Marktflecken im russ.
Gouvernement und
Kreis
[* 1]
Tambow, hat Tuchmanufakturen, eine
Färberei,
Papiermühle, Taufabrik, 4000 Einw.
und ist besonders wichtig durch die sogen. »Nikolsche
Messe« (im
Dezember), auf welcher Tuchwaren und Seilerfabrikate die Haupthandelsartikel bilden.
Nikolas Alexandrowitsch, russ. Schriftsteller, geb. 1836 zu
Nishnij Nowgorod als Sohn eines
Priesters, erhielt seine
Erziehung im geistlichen
Seminar seiner Vaterstadt, später im pädagogischen
Institut zu
Petersburg,
[* 2] wirkte dann als Mitarbeiter an der
Zeitschrift »Sovremennik«, starb aber schon 17. Nov.
(a. St.) 1861. Trotz
seines kurzen
Lebens gehörte Dobroljubow als
Kritiker und
Publizist im liberalen
Geist zu den hervorragendsten Persönlichkeiten
der neuern russischen Litteratur; als besonders beachtenswürdig werden seine »Materialien
zur
Biographie Tschernischewskijs« (im »Sovremennik« 1862) hervorgehoben.
Eine Sammlung seiner
Aufsätze und Abhandlungen erschien nach seinem
Tod in 4
Bänden (Petersb. 1862, 3. Aufl. 1876).
(spr. dóbrof-),Joseph, erster Wiederbeleber der böhmischen Litteratur, geb. zu Gyermet unweit
Raab
[* 3] in
Ungarn
[* 4] von böhmischen Eltern, besuchte die
Schulen zu
Deutsch-Brod und Klattau und widmete sich seit 1768 in
Prag
[* 5] philosophischen
Studien. Nachdem er 1772 in den Jesuitenorden getreten, setzte er nach Aufhebung desselben 1773 seine
theologischen
Studien zu
Prag fort, ward 1776
Diakon, dann
Rektor des Generalseminars zu
Hradisch, von wo er als
Erzieher in das
gräflich Nostitzsche
Haus zu
Prag berufen wurde.
Nach seiner Rückkehr 1793 veröffentlichte er die
Resultate seiner Forschungen in den »Litterarischen Nachrichten von einer 1792 unternommenen
Reise in
Schweden und Rußland«
(Prag 1796),
Während eines Aufenthalts zu
Brunn, wo er die
Bibliotheken durchforschte, starb er Von seinen sonstigen Veröffentlichungen
erwähnen wir: die gemeinschaftlich mit Pelzel herausgegebenen
»Scriptores rerum bohemicarum«
(Prag 1783-84, 2 Bde.),
(tschech. Dobřany), Stadt in der böhm. Bezirkshauptmannschaft
Mies, rechts an der Radbusa und an der
Pilsen-EisensteinerBahn, mit einer
Pfarrkirche, neuer Landesirrenanstalt,
Bierbrauerei
[* 15] und (1880) 2954 Einw.
rumän.
Landschaft zwischen der
Donau und dem
SchwarzenMeer, umfaßt das Donaudelta und die südwestlich
davon belegene
Hochebene bis zur
LinieSilistria-Mangalia (s.
Karte
»Rumänien«).
[* 16] Sie hat einen Flächeninhalt von 15,812 qkm
(287 QM.), ohne das Donaudelta
ca. 11,000 qkm. Die 80-200 m hohe, nur teilweise mit verwildertem
Eichengestrüppe bedeckte
Hochebene wird von
Matschin bis
Tultscha von einem Kalksteingebirge durchzogen, das im Sakarbair bei
Babadagh 500 m
Höhe erreicht.
Die
Ebene ist wegen des totalen Wassermangels nur wenig zum
Ackerbau geeignet und trägt im Hochsommer den
Charakter der Stoppe.
Um so ausgedehnter ist die
Viehzucht;
[* 17]
Pferde,
[* 18]
Rinder
[* 19] und
Büffel, besonders aber
Schafe
[* 20] weiden dort in großen
Herden.
Wasser gewinnt
man in den Dörfern durch tiefe Paternosterbrunnen. Die südlich von der rumänischen Dobrudscha belegenen bulgarischen
Kreise
[* 21] Basardschik und
Baltschik leiden trotz ihrer hügeligen Oberfläche denselben Mangel an
Wasser und Baumwuchs, obwohl
tief eingeschnitteneBetten von ehemaligen Flußläufen zeugen.
Das
Klima
[* 22] ist wegen der Fieberluft ungesund und die
Bevölkerung
[* 23] (106,943 Einw.), die überwiegend aus
Bulgaren,
Tataren und
Tscherkessen besteht, äußerst schwach. Die Eisenbahnlinie
Tschernawoda-Constanza
(Küstendsche) durchschneidet das Land, der
Bau eines
Kanals auf derselben
Route, welcher die
Schiffahrt auf der
Donau sehr abkürzen würde, ist geplant,
begegnet aber außerordentlichen Schwierigkeiten, da eine Steigung von 50 m
Höhe zu überwinden wäre.