mehr
während er 40,000 Mann unter
Ney nach
Quatrebras schickte, um
Wellington abzuwehren. Nach einem erbitterten, blutigen
Kampf
wurde
Blüchers
Zentrum durchbrochen und sein
Heer geworfen,
Wellington mit Erfolg abgehalten, den
Preußen
[* 1 ] zu
Hilfe zu kommen.
Dieser zog sich nun auf die
Höhen von
Waterloo
[* 2 ] zurück und nachdem ihm
Blücher versprochen, ihm zu
Hilfe
zu kommen, nahm er hier 18. Juni eine
Schlacht an. Am
Mittag begann der
Angriff der französischen
Armee , mit größter
Standhaftigkeit
hielten ihn
Wellingtons
Truppen aus.
Immer heftiger wurde der Andrang der
Franzosen ;
Napoleon verwendete seine letzten
Reserven , um den Feind zu zerschmettern, ehe
die
Preußen , deren
Annäherung ihm gemeldet worden, herankämen. Es war vergeblich, das Bülowsche
Korps
drückte seinen rechten
Flügel ein und bedrohte seinen
Rückzug . Die
Franzosen wurden vollständig zersprengt und auf der
Flucht
durch
Gneisenaus nachdrückliche Verfolgung gänzlich vernichtet. Am 29. Juni standen die Verbündeten zum zweitenmal vor
Paris ,
[* 3 ] und 7. Juli zogen sie als
Sieger ein.
Landak - Landbanken
* 4
Landau .
Im zweiten
Pariser
Frieden (20. Nov. 1815) wurde
Frankreich nicht so glimpflich behandelt: es mußte die Kunstschätze herausgeben, 700 Mill.
Kriegskosten bezahlen, ebenso erhebliche
Summen für
Kriegsschäden ; indes der
Wunsch der deutschen
Patrioten , daß Elsaß und
ein Teil von
Lothringen ihm genommen werde, wurde durch
England und Rußland vereitelt; bloß
Landau
[* 4 ] und
Saarlouis trat
Frankreich ab. Die deutschen
Grenzen
[* 5 ] wurden also nicht gesichert. Inzwischen hatte der neue
Krieg auch die
Organisation
Deutschlands
[* 6 ] beschleunigt. Am 8. Juni 1815 war von 33
Fürsten und 4
Städten die
Bundesakte unterzeichnet worden, welche statt
eines einheitlichen
Reichs einen »beständigen, unauflöslichen völkerrechtlichen
Verein « begründete zur Bewahrung der Unabhängigkeit und Unverletzbarkeit der im
Bund befindlichen
Staaten .
Den Vorsitz erhielt in diesem
»Deutschen
Bund «
Österreich .
[* 7 ] Das deutsche
Volk erhielt keine äußere
Organisation seiner
Einheit ,
das preußische nicht die versprochenen
Reichsstände . Die
Stiftung der
Heiligen Allianz deutete an, daß
Europa
[* 8 ] vorläufig in
dynastischem
Interesse regiert werden würde. Das Ergebnis der blutigen
Kämpfe war also nicht die Wiederherstellung
eines
Deutschen
Reichs , der
Einheit der deutschen
Nation , sondern nur ihre
Befreiung vom französischen
Joch .
Vgl. außer den
Biographien des
Freiherrn vom
Stein und
Gneisenaus von
Pertz ,
Yorks von
Droysen ,
Scharnhorsts von Klippel, den
Denkwürdigkeiten
von
Müffling ,
Marwitz ,
Raumer ,
Ligne ,
Gagern ,
Metternich u. a.:
Häusser , Deutsche
[* 9 ] Geschichte vom
Tod
Friedrichs
d. Gr. bis zur
Gründung des
Deutschen
Bundes , Bd. 3 und 4 (4. Aufl.,
Berl. 1869);
v.
Treitschke , Deutsche Geschichte im 19.
Jahrhundert , Bd. 1 (3. Aufl.,
Leipz. 1882);
F.
Förster , Geschichte der
Befreiungskriege (7. Aufl., Berl. 1863-65, 3 Bde.);
Beitzke , Geschichte der deutschen
Freiheitskriege (4. Aufl.,
Brem . 1882, 2 Bde.);
Derselbe, Geschichte des
Jahrs 1815 (Berl. 1865, 2 Bde.);
E. M.
Arndt ,
Geist der Zeit (6. Aufl.,
Altona
[* 10 ] 1877);
Derselbe,
Wanderungen und Wandelungen mit dem
Reichsfreiherrn vom
Stein (3.
Aufl., Berl. 1870);
Lehmann , Der
Tugendbund (das. 1867);
Th . v.
Bernhardi ,
Denkwürdigkeiten des russischen
Generals K. F.
Grafen von
Toll (2. Aufl., Leipz. 1865-66, 4 Bde.);
Bogdanowitsch , Geschichte des
Kriegs von 1813 (deutsch, Petersb. 1863-69, 2 Bde.);
Derselbe, Geschichte des
Kriegs von 1814 (deutsch von
Baumgarten , Leipz. 1866, 2 Bde.);
Königer , Der
Krieg von 1815 und die
Verträge von
Wien
[* 11 ] und
Paris (das. 1865);
Klüber , Übersicht der diplomatischen
Verhandlungen des
Wiener
Kongresses (Frankf. a. M. 1816, 3 Bde.);
Oncken ,
Österreich und
Preußen im
Befreiungskrieg (Berl. 1876-78, 2 Bde.).
Titel
Elemente zu
Deutscher Bund:
Geschichtskarten von Deutschland V
1) als allgemeine Versammlung oder Plenum
2) als engerer Rat (Bundesregierung), in welchem Österreich
[4.767] Deutscher Befreiungskrieg (Freiheitskrieg)
[4.775] Deutscher Kaffee s. v. w. Zichorienkaffee
[4.775] Deutscher Kaiser nach Artikel 11 der Reichsverfassung Titel
[4.775] Deutscher König (Rex Germaniae oder Rex Germanorum) wird
[4.775] Deutscher Orden (Orden der Ritter des Hospitals St. Marien
[4.779] Deutscher Schulverein in Österreich
Geschichtskarten von D
* 12
Deutschland .
Bund (hierzu die
Karte
»Deutschland
[* 12 ] während des
Deutschen
Bundes « ),
der auf der deutschen
Bundesakte vom 8. Juni 1815 beruhende
deutsche
Staatenbund , welcher sich infolge des deutschen
Kriegs von 1866 aufgelöst hat. Die
Akte war auf
Grund des österreichischen
Entwurfs , den man mit dem preußischen
Programm verschmolzen hatte, auf dem
Wiener Kongreß (s. d.)
zu stande gekommen und ließ viele
Wünsche der
Nation unbefriedigt,
da man nach langen vergeblichen
Verhandlungen schließlich
unter dem
Eindruck der Rückkehr
Napoleons den
Abschluß eines
Bundes beeilt hatte.
Karte zur Geschichte P
* 15
Preußens .
Zweck desselben war die
Erhaltung der innern und äußern Sicherheit
Deutschlands und der Unabhängigkeit und Unverletzlichkeit
der einzelnen deutschen
Staaten . Das Gebiet des
Deutschen
Bundes lag zwischen 5° 44' und 19° 51' östl. L. v. Gr.
und zwischen 45° 5' und 54° 52' nördl.
Br . und grenzte im N. an die
Nordsee ,
Dänemark
[* 13 ]
(Schleswig )
[* 14 ] und
die
Ostsee , im O. an die außerdeutschen
Provinzen
Preußens
[* 15 ]
(Preußen und
Posen ),
[* 16 ] an Russisch-Polen, die außerdeutschen
Kronländer
Österreichs
(Galizien ,
Ungarn ,
[* 17 ]
Kroatien ), im
S . an das
Adriatische Meer , das österreichische (nicht deutsche)
Istrien ,
[* 18 ]
Venetien ,
die
Lombardei und die
Schweiz ,
[* 19 ] im
W . an
Frankreich ,
Belgien
[* 20 ] und die
Niederlande .
[* 21 ]
Mitglieder des
Bundes waren bei der
Gründung 35 (zuletzt 31) monarchische
Staaten und 4
Freie Städte , von den
Ländern des jetzigen
Deutschen
Reichs gehörten nicht dazu die
Provinzen
Ost - und
Westpreußen ,
[* 22 ]
Posen , ferner
Schleswig und
Elsaß-Lothringen ,
[* 23 ] dagegen
die deutschen Kronlande
Österreichs ,
Liechtenstein
[* 24 ] und
Luxemburg-Limburg . Während des Bestehens des
Bundes
sind folgende Gebietsveränderungen eingetreten: Sachsen-Koburg erhielt einen Teil von
Sachsen-Gotha mit der Stadt, aus einem
andern Teil wurde
Sachsen-Altenburg gebildet, während
Sachsen-Hildburghausen in
Sachsen-Meiningen aufging;
die drei anhaltischen
Ländchen wurden zu einem Herzogtum
Anhalt
[* 25 ] vereinigt, endlich die beiden
Hohenzollern
[* 26 ] in
Preußen einverleibt. Vgl. die
Übersicht auf S. 773.
Die Bevölkerungsziffer der einzelnen
Bundesstaaten , welche der Bundesmatrikel zu
Grunde gelegt war, bezog sich eigentlich
nur auf das Jahr 1818, in welchem die
Matrikel angelegt ward; obwohl sie später mehrfach revidiert wurde, so fügte man doch
nicht neue Einwohnerzahlen ein, sondern änderte die alten nur da ab, wo Gebietsveränderungen eingetreten
waren. Daß das Mißverhältnis zwischen
Bevölkerung
[* 27 ] und Beitragspflicht zu den Bundesleistungen von Jahr zu Jahr größer
wurde, leuchtet ein.
Preußen hatte z. B. nur fünf Sechstel der auf
Österreich ruhenden
Quote zu zahlen und hatte dieses an Einwohnern in seinen
Bundesgebieten schon nach wenigen Jahrzehnten überflügelt. Obwohl die nichtdeutschen
Provinzen
Österreichs
und
Preußens dem
Bund nicht angehörten, so
war in diesem die Zahl der nichtdeutschen Einwohner doch sehr erheblich. Im J. 1864 schätzte
man die Zahl der
Deutschen auf 37 Mill., wovon 20 Mill.
Oberdeutsche , 17 Mill.
Niederdeutsche waren; außerdem
gab es 7,900,000
Slawen , 550,000
Romanen , 6000 Griechen und Armenier, 500,000
Juden . Von den
Romanen waren 420,000
Italiener ,
60,000
Wallonen und
Franzosen , 10,000
Ladiner (in
Tirol ),
[* 28 ] 50,000
Furlaner (in
Görz ),
[* 29 ] 3000 Ostromanen. Was die
Religion betrifft,
so hielten sich beide
¶
Fortsetzung Deutscher Bund:
→ Seite 4.772a || Die Staaten des Deutschen Bundes bei Beginn und zu Ende seines Bestehens.