Zeichnung, welche der klassischen französischen
Schule eigen war, mit einem erhöhten
Reiz der
Farbe und Schwung der
Darstellung
zu verbinden wußte; man stand nicht an, ihn als französischen
Veronese zu bezeichnen und an sein Auftreten die
Hoffnung auf
die Entstehung einer großen koloristischen
Schule zu knüpfen.
Sein Hauptwerk: dieRömer
[* 1] der Verfallzeit
(im
Luxembourg), welches im
Salon von 1847 einen
Triumph gefeiert, wie kaum je das Werk eines französischen Malers erlebt hat,
wirkt ebensosehr durch die großartige
Bravour der
Zeichnung wie durch das
Kolorit, dessen gedämpfte
Glut mit dem
Stoff des
Bildes
vortrefflich harmoniert.
Diesem
Bild gingen noch einige andre Werke des
Meisters voraus, welche dieselben
Ideen und Vorzüge, wenn
auch noch nicht in gleicher Entfaltung, zeigen; so: der junge
Venezianer nach einer
Orgie, der verlorne Sohn, die
Liebe zum
Gold
[* 2] (gemalt 1844, im
Museum von
Toulouse)
[* 3] und der
Triumph der
Kurtisane. Sehr bekannt wurde später (1855) der Falkner; doch
hat Couture nach seinen
Römern der Verfallzeit nichts Bedeutenderes mehr geleistet. Seine
Wandmalereien in der
Kirche St.-Eustache,
dem
Leben der
Maria entnommen, sind ganz inhaltlos und manieriert. Dagegen veranlaßte seine virtuosenhafte
Technik einen großen
Zulauf von
Schülern, auch aus
Deutschland,
[* 4] so daß er besonders in den 50er
Jahren ein sehr gesuchter
Meister
war. Er veröffentlichte:
»Entretiens d'atelier« (1878, 2 Bde.). Couture starb auf
seinem
SchloßVilliers le
Bel.
(franz., spr. kuwad',»Bebrütung«,
auch
Männerkindbett), eine seltsame, fast über die ganze
Welt verbreitete
Sitte der Naturvölker, welche darin besteht, daß
sich nach der
Geburt eines
Kindes der
Vater wochenlang ins
Bett
[* 5] legt und ganz wie eine
Wöchnerin behandeln
läßt, während diese selbst bald aufstehen und die häuslichen
Geschäfte besorgen muß. Der
Name stammt aus dem südlichen
Frankreich, woselbst sich der
Gebrauch besonders lange gehalten hat.
Die
Kinder erbten nämlich ursprünglich bei sehr vielen Völkern aller
WeltteileNamen, Besitztitel, Herrscherwürden u. dgl.
ausschließlich von der
Mutter, d. h. in weiblicher
Linie, und niemals das Geringste von dem
Vater, dem sie vielmehr gänzlich
fremd blieben. Erst später ist das Vaterrecht anerkannt worden, und bei einzelnen Völkern muß der
Vater noch heute das
Kind derMutter abkaufen. An andern
Orten traten an die
Stelle des Kaufens bestimmte
Zeremonien, so bei den
Römern das Aufheben vom
Boden, oder am häufigsten eine Scheinentbindung, ebenso wie
Hera,
[* 10] als
sie den Sohn der
Alkmene adoptierte,
eine Scheinentbindung durchmachen mußte. S.
Mutterrecht.
Vgl. Tylor, Forschungen über die
Urgeschichte
der Menschheit
(a. d.
Engl., Leipz. 1866);
Giraud-Teulon, Les origines de la famille (Par. 1874);
(spr. koww'nänt,Convenant),
Name der Bündnisse, welche die presbyterianischen
Schotten teils mit
ihren
Fürsten (so 1580 zuerst mit
Jakob I.), teils untereinander (so 1638 gegen die
LiturgieKarls I.) zur Aufrechthaltung ihres
Glaubens, insbesondere zum steten
Kampf gegen Katholiken und
Episkopale, schlossen.
Karl I. verdammte die Covenanters anfangs
als Meuterer;
aber mit dem Presbyterianismus kamen auch sie obenauf, um unter
Karl II. allmählich wieder
zu verschwinden (s.
Schottische Kirche).
(spr. kóww'ntri), alte Stadt in
Warwickshire
(England), am
Flusse Sherbourne, ist eng und winkelig gebaut,
hat 20
Kirchen (darunter die 1133 gegründete St. Michaelskirche mit 95 m hohem
Turm und
[* 16] die Dreieinigkeitskirche mit 76 m
hohem
Turm), die
Ruinen einer 1044 gegründeten Benediktinerabtei und ein
Rathaus aus dem 15. Jahrh. Die
Bevölkerung
[* 17] zählt (1881) 42,111
Seelen. Früher betrieben die Einwohner starke Tuchfabrikation; später wandten sie sich
der Fabrikation von Seidenwaren (namentlich
Bändern) zu, die noch immer getrieben wird, aber neben der Fabrikation von wollenen
Waren und
Uhren
[* 18] und in jüngster Zeit namentlich von
Velocipeden und
Nähmaschinen.
[* 19] Die
Sage von der
LadyGodiva
wird jährlich durch einen Umzug gefeiert.
Die Stadt hat ein Baptistenseminar (Western theological
College, 1840 gegründet), ansehnliche
Fabriken (Eisenguß,
Walzwerke,
Tabak)
[* 20] und (1880) 29,720 Einw.