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Dohna-Schlobitten, geb. auf Schloß Coppet am Genfer See, Sohn des Burggrafen Friedrich (gest. 1688), von der jüngern, Vianischen Linie, die mit Friedrich V. von der Pfalz nach Holland gekommen war, das Gouvernement des Fürstentums Orange erhalten und in der Schweiz [* 1] das Schloß Coppet erworben hatte, ward Amtshauptmann der Ämter Mohrungen und Liebstadt in Preußen, [* 2] 1687 brandenburgischer Generalmajor und Geheimer Kriegsrat, 1695 Generalleutnant und später Oberhofmeister des Kurprinzen, nachmaligen Königs Friedrich Wilhelm I., 1713 Generalfeldmarschall; starb zu Königsberg [* 3] in Preußen. Er ist Ahnherr des Hauses Schlobitten.
6) Christoph, Graf von Dohna-Schlodien, Bruder des vorigen, geb. auf Schloß Coppet am Genfer See, von P. Bayle erzogen, trat in die brandenburgische Armee, wohnte 1686 dem Feldzug in Ungarn [* 4] gegen die Türken bei, focht 1689 als Oberst gegen Ludwig XIV., ward 1698 Generalmajor und Gesandter in England, 1699 Geheimer Etatsrat, später Gesandter zu London, [* 5] 1704 Generalleutnant und 1713 General der Infanterie. 1716 nahm er seinen Abschied und starb auf seinen Gütern in Preußen. Seine interessanten »Mémoires originaux sur le règne et la cour de Frédéric I, roi de Prusse« wurden von Raumer (Berl. 1833) veröffentlicht.
7) Christoph, Graf von Dohna-Schlodien, geb. Sohn des vorigen, ward 1740 preußischer Oberst und zeichnete sich in den beiden ersten Schlesischen Kriegen aus. 1751 zum Generalleutnant ernannt, kommandierte er 1757 die Avantgarde des Lehwaldtschen Korps gegen die Russen, befehligte bei Großjägersdorf das erste Treffen, erhielt sodann ein Kommando in Vorpommern gegen die Schweden, [* 6] schloß Stralsund [* 7] ein, hielt 1758 die Russen bis zur Ankunft des Königs an der Oder auf, befehligte bei Zorndorf einen Flügel des ersten Treffens, zwang die Russen, die Belagerung von Kolberg [* 8] aufzuheben, agierte gegen die Österreicher in Sachsen [* 9] und drängte im Januar 1759 die Schweden wieder nach Stralsund und Rügen zurück. Im Sommer 1759 operierte er mit weniger Glück gegen die Russen in der Neumark. Deshalb abberufen, lebte er fortan in Berlin, [* 10] wo er starb.
8) Friedrich Ferdinand Alexander, Burggraf zu Dohna-Schlobitten, geb. auf Schloß Finckenstein in Preußen, trat 1790 in den preußischen Staatsdienst, ward 1794 Kriegs- und Domänenrat in Berlin und 1801 Kammerdirektor in Marienwerder, [* 11] wo er sich 1806 um die Verproviantierung von Graudenz [* 12] und Danzig [* 13] sehr verdient machte. Seit 1807 Präsident der Domänenkammer zu Marienwerder, dann seit Steins Rücktritt 1808 Minister des Innern, nahm er teil an den Reformen in der Gesetzgebung und Verwaltung, bis er 1810 bei Hardenbergs Eintritt aus dem Staatsdienst schied und sich auf seine Güter in Ostpreußen [* 14] zurückzog. Hier warb er Generallandschaftsdirektor und beförderte 1813 die Bewaffnung der Provinz aufs eifrigste, wofür er zum Zivilgouverneur der Provinz Preußen ernannt wurde. Nach Aufhebung dieser Stelle 1814 zog er sich nach Schlobitten zurück, war mehrmals Abgeordneter zum Provinziallandtag und starb
Vgl. Voigt, Leben Dohnas (Leipz. 1833).
9) Karl Friedrich Emil, Burggraf von Dohna, Bruder des vorigen, geb. trat 1798 in ein preußisches Kavallerieregiment, zeichnete sich im Feldzug von 1807 aus, ging 1811 in russische Dienste [* 15] über, half die Konvention zwischen York und Diebitsch auf der Poscheruner Mühle abschließen, focht als Kommandeur des 2. Husarenregiments der russisch-deutschen Legion in den Freiheitskriegen von 1813 bis 1814 und, nachdem er in preußische Dienste zurückgetreten, 1815 als Kommandeur eines Ulanenregiments. Er wurde 1837 Generalleutnant, erhielt 1839 das Generalkommando des 2. Armeekorps, 1842 das des 1. Armeekorps, ward 1848 zum General der Kavallerie und 1854 zum Generalfeldmarschall ernannt. Er starb Er war ein Schwiegersohn Scharnhorsts.