(1864), wo er 1872 Unterbibliothekar an der Bibliothek des India Office in London wurde, in dem Journal der Asiatic Society mehrere
Pâlitexte mit Übersetzungen sowie Untersuchungen über das Singhalesische, die neuere Sprache von Ceylon, heraus, in der er
eine Tochter des Sanskrits erkannte. Sein Hauptwerk ist das »Dictionary of the Pali language«, mit mehr
als 13,000 Wörtern und gegen 40,000 Citaten etc. (Lond. 1875), das eine neue Epoche in dem Studium der Pâlilitteratur und
des Buddhismus begründete. An der Herausgabe einer im Manuskript fertigen Pâligrammatik wurde er durch den Tod gehindert.
Vom University College in London zum Professor des Pâli und der buddhistischen Litteratur ernannt, starb
er
[* ] (spr. tschile), Freistaat aus der Westküste von Südamerika (s. Karte »Argentinische Republik
[* ] etc.«),
welcher sich
als ein etwa 4400 km langer und bis 350 km breiter Küstenstrich zwischen dem Stillen Ozean im W. und den Kordilleren im O.
hinzieht, im N. an Peru, im O. an Bolivia und die Argentinische Konföderation grenzt. Die Grenzen sind durch
Verträge mit Argentinien Bolivia und Peru geregelt worden. Demnach gehören das Feuerland
westlich von 68° 34' westl. L. v. Gr. (mit den Inseln Hoste, Navarin, Wollaston, Kap Horn u. a.), die ganze
Magelhaensstraße und Patagonien südlich von 52° südl. Br. und westlich vom Kamm der Kordilleren zu Chile. Weiter nach N. bilden
die Kordilleren die Grenze zwischen Chile und der Argentinischen Republik und vom Vulkan Licancaur (5500 m, 23° 8' südl. Br.) an
auch gegen Bolivia und Peru. Im N. trennt der Rio Camarones das definitiv an Chile abgetretene Gebiet von den
Provinzen Tacna und Arica, die bis zum Rio Zama reichen und bis 1893 im Besitz Chiles verbleiben. Eine Volksabstimmung soll alsdann
entscheiden, ob die Provinzen an Peru zurückgegeben werden. Zu Chile gehören ferner die Juan Fernandez-Inseln
(s. d.). Chile umfaßt ein Areal von 657,130 qkm (11,934 QM.) und zerfällt in 19 alte Provinzen und ein Territorium nebst drei
neuen von Bolivia und Peru erworbenen Gebietsteilen, auf welche sich Areal und Bevölkerung verteilen wie folgt:
Provinzen
QKilom.
QMeil.
Bewohner 1882
Auf 1 QKil.
Magallanes (Territor.)
171000
3105.5
1291
0.01
Chiloe
54000
980.7
73041
1.35
Llanquihue
18193
330.4
57033
3.1
Valdivia
19536
354.8
36578
1.9
Arauco
21000
381.4
58064
2.8
Mallero
5500
99.9
23795
4.3
Biobio
10769
195.6
81128
7.6
Concepcion
9265
168.3
170385
18.4
Nuble
9210
167.2
140502
16.3
Máule
7591
136.8
128227
17.3
Linares
9036
164.1
131181
14.5
Talca
9527
173.0
116059
12.2
Curico
7545
137.0
106408
14.1
Colchagua
9829
178.5
156270
16.0
O'Higgius
6548
118.9
84011
12.8
Santiago
13517
245.5
311700
23.1
Valparaiso
4120
74.8
182077
44.2
Aconcagua
16126
293.0
135812
8.4
Coquimbo
33423
606.9
168044
5.0
Atacama
100728
1829.3
76343
0.8
Altes Gebiet:
536463
9741.6
2237949
4.2
Antofagasta
50000
908.0
14000
0.3
Tarapacá
41223
748.5
42000
1.0
Tacna und Arica
29445
534.8
36000
1.2
Zusammen:
657131
11932.9
2329949
3.5
Physische Verhältnisse.
Den
Charakter des Landes bestimmt der Grenzwall der Kordilleren, deren Schneehäupter bei der außerordentlichen Durchsichtigkeit
der Atmosphäre, von der See gesehen, über dem Meer zu hängen scheinen. Südlich von 42° südl. Br. steigt
die Kordillere unmittelbar vom Meer an, es lagern ihr aber zahlreiche gebirgige Inseln vor. Nördlich tritt dicht an der Küste
ein Gebirgszug auf, und die von der Kordillere herabkommenden Flüsse haben durch diese Cordillera de la Costa ihren Durchgang
erzwungen und sie somit in ebensoviel Abschnitte, wie es Flüsse gibt, zerschnitten; zwischen Küstengebirge
und Kordillere breitet sich eine durch kleinere Höhenzüge abgeteilte Ebene aus, deren Charakter als Längenthal (Llano intermedio)
südlich von der Cuesta de Chacabuco (709 m), von wo sie allmählich bis zur Reloncavibai herabsinkt, am deutlichsten hervortritt,
im N. aber mehr oder weniger verwischt ist.
Der bedeutendste Gipfel der Kordillere (s. d.) ist der Aconcagua (6834 m). Gipfel sowohl als Pässe nehmen im allgemeinen an
Höhe zu, je mehr man nach N. geht. Der früher von den Missionären benutzte Barilochepaß (41° 20' südl. Br.) hat eine Höhe
von nur 840 m, und auch der Rosalespaß, etwa 25 km nördlich davon, ist nur 840 m hoch. Die wichtigern
Pässe sind sodann der Planchonpaß (2507 m), der Cumbre- oder Uspallatapaß (3221 m), der Portezuelo de Azusre (3645 m), der
Come Caballo (4356 m), der Tacorapaß (17° 50' südl. Br., 4170 m). Hinsichtlich der geognostischen Beschaffenheit
besteht das Küstengebirge im N. namentlich aus Graniten und Porphyr, im S. aus Gneis und Glimmerschiefer, die hohe Kordillere
vorwiegend aus Porphyr und aus oft metamorphischen, geschichteten Felsen, die durch eruptive Gesteine gehoben wurden, während
die Ebene zwischen beiden unter Schuttmassen und andern Sedimentärbildungen begraben liegt, die beweisen,
daß dieselbe ursprünglich aus einer Reihe von Seebecken bestand.
Versteinerungführende Schichten sind selten und gehören meist dem Lias und Jura an. An der Küste kommt an mehreren Stellen
ein schmaler Streifen von Kreideformation (unter anderm mit Baculites anceps) vor und in etwas größerer Ausdehnung tertiäre
Gebilde, in denen die berühmten Kohlengruben von Lota (sowie in der Magelhaensstraße) liegen. Unter den
zahlreichen Vulkanen scheinen die bei Chillan die thätigsten zu sein, und die vulkanischen Kräfte der Erde sind in Chile, namentlich
in den Mittelprovinzen, noch in höherm Grade thätig als (mit Ausnahme von Zentralamerika) in irgend einem andern Land.
Weite Landstriche sind erst in historischer Zeit und zum Teil erst ganz neuerdings gehoben worden, wie z. B. 1847 in der
Provinz Talca ein Weidestrich von 200 Morgen plötzlich 100 m hoch gehoben und in eine ungeheure Solfatara verwandelt wurde und 1822 bei
einem furchtbaren Erdbeben die Küste von Valparaiso auf eine Länge von 110 km ca. 1 m emporstieg.
Erdbeben kommen außerordentlich häufig vor (in Coquimbo rechnet man jährlich im Durchschnitt 44 Erschütterungen); sie werden
von den Bewohnern in die ungefährlichen und häufigern »Temblores« und
die heftigen »Terremotos« eingeteilt. Das furchtbarste Erdbeben war das von 1751, welches die Stadt Concepcion
im Meer begrub und von 34 bis 40° südl. Br. fast alle Ortschaften zerstörte. In diesem Jahrhundert äußerten die verderblichste
Wirkung das erwähnte Erdbeben von 1822, wodurch Valparaiso arg verwüstet wurde, und das von 1835, welches besonders Concepcion
zerstörte. Im