Unter
Nero wurde er 58 nach
Armenien geschickt, um es der Herrschaft der
Parther zu entreißen, was er mit
dem vollständigsten Erfolg ausführte, und als sein unfähiger Nachfolger Cäsennius
Pätus 62 von den Feinden zu einem schimpflichen
Vertrag genötigt worden war, wiederholte er 63 den
Feldzug nach
Armenien und zwang den von denParthern
eingesetzten König. Tiridates, seine
Krone vor dem kaiserlichen Bildnis niederzulegen, um sie später durch die
Gnade des
Kaisers zurückzuempfangen. Durch seine rühmlichen Thaten hatte er indes die
Eifersucht und die
FurchtNeros erregt. Er wurde
deshalb von dem
Kaiser nach
Griechenland
[* 3] berufen, wo sich derselbe damals befand, und zumTod verurteilt
(67), worauf er sich zu Kenchreä, dem
Hafen von
Korinth,
[* 4] in sein
Schwertstürzte.
L.,Gattung aus der
Familie der
Tiliaceen,
Kräuter,
Halbsträucher oder kleine
Sträucher mit einfachen, gesägten
Blättern, einzeln oder in
Büscheln, achsel- oder blattgegenständig stehenden
Blüten und lang schotenförmigen, kahlen oder
kurzen bis fast kugeligen, borstig stachligen, vielsamigen
Kapseln,
[* 5] finden sich (35
Arten) in beiden
Hemisphären,
aber fast nur in den
Tropen. Corchorus olitoriusL., eine einjährige, 60
cm hohe
Staude mit fast cylindrischer, 5
cm langer
Kapsel, ist
in
Indien heimisch, wird aber überall in den
Tropen und nördlich bis zum
Mittelmeer kultiviert.
Man benutzt die
Blätter allgemein als wohlschmeckendes
Gemüse, aber in einigen Teilen
Indiens wird die
Pflanze auch zur Gewinnung von
Jute
[* 6] gezogen. Der größte Teil dieses
Faserstoffs stammt indes von Corchorus capsularisL. (s. Tafel
»Spinnfaserpflanzen«).
[* 7] Dies ist ein bis 5 m hohes, einjähriges
Gewächs mit dünnem, kaum verästeltem
Stengel,
[* 8] 16
cm
langen, 4-5
cm breiten, zugespitzten, gesägten Blättern, gelben
Blüten und kleiner, rundlicher
Kapsel. Es wird sehr allgemein
in
Indien, auch in
Algerien,
[* 9] in
Louisiana und
Texas kultiviert, bisweilen als Gemüsepflanze, meist aber zur Gewinnung der
Jute.
Man säet den
Samen
[* 10] im April oder
Mai und erntet
vor der Fruchtreife. Die
Ausbeute soll zwei- bis fünfmal,
nach einigen Angaben selbst zehnmal so groß sein wie bei
Flachs und
Hanf. Die abgeschnittenen
Pflanzen befreit man von Seitentrieben,
Blättern und
Kapseln und legt sie in lockern Bündeln in langsam fließendes Bachwasser, um schon nach einigen
Tagen den
Bast
[* 11] abzuziehen. Dies gelingt sehr leicht, und durch die einfachste Prozedur erhält man ein sehr reines,
feinfaseriges
Produkt. Aus den zur Fasergewinnung nicht verwendbaren Stengelspitzen erhält man durch
Gärung und
Destillation
[* 12] einen guten
Branntwein.
AugustKarlJoseph, Botaniker, geb. zu
Reichenberg
[* 17] in
Böhmen,
[* 18] trieb schon als Handlungslehrling
in
Prag
[* 19] mit Vorliebe naturgeschichtliche
Studien. Infolge seiner »Monographia Rhizospermarum et Hepaticarum«
(Heft 1,
Prag 1829) von
Humboldt nach
Berlin
[* 20] gezogen, beschäftigte er sich hier mit botanischen, namentlich mikroskopischen,
Untersuchungen und ward 1834 zum
Kustos der zoologischen Abteilung des vaterländischen
Museums nach
Prag
berufen. Im J. 1847 machte er eine
Reise nach
Texas, fand aber auf seiner Rückkehr auf dem
Schiffe
[* 21]
Viktoria im Atlantischen
Ozean im
September 1849 seinen
Untergang. Corda war einer der ersten
Botaniker, der fossile
Pflanzen in Beziehung auf ihre anatomische
Struktur genauer untersuchte; er veröffentlichte mit den trefflichsten Abbildungen ausgestattete
und für die
Kunde der
Kryptogamen höchst bedeutende Prachtwerke: »Icones fungorum hucusque cognitorum«
(Prag 1837-1854, 6 Bde.) und »Prachtflora
europäischer Schimmelbildungen« (Leipz. 1839; franz.,
das. 1840). Außerdem schrieb er: »Beiträge zur
Flora der
Vorwelt«
(Prag 1845) und »Anleitung zum
Studium der
Mykologie« (das.
1842);
d'Armans (spr. kordä darmang),MarieAlineAnneCharlotte, berühmt als Mörderin
Marats, geb. zu St.-Saturin
bei
Caen, stammte aus einem altadligen
Geschlecht und wuchs zu einem schönen, für ideale
Freiheit schwärmerisch begeisterten
Mädchen heran. Die Tyrannei der Schreckensmänner erfüllte sie mit Abscheu und dem
Wunsch, ihr Vaterland zu befreien. In
diesem Entschluß wurde sie noch bestärkt durch persönliche Bekanntschaft mit den nach dem in
die
Normandie geflüchteten
Girondisten.
Sie begab sich daher im Juli 1793 nach
Paris,
[* 26] um
Robespierre oder
Marat zu töten. Schließlich wählte sie letztern,
weil er
in seinem
»Ami du peuple« erklärt hatte, daß zur
Befestigung der
Republik noch 200,000
Köpfe fallen müßten. Sie erhielt
nach wiederholten
Versuchen bei
Marat13. Juli, abends 7
Uhr,
[* 27] Zutritt, als er sich eben im
Bad
[* 28] befand. Sie berichtete
ihm über eine angebliche
Verschwörung zu
Caen, und während
Marat die
Namen der Verschwornen niederschrieb, stieß sie ihm
einen
Dolch
[* 29] ins
Herz, daß er niedersank und bald darauf verschied. Willig ließ sie sich verhaften. Während
des
Prozesses zeigte sie eine bewundernswerte
Festigkeit,
[* 30] vernahm ihr Todesurteil mit Gelassenheit und betrat abends
gegen 7
Uhr, freudig und mit edlem
Anstand das
Blutgerüst. Als sie guillotiniert war, rief
AdamLux,
Abgeordneter der Stadt
Mainz:
[* 31] »Seht, sie ist größer als
Brutus!« und büßte dafür mit dem
Leben.
Ponsard hat Cordays
Geschick in einer
Tragödie (1850) behandelt. Vgl.
Dubois,
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