der Feinheit. Als Mischapparat für verschiedene Thonsorten ist der Desintegrator trefflich geeignet, ebenso als Vorbereitung
für Maschinen, die trocknen Thon zu verarbeiten, oder für Ziegelmaschinen, die grubenfeuchtes Material zu formen haben. Namentlich
kalksteinhaltige oder schotterige Thonsorten werden auf solche Weise billig und zweckmäßig gereinigt und die störenden
Beimengungen so gut verteilt, daß sie in der ganzen Masse unschädlich werden. Für die Verwendung des
Desintegrators zum Mahlen von Getreide (dann auch Dismembrator genannt) ist besonders hervorzuheben, daß er ganz vortreffliches,
gleichsam zart granuliertes Mehl liefert, und daß sogen. totgemahlenes Mehl nicht vorkommen kann.
Fügt man den Desintegrator in den Mechanismus der Mühle ein, so fällt ihm die Aufgabe zu, ein sehr mehlreiches
Schrot zu liefern. Der Weizen wird geputzt, zwischen Walzen leicht zerquetscht und dann in den Desintegrator gebracht. Das von diesem gelieferte
sehr mehlreiche Schrot wird abgebeutelt, so daß man Mehl, Grieß und reines Schrot erhält, welche dann weiter verarbeitet
werden. Das Produkt des Desintegrators soll enthalten 33 Proz. Mehl, 20 Proz. Dunst, 14 Proz. Grieß und 31 Proz. Schrot; das
Mehl gehört aber nicht zu den sogen. feinen Auszügen, die bei der Hochmüllerei aus geputzten Grießen hergestellt werden,
und da die Grießausbeute beim Desintegrator sehr gering ist, so eignet er sich nicht für Zwecke der Hochmüllerei.
Besser verwendbar ist er für die Flachmüllerei, welche die feinen Mehle ebenfalls nicht liefert; doch sind auch hier die Vorteile
fraglich, und gegenüber der österreichischen Hochmüllerei wäre die Einführung des Desintegrators, welcher allerdings
bei richtiger Benutzung einen Fortschritt in der Flachmüllerei gewähren würde, immer nur eine halbe
Maßregel.
Vgl. Th. Carr, History and description of the desintegrating flour mill (Birmingham 1872);
Kick, Die neuesten Fortschritte
in der Mehlfabrikation (Leipz. 1883).
kleine, den Franzosen gehörende Kalksteininsel in Westindien, etwa 7 km östlich von Guadeloupe, 27 qkm groß
mit 1600 Einw., die Fischerei treiben und etwas Baumwolle ziehen.
(spr. dä-schardäng), 1) Abel, franz. Geschichtschreiber, geb. 1814 zu Paris, erst Professor am Kollegium
zu Angers, 1856 an dem zu Caen und seit 1857 an dem zu Douai, bereiste zu wissenschaftlichen Zwecken Italien,
schrieb außer mehreren Schriften über das Tridentiner Konzil: »Vie de Jeanne d'Arc« (Par. 1854, 2. Aufl. 1862);
ȃtudes sur
saint Bernard« (1849);
»L'esclavage dans l'antiquité« (1857);
»Charles IX, deux années de règne 1570-72« (1874) und »Une
congrégation générale des cardinaux en 1595« (1875).
Auch gab er in den »Documents inédits pour servir
à l'histoire de France« (1859) die Akten über die diplomatischen Beziehungen zwischen Frankreich und Toscana und das kunsthistorische
Prachtwerk »La vie et l'œuvre de Jean de Boulogne« (1883) heraus.
2) Erneste, Bruder des vorigen, Archäolog und Historiker, geb. zu Noisy sur Oise, Professor zu Angers,
Dijon, Mâcon, Alençon, seit 1856 am Lycée Napoléon und seit 1861 Professor der Geographie an der École normale, bereiste zu
wissenschaftlichen Zwecken dreimal (1852-58) Italien, im Auftrag der Regierung auch Ägypten und nahm als Sekretär der dazu bestellten
Kommission thätigen Anteil an der Herausgabe der Werke Borghesis. Seit 1875 ist er Mitglied der Akademie.
Seine Hauptwerke sind: »Voyage d'Horace à Brindes« (Par. 1853);
»Antiquités de Parme« (1856);
»Le Pérou avant la conquête
espagnole« (1858);
»Le Grand Corneille historien« (1861);
»Du patriotisme dans les arts« (1862);
die von der Akademie der Inschriften
gekrönte Schrift »Aperçu historique sur les embouchures du Rhône« (1867);
»Les juifs de Moldavie« (1867);
»Géographie de la Gaule« (1870);
»Technologie archéologique« (1873);
»Géographie historique et administrative de la Gaule«
(1876-85, 3 Bde.);
»Acta musei nationalis hungarici« (1873),
»Desiderata du Corpus inscriptionum latinarum de l'académie de
Berlin« (1874-76, 5 Hefte) u. a. Auch schrieb er zahlreiche Aufsätze in verschiedene gelehrte Zeitschriften,
besonders in den »Recueil des comptes rendus« der Sitzungen der Akademie der Inschriften, deren Chefredakteur er ist, und gab
einen »Atlas de géographie ancienne d'Italie« (1852) sowie »La table de Peutinger« (1873) heraus.
(spr. dälihs), Charles, franz. Schriftsteller, geb. zu Paris, erhielt seine Bildung auf dem Collège
Charlemagne, bereiste Italien und war dann als Schauspieler in Südfrankreich thätig, bis ihn der günstige Erfolg seiner Novelle
»Les bottes vernies de Cendrillon« (1846) bewog, sich ganz der Schriftstellerei zu widmen. Er schrieb
für den »Courrier français« eine dithyrambische Geschichte der »Révolution de Février« und den Roman »La mère Rainette«
(1851) und ließ dann eine lange Reihe ähnlicher Werke nachfolgen, von denen wir anführen: »La millionnaire«
(1852);
»La dernière grisette« (1853);
»Mlle. Bouillabaisse« (1853) nebst der Fortsetzung: »Rigobert
le rapin« (1854);
»Les compagnons de minuit« (1857);
»L'héritage de Charlemagne« (1864);
»Le roi d'Yvetot« (1866);
»Les récits
de la Grève« (von der Akademie gekrönt, 2. Ausg. 1866);
»Les compères du roi« (1867);
»La maison du bon Dieu« (1875);
»Le
serment de Madeleine« (1875) u. a. Auch für die Bühne hat Deslys einiges geschrieben, z. B. das Drama »Le
casseur de pierres« (1867).
(spr. dämareh), Georg, schwed. Maler, geb. 1697 zu Stockholm, begann hier bei P. Meytens sein Kunststudium,
begab sich 1724 nach Amsterdam und lernte später hauptsächlich zu Venedig bei Piazetta. 1731 ließ er
sich in München nieder, wo er kurfürstlicher Hofmaler wurde und 1776 starb. Die Zahl der Porträte Desmarées' ist außerordentlich
groß; von der bayrischen Fürstenfamilie existieren allein über 50. Außerdem malte er heilige und profane Bilder,