»Crónica general« unter dem
Titel: »Crónica del Cid Ruy
Diaz«
(Sevilla
[* 1] 1498 u. öfter) und wurde Volksbuch. Von den neuern
Historikern lieferten
Monographien von des Cid Campeador
Leben und Thaten: der Portugiese Jos. Pereyra Bayam
(Lissabon
[* 2] 1731 u. 1751),
die
Spanier Risco,
Quintana und
Malo deMolina
(Madr. 1857), derEngländerSouthey (Lond. 1808) und
JohannesMüller
(1806, im 8.
Band
[* 3] seiner Werke), die aber alle von der
»Kritischen Geschichte des Cid Campeador« von
Huber
(Bremen
[* 4] 1829) übertroffen wurden.
Die neuesten und gründlichsten Forschungen über den historischen Cid Campeador verdankt man
Dozy in seinen
»Recherches sur l'histoire
politique et littéraire de l'Espagne pendant le moyen-âge«
(Leiden
[* 5] 1849),
neben welchem noch Willemaers,
»Le
[* 6] Cid.
Son histoire, ses légendes, ses poètes«
(Brüssel
[* 7] 1873) zu erwähnen ist.
Fluß im östlichen
Böhmen,
[* 8] entspringt an den Abhängen des Kosakowgebirges bei
Gitschin
und mündet bei
Podiebrad nach einem
Laufe von 82 km in die
Elbe.
daFerrara
[* 9] (spr. tschäko, eigentlich
FrancescoBello), ital. Dichter aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrh.;
lebte in
Blindheit und
Armut teils in
Mantua,
[* 10] teils in
Ferrara und war der erste ferraresische Dichter, der
die
Pflege des
Epos unternahm.
Sein großes
Heldengedicht »Il Mambriano«, das in 45
Gesängen die
Abenteuer eines morgenländischen
Fürsten besingt, erschien unter dem
Titel: »Libro d'arme e d'amore, nomato Mambriano« (zuerst
Ferrara 1509; beste Ausg., Vened.
1549). Das Ganze ist ohne
Einheit und leidet an Planlosigkeit und der wunderlichsten Vermischung christlicher
Vorstellungen mit antiker
Mythologie; indessen fehlt es ihm nicht an einzelnen guten
Erfindungen und geistreichen Einfällen.
Tasso hat einiges aus ihm entlehnt.
(spr. dsiënfue-),Hafenstadt an der Südküste der
InselCuba, an der
Bahia
[* 13] de Jagua, 1819 gegründet, hat
Maschinenbau, Ausfuhr von
Zucker,
[* 14]
Melasse,
Rum,
Tabak
[* 15] und 2500 Einw. Es liefen 1884: 243
Schiffe
[* 16] von 195,052
Ton. ein.
Cienfuegos ist Sitz eines deutschen
Konsuls.
(spr. dsiënfue-),NicasioAlvarez de, span. Dichter, geb. zu
Madrid,
[* 17] studierte in
Salamanca, schloß
sich hier der durch Cadalso und
Melendez gegründeten neuern Dichterschule an und begründete in
Madrid 1798 seinen litterarischen
Ruf durch die Herausgabe seiner Gedichte. DieRegierung übertrug ihm darauf die Redaktion der Regierungszeitung
und stellte ihn später im
Departement der auswärtigen Angelegenheiten an. Wegen seiner
Teilnahme am Volksaufstand vom gegen
die französische
Besatzung in
Madrid während des Unabhängigkeitskriegs zum
Tod verurteilt, aber zur
Deportation nach
Frankreich
begnadigt, starb er kurz nach seiner Ankunft in
Orthez im Juli 1809. Seine dramatischen Hauptwerke sind
die
Tragödien: »Pitaco«, welche ihm die
Pforten der
MadriderAkademie öffnete, »Idomeneo«, aus welchem er,
Alfieri nachahmend,
die
Liebe ausgeschlossen hatte, »La condesa de
Castilla« und die aus alten
Sagen geschöpfte »Zoraida«.
Sie verraten alle einen edlen und hochsinnigen
Geist, haben aber mehr lyrischen als dramatischen
Charakter
und leiden unter dem damals herrschenden Pseudoklassizismus. Von der
Bühne sind sie längst verschwunden. Seine Gedichte
(anakreontische
Lieder,
Oden,
Romanzen,
Elegien etc.) zeugen von wahrer
Begeisterung und schönem
Talent. Die vollständigste
Ausgabe
seiner
»Obras poéticas« erschien
Madrid 1816 in 2
Bänden (neuere Ausg., Par. 1821); eine Auswahl
findet
man inWolfs »Floresta de rimas modernas castellanas« (das.
1837).
August,
Graf, poln.
Philosoph, geb. 1814 in
Podlachien, studierte zu
Berlin
[* 18] und ward dort einer der eifrigsten
SchülerHegels, kaufte sich 1847 im Posenschen an, war wiederholt Mitglied des preußischen
Landtags und lebt gegenwärtig
in
Posen.
[* 19] Er schrieb das namhafte Werk »Ojczc-nasz« (»Das
Vaterunser«, 2. Aufl. 1870), worin er ein neues
System der slawischen
Philosophie zu begründen versuchte;
außerdem verschiedene
philosophische und nationalökonomische Abhandlungen in deutscher und französischer
Sprache.
[* 20]
(spr. dsi-eza), wohlhabende Bezirksstadt in der span.
ProvinzMurcia,
[* 21] links am
Segura, mit (1878) 10,910 Einw. und römischen
Ruinen. Cieza liegt in schöner
Huerta, hat Alabasterbrüche und feiert jährlich im
August eine
Messe.
im
Handel gebräuchliche
Abkürzung für »cost, insurance, freight« (engl.),
d. h. der Verkäufer hat die
Kosten der Verladung und
Versicherung sowie die
Fracht zu tragen.
Lanfranc,
Troubadour des 13. Jahrh., geboren zu
Genua,
[* 22] stammte aus einer edlen
Familie und war 1243
Richter, 1248
Konsul
in seiner Vaterstadt. Anfangs feierte CigalasMuse in vielen Liedern eine provençalische
Dame Berlanda,
nach deren
Tod nahm die
Religion die
Stelle der
Liebe in seinem
Herzen ein. Besonders eifrig forderte er zu dem Kreuzzug auf,
den der heil.
Ludwig damals unternehmen wollte. Als eifriger
Ghibelline war er des
Papstes Feind und wurde, vielleicht infolge
eines Parteihandels, 1278 auf einerReise bei
Monaco
[* 23] ermordet. Wir haben gegen 30 Gedichte von ihm, von
denen aber nur einige, unter andern bei
Raynouard (Choix etc., V, 244), gedruckt sind. Sie bestehen aus
Sirventes, Kreuzliedern
und Liebesliedern, einem Klagelied (planch), Terzonen, Sendschreiben (breus), einer
Erzählung und einer
Kanzone, in der er
sich lebhaft gegen die sogen. »dunkle
Rede« ausspricht.