In
Deutschland
[* 1] wird der Doktortitel in der
Theologie fast nur ehrenhalber verliehen, wogegen sich allein in der theologischen
Fakultät der
Titel des
Lizentiaten erhalten hat. Für
Ärzte ist nicht durch das
Gesetz, aber durch die
Sitte
der Doktortitel zum allgemeinen Erfordernis geworden. Im übrigen ist derselbe
nur für die akademische Laufbahn als Vorbedingung
erforderlich und verleiht für den
Staatsdienst etc. keine
Berechtigungen, wird aber von solchen, deren Lebensstellung sonst
keinen wohlklingenden
Titel mit sich führt, mit Vorliebe gesucht.
Dies war im
Lauf der Zeit namentlich in der philosophischen
Fakultät mancher nichtpreußischer und zweier
neupreußischer
Universitäten der
Fall, wo die
Promotion in absentia (ohne
Prüfung, lediglich auf eine eingesandte, oft nicht
einmal gedruckte
Dissertation hin) zulässig war. Auf Anregung des
ProfessorsTh.
Mommsen sind in dem letzten Jahrzehnt die betreffenden
Statuten allerwärts verschärft und seitdem streng aufrecht erhalten worden.
im praktischen
Sinn die auf Verwirklichung eines Lehrsystems hinzielende
Richtung etc., in der
Staatswissenschaft die auf wissenschaftliche Grundlagen gestützte politische
Denk-
und Handlungsweise.
Unter Doktrinarismus versteht man ein von vorgefaßter Meinung und
Theorie ausgehendes, dem
Bedürfnis
der Wirklichkeit abgewandtes oder zuwiderlaufendes Verhalten. Vgl.
Doktrinär.
eigentlich einer, welcher seine
Ansichten auf wissenschaftliche Prinzipien
gründet, besonders aber jemand, der von der Wirklichkeit absieht und in unpraktischer
Einseitigkeit die
Konsequenzen der
Theorie geltend zu machen sucht. Vorzüglich war der
Ausdruck Doktrinäre in
Frankreich während der
Restauration
die von der Hofpartei ausgegangene Bezeichnung einer
Fraktion der parlamentarischen
Opposition, welche der
Politik der
Willkür
gegenüber eine wissenschaftliche Staatslehre geltend machen wollte.
Publius
Cornelius, Schwiegersohn
Ciceros, dessen Tochter Tullia er zur
Frau hatte, schloß sich, durch ein
ausschweifendes
Leben (wegen dessen sich später Tullia von ihm trennte) tief in
Schulden geraten, im
Bürgerkrieg an
Cäsar
an und trat als
Volkstribun 47
v. Chr. in
CäsarsAbwesenheit mit einem
Antrag auf
Erlaß der
Schulden auf,
was zu ernstlichen
Unruhen führte.
Cäsar gewährte ihm aber nach seiner Rückkehr aus dem alexandrinischen
Krieg Verzeihung,
und Dolabella war im afrikanischen und spanischen
Krieg sein Begleiter.
(spr. dóltsche), 1)
Lodovico, ital. Dichter und Gelehrter, geb. 1508 zu
Venedig,
[* 5] starb um 1566. Er war außerordentlich fruchtbar und versuchte sich in allen möglichen
Gattungen, ohne sich in einer
auszuzeichnen. Er hat 71 verschiedene Werke hinterlassen, von welchen das
Epos »Le
[* 6] prime imprese d'Orlando« in 25
Gesängen
(Vened. 1572) das beste ist, aber erst nach seinemTod erschien. Aus dem
Cyklus des Amadis gab er »Palmerino
d'Oliva« in 32
Gesängen (Vened. 1561) und »Primaleone figlinulo
del re Palmerino« in 39
Gesängen (das. 1562) heraus. Selbst die
Dichtungen des
Altertums mußten sich
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