(spr. darssä),JeanPierreJoseph, Chemiker, geb. zuParis,
[* 5] ward 1801
Münzwardein
und starb in
Paris als Generalmünzwardein sowie als Mitglied des Generalkonseils der
Fabriken und Manufakturen und
des Salubritätskonseils im
Departement Seine. Er lieferte für die chemische
Technik mehrere wertvolle
Arbeiten, verbesserte
die Pulverfabrikation und die
Darstellung derBronze
[* 6] und bronzeartigen
Legierungen, entdeckte, daß zinnreiche
Bronze durch wiederholtes Ablöschen hämmerbar und sehr zäh wird, gab die
Zusammensetzung eines sehr leichtflüssigen Metalls
an und erfand 1802 das
Verfahren zur
Scheidung des
Goldes vom
Silber mit
Hilfe von
Schwefelsäure.
[* 7] Dies 1816 noch verbesserte
Verfahren
ermöglicht die Abscheidung eines sehr geringen Goldgehalts aus großen
MengenSilbers. Er untersuchte
die nährenden
Bestandteile der
Knochen
[* 8] und die Verarbeitung der
Kastanien auf
Zucker;
[* 9] auch bemühte er sich um die Beseitigung
der schädlichen Einflüsse bei verschiedenen
Gewerben und schrieb über die gesundheitsgemäße Einrichtung der
Hospitäler.
ein jetzt veralteter strafrechtlicher
Begriff, bedeutete seiner Zeit jedes rechtswidrige Unternehmen
zu dem
Zweck, die zum gewöhnlichen
Gebrauch dienenden Lebensbedürfnisse oder andre Gegenstände des Handelsverkehrs zu verteuern
oder einen gänzlichen Mangel daran herbeizuführen; eine Handlungsweise, welche in frühern
Reichsgesetzen mit
Landesverweisung
und Vermögenskonfiskation bedroht war. Den
Namen Dardanariat leitet man von einem
Schwarzkünstler, Dardanarius, ab, einem berüchtigten
römischen
Kornwucherer. Die neuere Strafgesetzgebung faßt das Dardanariat als
Verbrechen oder
Vergehen nicht auf,
es hat insbesondere auch das deutsche
Strafgesetzbuch dasselbe fallenlassen und den
Begriff damit ein für allemal aus dem
geltenden
Strafrecht gestrichen.
Etwa 20 km nordöstlich davon liegen, 2 km voneinander entfernt, äußerst malerisch die alten Dardanellenschlösser, die
Mohammed II. gleich nach der
EroberungKonstantinopels erbauen ließ: Kilid
Bahr (»Meeresriegel«) in
Europa
[* 12] und
Kale Sultanie
(Tschanak Kalessi)
inAsien.
[* 13] Beide heißen gewöhnlich die alten
Schlösser von
Rumeli und Anadoli. Weiter nördlich wurden
seit 1867 vier Küstenbatterien
[* 14] erbaut und zwar auf asiatischer Seite die
BatterieMedschidie (14
Geschütze),
[* 15] unweit nördlich
von
Kale Sultanie, und Nagara (14
Geschütze), an der
Stelle des alten
Abydos, auf europäischer Seite Namasigja (26
Geschütze)
und Degirmenburnu (19
Geschütze), südlich und nördlich von Kilid
Bahr. Im ganzen enthielten die
Befestigungen
an den Dardanellen 1874
ca. 250 ältere und neuere glatte
Kanonen, welche 1877 zum Teil durch Kruppsche ersetzt wurden.
Der
Handel der Dardanellen konzentriert sich in dem
Hafen von
Kale Sultanie, wo sich ein deutschesKonsulat befindet,
und hat sich nach dem letzten
Krieg erheblich gesteigert; an demselben sind besonders
Frankreich,
Österreich-Ungarn
[* 16] und
Großbritannien
[* 17] beteiligt. Im türkischen Zolljahr 1883/84 wertete die Ausfuhr (besonders
Gerste,
[* 18]
Erbsen,
Fichtenrinde und Valonea, d. h. der
an
Gerbsäure reiche Fruchtbecher der dortigen
Eiche) 1,2 Mill.
Frank, die Einfuhr
(Zucker,
Kaffee,
Reis, englische
Kohlen, Manufakturwaren) 1,1 Mill.
Fr. Die
Ufer sind gleichmäßig mit
Weingarten,
Hecken und Dörfern in reicher Abwechselung
eingefaßt. Am
Ausgang liegt als bedeutendste Uferstadt
Gallipoli, nach welcher die
Meerenge auch wohl
Straße von
Gallipoli genannt
wird, gegenüber in
Asien Lapsaki
(Lampsakos), ein unbedeutendes Dorf mit schöner
Moschee. Die Dardanellenstraße hat
einige
Untiefen und außerdem eine sehr heftige Strömung, die bei Nordwind fast unwiderstehlich ist, am wenigsten dagegen
bei Südwind sich bemerklich macht.
405
v. Chr. wurde hier am Ägospotamos, südlich von
Gallipoli, durch Wegnahme der athenischen
Flotte seitens der Spartaner
unter
Lysandros der Peloponnesische
Krieg entschieden. Am Eingang der Dardanellen fanden 1499 und Seeschlachten
statt, beide zwischen den
Venezianern und den
Türken; 1499 unterlagen die letztern, und 1657 wurde ihre
Flotte fast vernichtet;
dagegen wurde die venezianische
Flotte 1694 dort geschlagen. Die sorglosen
Türken erhielten im vorigen
Jahrhundert, im Vertrauen
auf den
Ruf der Dardanellenschlösser, dieselben so wenig im Verteidigungszustand, daß sie nach und nach
gänzlich verfielen.
Erst nachdem 1770 ein russisches
Geschwader unter
AdmiralElphinstone ungehindert in die
Meerenge eingedrungen war, ließen sie
die
Forts wiederherstellen. Allein lange dauerte dieser gerüstete Zustand der Dardanellen bei der Schlaffheit der
Türken auch jetzt nicht.
Schon 1807 wurde eine Durchfahrt durch dieselben von dem englischen
Admiral Duckworth
mit acht
Linienschiffen, vier
Fregatten nebst mehreren
Brandern und Bombardierbooten ohne Verlust bewerkstelligt, in deren
Folge20. Febr. zum
erstenmal eine feindliche
Flotte vor
Konstantinopel erschien.
Schon früher und dann in dem 1809 zwischen
England und der
Pforte abgeschlossenen Friedensvertrag hatte erstere Macht
in die
Forderung der
Pforte, daß kein nichttürkisches
Kriegsschiff in die Dardanellenstraße und in den
Bosporus
[* 19] einlaufen
dürfe, eingewilligt, und im
September 1841 wurde ein
Vertrag zwischen den fünf europäischen Großmächten und der
Pforte
unterzeichnet, welcher festsetzte, daß kein
Kriegsschiff in die Dardanellen einlaufen dürfe.
Beim Beginn des orientalischenKriegs
ankerte die englisch-französische
Flotte im Juni 1853 im S. von
KumKale in der
Besikabai, von wo sie Ende
Oktober in die Dardanellenstraße
einlief und 3. Nov. in der Beikosbai
Anker
[* 20] warf. Im ersten Anhang zu den
Pariser Friedensartikeln von 1856 wurde der
Vertrag von 1841 der
Hauptsache nach bestätigt; doch behielt sich der
Sultan vor, leichten, den Gesandtschaften fremder Mächte
zur
Verfügung gestellten Fahrzeugen durch besondere
Fermane die Durchfahrt zu gestatten; die
Befestigungen an den Dardanellen wurden
darauf von der
Pforte bedeutend erweitert und verstärkt. Nachdem das
LondonerProtokoll vom die Schließung der
Dardanellen von
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