ganzen aber fehlt es ihnen an
Handlung und
Leidenschaft.
Originell und
groß ist Coleridge aber, wenn er sich ganz den wilden
Eingebungen
seiner
Phantasie hingibt und den
Aberglauben alter
Zeiten, Zauberbilder und geheimnisvolle
Märchen aus einer andern
Welt in melodischen
Versen an uns vorüberziehen läßt. Hierher gehören: die wild-erhabeneRhapsodie »Fire, famine and slaughter«,
das düster-schöne, durch
LordByron veranlaßte, unvollendete Gedicht »Christabel« (1818 geschrieben;
deutsch von Krantz,
Danzig
[* 1] 1839) und »The ancient mariner« (deutsch von
Freiligrath; von
Höfer, Berl. 1844),
zu dem eine
Erzählung
des Weltumseglers Shelvock den
Stoff lieferte. Coleridges
Dichtungen erschienen gesammelt 1834 in 4
Bänden (wiederholt
1880). Seine prosaischen
Schriften sind: »The Friend« (eine Sammlung von
Essays in zwei
Serien, Lond. 1812 und 1850);
»The statesman's
manual, a lay sermon« (1816);
»A second lay sermon« (1817; mit ersterm zusammen, 3. Aufl.
1852);
»Aids to reflection« (1825; 5. Aufl. 1843, 2 Bde.);
»On the constitution of the church and state« (1830, 4. Aufl.
1852).
Nach seinem
Tod erschienen: »Litterary remains« (1836-1839, 4 Bde.;
neue Ausg. 1863);
»Confessions of an inquiring spirit« (1849) und »Theory of life«
(hrsg. von
Watson, 1849);
auch sein »Table-talk« (»Tischgespräche«,
neue Ausg. 1884) und ein Teil seiner
Korrespondenz wurden gesammelt.
Eine
Ausgabe der »Complete works«
in 7
Bänden besorgte Shedd
(New York 1884). Eine Art Selbstbiographie ist die »Biographia litteraria«
(Lond. 1817, 2 Bde.; neue Ausg.
1866); die »Memoirs of T. Coleridge« gab Gillman (das.
1838, 2 Bde.) heraus.
2)
Hartley, engl. Dichter, Sohn des vorigen, geb. zu
Clevedon bei
Bristol, erhielt seine
Bildung in
Oxford
[* 3] und erregte schon als
Kind durch seine dichterischen
Anlagen die größten
Erwartungen, die aber später nicht ganz erfüllt wurden. Einiges in seinen »Poems«
(Lond. 1833) schließt sich an die besten Erzeugnisse der englischen
Dichtkunst an. Er schrieb außerdem:
»Biographia borealis« (eine Sammlung nordischer
Biographien, Lond. 1833) und »The Worthies of
Yorkshire and
Lancashire« (1836;
neue Ausg. 1852, 3 Bde.). Eine
Ausgabe seiner
»Essays and marginalia« (1851, 2 Bde.) sowie seiner
»Poems« (1852, 2 Bde.)
wurde von seinem
BruderDerwent Coleridge veranstaltet. Coleridge starb zu Rydal in
Westmoreland. - Seine nicht
minder begabte
SchwesterSara Coleridge, geb. zu Greta
Hall
[* 4] bei
Keswick, seit 1829 mit ihrem
VetterHenryNelson Coleridge verheiratet,
besaß eine gründliche Kenntnis der griechischen und lateinischen sowie der neuern
Sprachen und hat sich durch die
Herausgabe der Gedichte ihres
Vaters (1847) wie früher durch Übersetzungen, z. B. »An
account of the Abipones, an equestrian people of
Paraguay«
[* 5]
(a. d. Lat. des M. Dobrizhofer, 1822, 3 Bde.) und »Memoirs
of the
ChevalierBayard«
(a. d.
Franz. des 16. Jahrh., 1825),
verdient gemacht. Auch schrieb sie: »Pretty lessons for good
children« (6. Aufl. 1874) und »Phantasmion«,
eine reizende Feengeschichte (1837, neue Ausg. 1874). Sie starb 1852.
2) Cölestinus II., vorher
Guido diCastello, ein Toscaner,
Papst vom bis hob auf König
Ludwigs
VII. von
Frankreich Bitte das über dieses Land von seinem Vorgänger ausgesprochene
Interdikt wieder auf. -
5)C. V., vorher
Petrus, geboren um 1215 zu Issernia in
Apulien, lebte lange als
Einsiedler auf dem
Berg
Murrona in den
Abruzzen, wo er als
Heiliger vom
Volk verehrt wurde, war
Stifter des Cölestinerordens und wurde von den
Parteien
zu
Rom, die an ihm ein
Werkzeug zu finden hofften, zum
Papst erhoben. Er stand ganz unter dem
Einfluß
Karls II. von
Anjou, da er in weltlichen
Geschäften völlig unerfahren war, und zeigte sich seiner
Stellung nicht gewachsen.
Er entsagte daher seiner
Würde schon Sein Nachfolger
Bonifacius VIII. wollte den volksbeliebten
Heiligen in seiner
Gewalt behalten. Cölestinus entfloh, ward aber eingeholt und in der
Citadelle Fumone streng bewacht, wo er starb.
Unter
Clemens V. wurde er heilig gesprochen. Cölestinus' Gedächtnistag ist der 19. Mai.¶