kommen. Ungleichheit in der Belastung ist jedoch nicht vollständig zu vermeiden, weil die Gemeindesteuersysteme sehr verschieden
sind und auch niemals überall gleich gemacht werden können (Stadt- und Landgemeinden, Verschiedenheit des
Bedarfs, der
Erwerbs- und
Besitzverhältnisse, des
Gemeindevermögens etc.). Ebenso ist auch die Doppelbesteuerung bei Ausländern,
die im Inland wohnen oder
Vermögen besitzen,
Gewerbe betreiben, bei Inländern, welche
Einkommen vom
Ausland
beziehen etc., nicht ganz zu verhüten.
GesetzlicheAnordnungen müßten hier mit allerdings nur teilweisem Erfolg durch
Verträge
ersetzt werden.
[* 1]
Eigenschaft aller nicht zum regelmäßigen Kristallsystem gehörigen kristallisierten
Körper, einen
in sie eindringenden Lichtstrahl (ab) in zwei
Strahlen (bc und bd) zu trennen
[* 1]
(Fig. 1). Durch die
Spaltbarkeit derKristalle
[* 2] nach bestimmten
Richtungen (s.
Kristall) verrät sich eine Regelmäßigkeit ihres innern Gefüges, welche sich aus
der gesetzmäßigen
Anordnung und gleichheitlichen Orientierung ihrer
Moleküle (s.
Atom) erklärt.
Jedes
Molekül ist aus
Atomen von bestimmter Anzahl und
Beschaffenheit aufgebaut, welche um drei zu einander
senkrechte
Achsen nach bestimmter
Regel geordnet sind. Im allgemeinen sind diese drei
Achsen voneinander verschieden, so daß
Kräfte, welche in den
Richtungen dieser
Achsen auf das
Molekül einwirken, verschiedenen
Widerständen begegnen. Eine große
Anzahl gleicher
Moleküle bilden einen
Kristall, wenn sie so zusammentreten, daß ihre gleichwertigen
Achsen
zu einander parallel zu liegen kommen.
Die
Folge davon ist, daß auch der
Kristall als
Ganzes nach verschiedenen
Richtungen verschiedene physikalische
Eigenschaften
zeigt, z. B. die
Wärme
[* 3] je nach der
Richtung ungleich schnell fortpflanzt, sich bei der Erwärmung nach verschiedenen
Richtungen
ungleich ausdehnt etc.
Lagern sich aber dieMoleküle regellos durcheinander, so daß die gleichwertigen
Molekülachsen nach allen möglichen
Richtungen orientiert sind, so bilden sie einen unkristallisierten oder amorphen
Körper.
Eine solche Regellosigkeit der Orientierung findet auch bei den flüssigen
Körpern statt. Da in diesem
Fall keine
Richtung
vor den andern sich auszeichnet, so besitzen unkristallisierte feste
Körper und
Flüssigkeiten nach allen
Richtungen die gleichen physikalischen
Eigenschaften. Dies findet übrigens auch statt bei den
Kristallen des regelmäßigen
Systems, deren
Moleküle drei gleichwertige
Achsenhaben. -
Alle diese
Körper, welche nach allen
Richtungen mit gleichen
Eigenschaften
begabt sind, nennt man isotrop. Durch zwei gleiche und eine dritte davon verschiedeneAchse sind die
Kristalle
des quadratischen und hexagonalen
Systems ausgezeichnet, während die
Kristalle des rhombischen, klinorhombischen und klinorhomboidischen
Systems drei ungleichwertige
Achsen besitzen.
Körper, welche, wie die
Kristalle
dieser fünf letzten
Systeme, nach verschiedenen
Richtungen verschiedene
Eigenschaften zeigen, heißen anisotrop oder heterotrop.
Eine Lichtwelle kann sich durch den
Äther, welcher die Zwischenräume der
Moleküle eines
Körpers erfüllt,
nicht fortpflanzen, ohne auf die
Moleküle einzuwirken und wiederum von ihnen eine entsprechende Einwirkung zu erfahren. Diese
Einwirkung gibt sich einerseits durch eine
Schwächung der
Welle
(Absorption), anderseits durch eine Änderung ihrer Fortpflanzungsgeschwindigkeit
kund. In einem »isotropen«
Körper, welcher nach allen
Richtungen sich gleich verhält, werden die Lichtschwingungen
immer in gleicher
Weise beeinflußt, welche
Richtung sie auch haben mögen.
Werden in einem
Punkt eines solchen
Körpers (z. B.
Glas)
[* 4] beliebig gerichtete
Schwingungen erregt, so pflanzen sich dieselben
zwar mit einer geringern
Geschwindigkeit fort als im freien
Äther, aber nach allen Seiten mit der gleichenGeschwindigkeit
und erzeugen rings um jenen
Punkt kugelförmige
Wellen.
[* 5] Man sagt daher, daß die Wellenfläche der isotropen
Mittel eine
Kugel
sei. Durch diese Gestalt der Wellenfläche ist die Fortpflanzungsweise des
Lichts in solchen
Mitteln erschöpfend gekennzeichnet;
man lernt die Lichtbewegung für die »anisotropen«
Körper ebenso vollständig kennen, wenn man ihre Wellenfläche
ermittelt.
Als
Beispiel eines solchen
Körpers diene der
Kalkspat,
[* 6] welcher die
Eigenschaft der Doppelbrechung in besonders hervorragendem
Grad besitzt.
Seine durchsichtigen, farblosen
Kristalle sind nach drei
Richtungen sehr vollkommen spaltbar; es ist daher leicht,
Stücke aus
ihnen zu spalten, welche von sechs gleichen rautenförmigen
Flächen begrenzt sind und deshalb Rautenflächner
(Rhomboeder,
[* 1]
Fig. 2) genannt werden. Man könnte sich diese Gestalt dadurch entstanden denken,
daß man einen
Würfel mit verschiebbaren
Kanten auf eine
Ecke b stellt und auf die gegenüberliegende oberste
Ecke mit dem
Finger
drückt; dadurch werden die beiden gedrückten
Ecken a und b stumpfer, die übrigen sechs
Ecken aber spitziger,
als sie vorher waren, und die sechs ursprünglich quadratförmigen
Flächen verwandeln sich in
Rauten.
Die gerade
Linie ab, welche die zwei stumpfen
Ecken miteinander verbindet, heißt die Hauptachse oder auch bloß die
Achse des
Kristalls; rings um sie sind die
Flächen,
Kanten und
Ecken symmetrisch geordnet. Eine jede durch die
Achse
gelegte
Ebene wird Hauptschnitt genannt. In ähnlich symmetrischer
Weise sind nun auch die
Moleküle des
Kalkspats gebaut; jedes
derselben besitzt eine vor allen andern
Richtungen ausgezeichnete Hauptachse, welche zur Kristallachse parallel liegt, und
übt daher auf Lichtschwingungen, welche zu dieser Hauptachse parallel sind, einen andern Einfluß aus als
auf solche, welche zu dieser
Achse senkrecht oder unter irgend einem
Winkel
[* 7] geneigt sind.
Nun stelle