Castle (spr. klärrendon kässl), ehemaliger königlich englischer
Palast, 5 km südwestlich von
Salisbury,
wohin
Heinrich II. 1164 die große Reichsversammlung der
Barone und
Prälaten berief, welche die unter dem
Namen der
»Constitution
of
Clarendon« bekannten Bestimmungen vereinbarte.
(spr. klareßih),Jules, franz. Schriftsteller,
geb. zu
Limoges als Sohn eines Faiencefabrikanten, veröffentlichte schon als
Schüler des
LycéeBonaparte unter dem
NamenArnold Lacretie eine
Novelle: »Le
[* 3] rocher des fiancés«, wandte sich dann ganz der
Belletristik zu und gehörte, an verschiedenen
Zeitschriften beteiligt, bald zu den beliebtesten Chroniqueurs,
Kunst- und Theaterkritikern der Tagespresse.
Mit der Dorfgeschichte »Pierrille« (1863) gewann er das besondere
Lob G.
Sands, und die
Romane: »Mademoiselle Cachemire« (1865)
und »Un assassin« (später
»Robert Burat« betitelt, 1866) erregten bereits allgemeines Aufsehen. In der
Folge setzte er sich
durch eine
Reihe von
Romanen, von denen wir
»MadeleineBertin« (1868),
»Le prince
Zilah«
(1884) etc. als die bedeutendsten nennen, immer fester in der
Gunst des
Publikums. Zugleich kultivierte er mit mehreren Werken,
so mit der
Studie »Les derniers montagnards« (1867),
der
»Histoire de la révolution de 1870-71« (neue
Ausg. 1875-76, 5 Bde.),
den patriotisch-sentimentalen oder tendenziös-antideutschen
Schriften: »Cinq ans après, l'Alsace
et la
Lorraine depuis l'annexion« (1876),
»Les Prussiens chez eux« (1872) u. a.,
das historische
Genre und erstreckte schließlich seine Thätigkeit auch auf das
Theater,
[* 5] auf
dem er, ohne
besondern Erfolg, mit dem
Stück »La famille des Gueux« (mit Petrucelli della Gattina, 1869)
debütierte. Erst später faßte er mit seinen geschichtlichen
Tableaus aus der Zeit der großen
Revolution: »Les Muscadins«
(1874),
»Le régiment de
Champagne« (1877) und »Les
Mirabeau« (1878) auf der
Bühne festern
Fuß. Von einem
dem
Idealen zugewandten
Streben erfüllt, maßvoll in der
Wahl und Behandlung seiner
Stoffe und mit einem feinen
Blick für die
Strömungen der Zeit ausgestattet, gehört Claretie zu den jüngern
Autoren, welche der dritten
Republik zur Zierde gereichen. Der
Versuchung, die litterarische Laufbahn mit der politischen zu vertauschen, hat er bisher beharrlich
widerstanden. Seit 1881 erscheinen seine im
»Temps« veröffentlichten
Chroniken in einer Buchausgabe unter dem
Titel: »La vie
à
Paris«.
[* 6]
Sein Todesjahr ist unbekannt. Clari komponierte für
Bologna eine
Oper:
»Il savio delirante«, schuf vortreffliche und kunstvolle Kirchenmusikwerke
(Messen, ein
Requiem,
Psalmen), wurde aber namentlich berühmt durch seine 1720 und 1743 im
Druck erschienenen Kammerduette und
Terzette mit
Continuo, die sich denen vonSteffani (s. d.) würdig anschlossen.
(ital.; franz.
Clarin,
Clairon; engl. Clarion), 1)
Name der hohen Solotrompete älterer Zeit, die sich von der
tiefern (sogen. Prinzipaltrompete) durch ein engeres Mundstück unterschied.
Das Clarinblasen war daher ein
Blasen in den
höchsten, heute nicht mehr benutzten
Regionen der
Trompete.
Vgl. Eichborn, Die
Trompete alter und neuer
Zeit (1881).
Wahrscheinlich ist damit auch die von
Seb. Virdung (»Musica getuscht«, 1511) erwähnte Claretaidentisch. -
2) In derOrgel ein Vierfuß-, d. h. hohes, Trompetenregister (Oktavtrompete).
später, unter den
KaisernDiokletian undKonstantin
d. Gr. (um 300
n. Chr.), wurden, als die Rangklassen durch kaiserliche
Verordnung genau bestimmt wurden, diejenigen clarissimi
genannt, welche der dritten Rangklasse angehörten, und welchen dieser
Rang (clarissimatus) von den
Kaisern ausdrücklich verliehen
war.
SirJames,
Mediziner, geboren im
Dezember 1788 zu
Cullen, studierte in
Edinburg,
[* 8] ließ sich daselbst als
Arzt nieder, ging später an das St. Georgshospital zu
London,
[* 9] wurde Leibarzt der
KöniginViktoria, 1837 zum
Baronet ernannt
und starb Er schrieb: »The influence of climate in the prevention
and cure of chronic diseases« (4. Aufl. 1846; deutsch,
Weimar
[* 10] 1830) und »On pulmonary consumption« (Lond.
1835; deutsch von
Vetter, Leipz. 1836).
(spr. klart), 1)
Samuel, engl.
Philosoph und Theolog, geb. zu
Norwich,
[* 11] widmete sich seit 1691 in
Cambridge
philosophischen, theologischen und philologischen
Studien, kam 1698 als
Kaplan zu dem
Bischof von
Norwich und wurde 1704 und 1705 berufen,
die von
RobertBoyle zur Behauptung und Bewährung der wichtigsten
Grundsätze der natürlichen und geoffenbarten
Religion gestifteten Vorlesungen zu halten. Dieselben erschienen unter den
Titeln:
»Demonstration of the being and attributes
of
God« (Lond. 1705-1706, 2 Bde.)
und »Verity and certitude of natural and revealed religion« (das.
1705). Wie in diesen beiden Werken eine neue Begründung der natürlichen oder Vernunftreligion gegenüber
dem
Pantheismus und
Atheismus, so versuchte er in seinem dritten Hauptwerk:
»Discourse concerning the unchangeable obligation
of natural religion« (Lond. 1708), eine solche der natürlichen
Moral. Um
Spinoza und
Hobbes, die er als seine Hauptgegner betrachtete,
mit ihren eignen
Waffen
[* 12] zu schlagen, bediente er sich, wie diese, der mathematischen als der vom Einfluß
der
Willkür unabhängigsten
Demonstration; um den moralischen Skeptikern, wie
Bayle und
Montaigne, gegenüber zu allgemein gültigen
sittlichen
Grundsätzen zu gelangen, berief er sich auf das unfehlbare, weil unwillkürliche (willenlose)
Urteil der
Vernunft
über Schicklichkeit (fitness) und Unschicklichkeit (unfitness). Durch beide erstere Werke
ist er das
Haupt der
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