune: »Orient et
Italie«, Reiseerinnerungen (1868);
»Les ancêtres de la commune. L'attentat Fieschi« (1877);
»Histoire et critique. Études
sur la révolution française« (1877);
sein Hauptwerk: »Paris, ses organes, ses fonctions et sa vie« (1869-75, 6 Bde.; 7. Aufl.
1884),
das bedeutendste und wichtigste Buch, welches über das materielle und geistige Leben der Weltstadt in diesem Jahrhundert
geschrieben worden ist;
die »Souvenirs littéraires« (1882-83, 2 Bde.) und »La
charité privée à Paris« (1884; deutsch, Hannov. 1884).
Ducamp wurde 1880 zum Mitglied der Akademie ernannt.
Früher ständiger Mitarbeiter des »Journal des Débats«, zählt er jetzt zu den wertvollsten Kräften der »Revue des Deux Mondes«.
Cange (spr. dü kangsch), 1) Charles Dufresne, Sieur, einer der größten Gelehrten Frankreichs, geb. zu
Amiens, erhielt im dortigen Jesuitenkollegium die erste Bildung, studierte dann in Orléans die Rechte und
wurde 1631 in Paris Parlamentsadvokat, widmete sich aber in der Folge ausschließlich wissenschaftlichen Studien. 1645 kaufte
er sich in Amiens eine königliche Schatzmeisterstelle; 1668 zog er nach Paris, wo er starb. Seine beiden Hauptwerke
sind: das noch heute unentbehrliche »Glossarium ad scriptores mediae
et infimae latinitatis« (Par. 1678, 3 Bde.),
welches durch die Benediktiner von St.-Maur vervollständigt (das. 1733-1736, 6 Bde.;
neue Ausg., Vened. 1762), von Carpentier (1766, 4 Bde.)
und Diefenbach (Frankf. 1857 u. 1867) durch Supplemente ergänzt, dann von Henschel (Par. 1840-50, 7 Bde.)
herausgegeben wurde und jetzt, mit den Zusätzen der Genannten, in neuer Ausgabe vonL. Favre (Niort 1883 ff.)
erscheint, und das »Glossarium ad scriptores mediae et infimae graecitatis«
(Par. 1688, 2 Bde.). Einen Auszug aus ersterm Werk unter dem Titel: »Glossarium manuale ad scriptores etc.« besorgte
Adelung (Halle 1772-84, 6 Bde.). Als ausgezeichneten Forscher auf dem Gebiet der byzantinischen Geschichte
bewies sich Du Cange in den Werken: »Histoire de l'empire de Constantinople sous
les empereurs français« (Par. 1657),
der eine
treffliche Ausgabe der Villehardouinschen Geschichte der Eroberung von Konstantinopel vorausging (1657),
und »Historia byzantina«
(das. 1680). Auch von Joinvilles »Histoire de saint Louis« (1668) sowie verschiedenen byzantinischen Geschichtschreibern,
z. B. J. ^[Johannes] Cinnamus (1670),
Zonaras (1686, 2 Bde.) u. a.,
besorgte er Ausgaben. Eine seiner wichtigsten Arbeiten: »Des principautés d'outre-mer«, wurde erst 1869 von Rey unter dem
Titel: »Familles d'outremer« veröffentlicht;
viele andre sind noch Manuskript. In seiner Vaterstadt hat man ihm 1849 ein Denkmal
errichtet.
Vgl. Hardouin, Essai sur la vie et sur les ouvrages de Du Cange (Amiens 1849);
Feugère, Étude sur
Du Cange (im »Journal de l'instruction publique« 1852).
2) Victor Henri Joseph Brahain, franz. Dichter und Romanschriftsteller, geb. im
Haag, kam frühzeitig nach Paris, wo er eine Stelle im Handelsministerium erhielt, verlor diese nach der
Restauration und wandte sich nun nach kurzem Aufenthalt in England der Bühnen- und Romanschriftstellerei zu, die ihm ein bescheidenes
Einkommen gewährte, nebenbei aber infolge seiner freisinnigen, namentlich dem religiösen Fanatismus scharf entgegentretenden
Anschauungen von seiten der Regierung vielerlei Anfechtungen zuzog. Er starb Unter seinen zahlreichen Theaterstücken
ist »Trente ans, ou la vie d'un joueur« (1827) das berühmteste und wirkungsvollste.
Von den übrigen nennen wir: »Le prince de Norvège« (1818);
das Melodrama »Calas« (1819);
»Le colonel et le soldat« (1820);
»Élodie« (1822);
»Les diamants« (1824);
»Mac Dowell« (1826);
»Il y a seize ans« (1831);
»La vendetta« (1831) etc.
In allen Stücken zeigt sich Du Canges Vorliebe für das Schreckliche, Schaudervolle;
sein Stil ist oft rauh und hart und streift
ans Bizarre.
Auch seine Romane, obschon jetzt wenig mehr gelesen, hatten ihrer Zeit infolge der dramatisch spannenden Handlung
und lebhaften Darstellung großen Erfolg. Wir führen an: »Agathe« (1819, 2 Bde.);
»Valentine, ou le pasteur d'Uzès« (1821, 3 Bde.);
»Léonide, ou la vieille de Suresnes« (1823, 5 Bde.);
Casse (spr. dükáß), Albert, Baron, franz. Militärschriftsteller, geb. 1813 zu Bourges, besuchte die Militärschule
von St.-Cyr, nahm an den Kriegen in Afrika teil, ging dann in den Generalstab über und ward 1854 Eskadronschef und Adjutant
des Prinzen Jérôme Napoléon. Später ward er zum Referendar am Rechnungshof ernannt. Er schrieb: »Précis
historique des opérations de l'armée de Lyon en 1814« (1849);
»Opérations du neuvième corps de la grande armée en Silésie, 1806 et
1807« (1851);
»Mémoires pour servir à l'histoire de la campagne de Russie« (1852);
»Précis historique des opérations militaires
en Orient 1854-55« (1857);
»Les trois maréchaux d'Ornano« (1862);
»Histoire anecdotique de l'ancien théâtre
en France« (1862-64, 2 Bde.);
»Le général Arrighi de Casanova, duc de Padoue« (1866, 2 Bde.);
»Le général Vandamme et sa correspondance« (1870, 2 Bde.);
»La guerre au jour le jour 1870/71« (1875);
»Le volontaire de 1793, Jean Baptiste Girard« (1880);
»Le panthéon fléchois« (1883);
»Les rois frères de Napoléon I« (1883).
Auch gab er die »Mémoires du roi Joseph« (2. Aufl. 1856, 10 Bde.)
heraus und verfaßte die »Histoire des négociations diplomatiques relatives