Er studierte dabei die niederländische Kunst und besuchte zu dem Zweck 1846 Belgien und Köln, 1847 Berlin und Wien, sodann Norditalien,
auf welcher Reise er in Deutschland mit Cavalcaselle (s. d.) zusammentraf. Mit diesem gemeinschaftlich bearbeitete
er in London das Werk »The early Flemish painters«, nach dessen Beendigung
im Manuskript (1853) sie sofort mit den vorbereitenden Studien für die Geschichte der italienischen Malerei
begannen. Eine Unterbrechung fand dadurch statt, daß Crowe als Zeichner und Korrespondent 1853-56 in die Türkei und die Krim
ging.
Aus der Rückreise hielt er sich zum Studium der Kunst in Italien auf, und nach der Heimkehr ließ er die
»Geschichte der altniederländischen Malerei« 1857 im Druck erscheinen (2. Aufl., Lond. 1872; deutsch von Springer, Leipz. 1875).
Im J. 1857 ging Crowe als Direktor der Kunstschule nach Bombay, mußte aber schon zwei Jahre später aus Gesundheitsrücksichten
Indien verlassen, worauf er Korrespondent der »Times« für den französisch-italienisch-österreichischen Krieg wurde. 1860 ernannte
ihn die englische Regierung zum Generalkonsul in Leipzig, 1872 in Düsseldorf. Neben seiner amtlichen und politischen Thätigkeit
benutzte er seine Mußestunden und Urlaubsreisen dazu, die Kunst theoretisch und praktisch zu betreiben. Seine mit Cavalcaselle
bearbeiteten Hauptwerke sind: die »New history of painting in Italy« (Lond. 1864-72, 6 Bde.;
von Max Jordan ins Deutsche übersetzt, Leipz. 1869-76);
»The life of Titian« (Lond. 1876; deutsch von
Jordan, Leipz. 1877) und »Raphael« (Lond. 1883; deutsch von Aldenhoven, Leipz. 1883).
Anfangs als grundlegend und epochemachend
bewundert, erfahren die Arbeiten von Crowe und Cavalcaselle jetzt eine besonnenere Prüfung, die ihren Wert einschränkt.
Point (spr. kraun peunt), Ortschaft im nordamerikan. Staat New York, an der Westküste des Champlainsees, mit den
romantisch gelegenen Ruinen eines alten französischen Forts und (1880) 4287 Einw.
(spr. kreu), Dorf in der schott. Grafschaft Inverneß, mit 1500 Einw., denkwürdig durch die Niederlage, welche
hier der Prätendent Karl durch die Königlichen erlitt.
(spr. kreu), berühmte fürstliche Familie, in den wallonischen Niederlanden heimisch, hat ihren Namen nach dem
Stammsitz Croi bei Amiens. Graf Karl zu Croy erlangte vom Kaiser Maximilian I. die Reichsfürstenwürde. Durch
den Reichsdeputationshauptschluß erhielten die Fürsten für ihre auf dem linken Rheinufer verlornen mittelbaren Güter das
ehemalige münstersche Amt Dülmen im Umfang von 300 qkm mit 16,000 Einw. und wurden durch die Wiener Kongreßakte wegen dieser
Besitzung als Standesherren der Krone Preußen unterworfen.
Das Haus teilt sich in zwei Linien, beide mit dem Herzogstitel. Die erste, Croy-Dülmen, besitzt mehrere Herrschaften in den
Niederlanden, residiert zu Dülmen und im Sommer auf dem Schloß L'Hermitage bei Condé. Da mehrere Mitglieder des Hauses hohe
Würden in Spanien bekleideten, so führen die Herzöge von Croy auch den Titel Granden von Spanien. Die zweite
Linie, Croy-Havré, die das Herzogtum Havré und andre Güter in den Niederlanden und Frankreich besaß, starb mit dem Herzog Joseph in der
männlichen Linie aus.
Der ältern Linie gehören an: Wilhelm von Croy, Herzog von Soria, Markgraf von Aarschot (gest. 1521), Erzieher
und Großkammerherr Kaiser Karls V. Seine Güter fielen an seinen Neffen Philipp von Croy, der von Karl V. für die Abtretung von
Soria zum Herzog von Aarschot erhoben wurde und 1549 starb. Dessen Sohn Philipp von Croy, Herzog von Aarschot, Prinz von Chimay,
spielte in dem niederländischen Aufstand eine bedeutende Rolle, indem er zwar der katholischen Kirche eifrig
anhing, aber für die Rechte der Stände eintrat; er starb 1595 in Venedig.
Noch hervorragender war sein Sohn Karl von Croy, Herzog von Aarschot, geb. 1560, der 1580 zum Protestantismus übertrat und Statthalter
von Flandern wurde; 1584 versöhnte er sich aber mit den Spaniern, wurde wieder katholisch und kämpfte
gegen die Republik wie gegen Frankreich. 1598 als Geisel nach Frankreich geschickt, erlangte er die Erhebung Croys zum Herzogtum.
Er starb 1612 und hinterließ Memoiren, die von Reiffemberg herausgegeben wurden (»Mémoires du duc Charles de Croy«, Brüss.
1845). - Karl Eugen, Herzog von Croy, geb. 1651, von 1687 bis 1693 im Türkenkrieg unter österreichischer
Fahne, 1693-95 Oberkommandant, trat 1699 in polnische Dienste und starb 1702 in Gefangenschaft zu Reval. Jetziges Haupt des Hauses
ist Herzog Rudolf, geb.
(spr. kreud'n), alte Stadt in der engl. Grafschaft Surrey, 15 km südlich von der Londonbrücke,
Lieblingsresidenz Londoner Kaufleute, mit stattlicher Hauptkirche (1870 von G. Scott an Stelle der durch Feuer zerstörten alten
Kirche erbaut), Rathaus, Krankenhaus, Kunstschule und litterar-wissenschaftlichem Institut. Croydon hat (1881) 78,953 Einw. Seine Industrie
liefert landwirtschaftliche Geräte, Maschinen, Glocken, Messingwaren, Stiefel und künstlichen Dünger.
Dabei Addington Park,
Sommersitz des Erzbischofs von Canterbury.
(spr. krŏsá), Joseph Antoine Crozat, Baron de Thiers, Marquis de Tugny, Kunstsammler, geb. 1696 zu Toulouse, war Präsident
des Parlaments von Paris, Maître des requêtes und Vorleser des Königs. Er starb 1740. Fast sein ganzes Leben und sein großes
Vermögen verwendete er auf die Sammlung von Gemälden und geschnittenen Steinen und gelangte zu einem
Kabinett, wie wohl kein zweites in Europa zu finden war; es enthielt über 400 Gemälde und 19,000 Handzeichnungen, dazu noch
eine auserlesene Bibliothek von 20,000 Bänden.
Auch ließ er zur Förderung der Kunst Gemälde und Handzeichnungen aus den Sammlungen des Königs, des Herzogs
von Orléans, seiner eignen und denen andrer Liebhaber in 2 Serien stechen, welche Sammlung 1729 ff. (180 Blätter) zu Paris erschien
und unter dem Namen des Cabinet de Crozat bekannt ist. Mariette gab es nach Crozats Tod aufs neue mit neuer Anordnung heraus und veröffentlichte
auch zum Zweck der Auktion: »Description sommaire des dessins des grands maîtres du cabinet
de feu M. Crozat« (Par. 1741). Die Sammlung der geschnittenen Steine ging nach Crozats Tode durch Kauf an den Herzog von Orléans über,
der größte Teil der übrigen Sammlungen kam 1772 nach Petersburg. Crozat selbst ätzte einige Blätter nach
Boucher.
(spr. krŏsá-), Kanal im franz. Departement Aisne, 41 km lang, führt von Chauny an der Oise nach St.-Simon
an der Somme und verbindet den Kanal von Manicamp mit dem von St.-Quentin, welcher zur Schelde führt. Er wurde von Antoine Crozat
1732-38 auf eigne Kosten angelegt.