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als solcher wurden ihr ganz besonders die Thesmophorien (s. d.) gefeiert, das Fest der (Ehe-) Satzungen (Ende Oktober als Saatzeit). Aber auch als Göttin der Gesittung überhaupt, welche als Folge des Ackerbaues angesehen wurde, galt die Demeter [* 1] Thesmophoros, und »vordemeterisches« Leben war gleichbedeutend mit wildem nomadischen Leben. Verehrt wurde Demeter außer in Eleusis, dem uralten Sitz des Demeterkultus, besonders auf Kreta und den nördlichen Eilanden, in Argolis, Arkadien, auf der Westküste von Asien, [* 2] in Sizilien [* 3] und Italien. [* 4]
Ihr Dienst bestand zum Teil in einem Geheimdienst. Zu den ihr geweihten Festen gehörten außer den genannten Thesmophorien die athenischen Proerosien, das Fest, das dem Bestellen der Felder voranging;
die Chloen, Opfer für die reifende, aber noch grünende Saat;
die Haloen (»Tennenfest«);
die Thalysien, das Fest der Erstlingsopfer von Feldfrüchten, und die Eleusinien (s. d.).
Die Römer [* 5] identifizierten Demeter mit ihrer Ceres (s. d.), einer ursprünglich altitalischen Göttin.
Vgl. Preller, Demeter und Persephone, [* 6] ein Cyklus mythologischer Untersuchungen (Hamb. 1837);
Förster, Der Raub und die Rückkehr der Persephone (Stuttg. 1874).
Dichterisch verarbeitet ist der Mythus der Demeter in Schillers »Klage der Ceres« und »Das eleusische Fest«.
In den Kunstdenkmälern gewinnt Demeter erst ziemlich spät größere Bedeutung. Während die ältere Zeit ihr Verhältnis zu Poseidon, [* 7] mit dem sie im Zwölfgötterkreis zusammengestellt wird, sowie ihr Wirken in der Natur in eigentümlicher Symbolik andeutet (so bildet sie Onatas für Phigalia mit Pferdekopf, Delphin und Taube in der Hand), [* 8] betont die spätere Kunst vorzugsweise ihr Verhältnis zu Persephone, deren Verlust und Wiedergewinnung Kultus und Kunst gleich sehr gefeiert haben. So prägt sich in Demeter, wesentlich unter Mitwirkung der attischen und zwar zum Teil erst der Praxitelischen Schule (Praxiteles selbst bildete sie in einer Gruppe), das Ideal der Mütterlichkeit aus in den matronalen Formen, der vollen Bekleidung und der Verschleierung des Hinterhauptes, am edelsten verklärt in der sitzenden Statue von Knidos (jetzt im Britischen Museum in London). [* 9]
Üppiger wird ihre Erscheinung in der römischen Kunst, die auch die halbe Entblößung des Busens nicht scheut, ihr Mohn und Ähren in die Hand gibt, den Fruchtkorb zur Seite stellt, auch den Ährenkranz auf das Haupt drückt. In dieser Auffassung, auf stattlichem Thron [* 10] sitzend, zeigt sie ein pompejanisches Wandgemälde [* 1] (Fig. 1). Hier und schon in griechischer Zeit wird ihr meist eine größere Fackel in die Hand gegeben. Wie sie mit fliegendem Gewand auf einem Drachenwagen dem Räuber ihrer Tochter (s. Persephone) nacheilt, wird auf Sarkophagreliefs häufig dargestellt; noch beliebter ist, namentlich auf Vasenbildern, die Aussendung des Triptolemos, der die Gabe der Demeter, die Kornähren, über die Erde verbreitet.
Dieser Akt in streng religiöser Auffassung ist auf einem kolossalen Flachrelief des edelsten attischen Stils, welches in Eleusis gefunden wurde und sich jetzt im Nationalmuseum zu Athen [* 11] befindet, wiedergegeben [* 1] (Fig. 2). Man sieht links die jugendlichere Gestalt der Persephone, mit langem mädchenhaften Haar [* 12] und Zepter, welche die Ähren an Triptolemos gibt. Hinter ihm steht in reicher matronaler Bekleidung, die lange Fackel in der Linken, Demeter, dem Jüngling einen Kranz (aus Bronze, [* 13] daher fehlend) aufsetzend. In Reliefdarstellungen der Mysterienweihe hat die sitzende Demeter den Modius auf dem Kopf, die verhüllte Ciste in der Linken, ein zum Opfer dienendes Schweinchen in der Rechten.
Vgl. Overbeck, Griechische Kunstmythologie, 4. Buch: »Demeter und Kora«, mit Atlas [* 14] (Leipz. 1873 ff.).
[* 1] ^[Abb.: Fig. 1. Demeter (Wandgemälde zu Pompeji).] [* 15]
^[Abb.: Fig. 2. Demeter und Persephone, den jungen Triptolemos weihend (Relief von Eleusis, Athen).]