Verhalten in einer Schlacht. Friedrich II. hielt sich im Siebenjährigen Krieg strategisch in der Defensive, taktisch ergriff er stets
die Offensive. Die Franzosen blieben zu Beginn des Kriegs 1870 sowohl strategisch als taktisch in der Defensive. Sie erwarteten den
Feind im Land und wiederum in einzelnen Positionen den Angriff der verschiedenen deutschen Armeen. Die Schlachten
bei Wörth, Saarbrücken, Metz und Sedan sind französischerseits reine Defensivschlachten gewesen.
Defensivstellung heißt diejenige Stellung, welche das Vordringen des Feindes in einer bestimmten Richtung verhindern oder
wenigstens erschweren soll. Bedingungen einer guten Defensivlinie sind: Stützpunkte für die Flanken, freie Aussicht vor der
Fronte, Annäherungshindernisse im wirksamsten Bereich der Batterien, natürliche Deckung gegen das feindliche
Feuer, verdeckte Aufstellung der Reserven und Möglichkeit zum Übergehen in die Offensive. Wo die Natur solche Hilfsmittel versagt,
muß die Kunst sie zu ersetzen suchen, teils durch Anwendung der Fortifikation, teils durch zweckmäßige Verteilung der Waffengattungen;
stets kann und muß die Kunst auch die besten Positionen noch verstärken. Befindet sich ein fester Platz in
der Nähe der Stellung, so gewinnt diese dadurch sehr an Festigkeit. Die besten Defensivstellungen bietet ein wellenförmiges,
stellenweise durchschnittenes und bedecktes Terrain. Defensivlinien sind ausgedehntere Terrainabschnitte, welche durch Befestigungen
verstärkt sind.
Ehrentitel, den Heinrich VIII. von England vom Papst Leo X. für die Schrift gegen Luther erhielt,
in welcher er die päpstliche Gewalt, den Ablaß und die sieben Sakramente verteidigte.
(spr. dĭfēīens), Stadt im NW. des nordamerikan. Staats Ohio, am schiffbaren Maumee, mit (1880) 5907 Einw.
Defiance steht an der Stelle des 1794 von General Wayne erbauten gleichnamigen Forts.
jeder Weg oder Durchgang, der durch Terrainhindernisse so beengt ist, daß er nur in verhältnismäßig
schmaler Fronte zu marschieren gestattet. Defileen können zur Verbindung zweier Terrainabschnitte dienen, wie z. B. Brücken
und Dammwege, oder es sind Wege, die in schwer zugänglichem Terrain fortlaufen und oft mehrere Meilen lang sind, z. B. Straßen
in Thälern, Gründen, Ortschaften, Wäldern, morastigen Niederungen etc. Das Defilee wird zum Engpaß, wenn
es durchs Gebirge führt und sehr schmal ist; seine Ausgänge werden Deboucheen (s. d.) genannt.
Defileen spielen im Krieg eine Rolle, wenn sie auf der Rückzugslinie verfolgter Korps liegen und nicht umgangen werden können,
oder wenn der Feind ein Korps am Debouchieren aus einem Defilee zu hindern sucht, oder endlich, wenn er ein
von einem Korps besetztes Defilee erobern will, wobei es dann zu Defileegefechten kommt, deren Verlauf meist durch die dabei
zur Verwendung kommenden Waffengattungen sowie durch die Beschaffenheit des Defilees selbst bestimmt wird. In der Regel sind
die Kämpfe in und vor Defileen sehr blutig, wofür die Kriegsgeschichte zahlreiche Beispiele liefert. Man
sucht deshalb ein Defilee so schnell wie möglich zu durchschreiten. Defilieren heißt auch bei Paraden der Vorbeimarsch der Truppen
an dem Vorgesetzten.
(franz., spr. -fil'māng), in der Befestigungskunst
eine solche Anordnung des Profils und der Richtung der einzelnen Linien eines Werkes im Grundriß, daß das
Innere von erhöhten Punkten im Schußbereich aus nicht eingesehen, auch die Linien nicht von seitwärts der Länge nach bestrichen
(enfiliert) werden können. Ersteres erreicht man durch das vertikale, letzteres durch das horizontale Defilement. Die
einzelnen Linien des Werkes legt man womöglich so, daß ihre Verlängerung in ein Terrain fällt, welches
dem Angreifer die Aufstellung von Geschütz zur Bestreichung überhaupt nicht gestattet; sonst verschafft man den hinter der
Brustwehr stehenden Verteidigern die nötige Deckung durch Bonnets und Traversen (s. d.), die in solchen Abständen angelegt werden,
daß ein auf dem Bankett aufrecht stehender Mann von seitwärts nicht gesehen und direkt beschossen werden
kann; die Wirkung indirekten Feuers wird durch diese Anlagen wenigstens abgeschwächt.
Das vertikale Defilement zur Bestimmung der Höhe der Brustwehr wird in der Art ausgeführt, daß man von der Kehllinie des Werkes
aus über 2-2,5 m hohe Stangen nach den höchsten Punkten im Vorterrain visiert; die Schnittpunkte der
Visierlinien über der abgesteckten Brustwehr ergeben sodann die dieser an der Feuerlinie zu gebende Höhe. Wird das Defilement nur
durch Konstruktion auf einer Zeichnung bestimmt, so heißt es graphisches Defilement.
Vgl. Blesson, Die Lehre vom graphischen Defilement (1828);
»Handbuch für den allgemeinen Pionierdienst«, in Abteilungen
(Berl. 1872-80).