Blättern mit keilförmigem schief ausgezackten Segmenten und nickenden Blütenkolben, deren Ähren oft in Büscheln wie Pferdeschweife
herabhängen. Die Blüten sind einhäusig, die runden, rötlichen Beeren enthalten oft nur einen Samenkern und sauren Saft.
Die Brennpalmen blühen nur einmal, der erste Kolben erscheint oben am Gipfel, und wenn er verblüht ist,
entwickelt sich eine andre, bis dahin ruhende Blütenknospe tiefer am Stamm. So folgen die Blüten von oben nach unten, und wenn
der letzte Kolben am Fuß des Stammes erscheint, stirbt die oft mächtige Pflanze ab. Caryota urens L. (s. Tafel »Palmen I«) ist ein
in Indien und auf den Inseln des Indischen Archipels einheimischer Baum mit bis 12,5 m hohem Stamm, welcher
in der Jugend ganz von den vertrockneten Blattscheiden umgeben ist, im Alter aber glatt wird und naß dem daran Hinaufkletternden
Brennen verursacht.
Die doppelt gefiederten Blätter sind bis 6 m lang und bis 4 m breit. Aus den Blatthüllenfasern, Crin végétal
(zum Teil), Black fibre, Kittul genannt, fertigt man sehr starke Stricke, Bürsten, Besen, Körbe, Hüte etc.; auch dienen sie zum
Polstern. Das sehr feste Holz dient als Zimmer- und Nutzholz. Aus den unentwickelten männlichen Blütenkolben fließt nach dem
Anschneiden eine Menge Saft, aus welchem man Palmwein und Palmzucker (Jaggery) gewinnt. Das mehlhaltige Mark
alter Stämme, woraus man Grütze und Brot bereitet, soll dem besten Sago nicht nachstehen. Die jungen Blatttriebe werden als
Kohl genossen. Das Fleisch der Früchte schmeckt brennend, fast ätzend scharf. Caryota urens und noch mehr Caryota Cumingii Lodd. sind
sehr empfehlenswerte und harte Zimmerpflanzen.
Giovanni della, einer der ausgezeichnetsten ital. Schriftsteller des 16. Jahrh.,
geb. zu Mugello bei Florenz aus einer altadligen Familie, widmete sich in Bologna und Florenz unter der Leitung Baldinellis
der schönen Litteratur und Rechtswissenschaft, begab sich dann nach Rom und erwarb sich vorzüglich hier seine reichen philologischen
Kenntnisse. Nachdem er 1538 Weltgeistlicher geworden, ging er als apostolischer Kommissar nach Florenz
und trat in die dort eben erst gestiftete Akademie.
Papst Paul III. ernannte ihn zum Clerico der apostolischen Kammer und bald darauf zum Erzbischof von Benevent und sandte ihn als
Nunzius nach Venedig, um die stolze Republik zu bewegen, dem Bündnis des Papstes, der Schweizer und Heinrichs
II. von Frankreich gegen Kaiser Karl V. beizutreten. Casa schrieb zu diesem Zweck zwei Reden »per la lega«, die aber ohne Wirkung
blieben. Von Papst Julius III. etwas vernachlässigt, lebte er im Venezianischen den Wissenschaften und der Dichtkunst.
Erst Paul IV. berief ihn wieder nach Rom und ernannte ihn zum Geheimen Staatssekretär. Er starb Casa gehört
wegen der Reinheit und Eleganz seines Stils zu den vorzüglichsten italienischen Prosaikern. Sein Hauptwerk ist sein »Galateo,
trattato de' costumi« (Vened. 1558 u. öfter, Mail. 1825),
ein ursprünglich zum Unterricht eines vornehmen jungen Mannes verfaßtes
Sittenbuch. Diesem schließt sich der »Trattato degli ufficj
communi tra gli amici superiori e inferiori« an, ursprünglich lateinisch geschrieben, später von Casa selbst
ins Italienische übersetzt.
Auch seine verschiedenen Reden, unter welchen die Lobrede auf die Republik Venedig am meisten geschätzt
wird, zeichnen sich durch korrekte Sprache, wenn auch nicht durch Gedankenreichtum aus. In seinen lyrischen
Gedichten gilt er insofern für den Gründer einer neuen Schule, als er die monotone Reichlichkeit der bisherigen Petrarchisten
durch eine gewisse Würde und Strenge des Ausdrucks ersetzte. In seinen lateinischen Gedichten und prosaischen Schriften, unter
welchen besonders die Biographien der Kardinäle Bembo und Contarini hervorzuheben sind, zeigte er sich als
einen der glücklichsten Nachahmer der Alten. Außerdem hat man von ihm eine Anzahl »Lettere«
und eine Übersetzung der im Thukydides vorkommenden Reden. Gesamtausgaben seiner Werke erschienen Florenz 1707, 3 Bde. (mit
Biographie von Casotti); von Forcellini (Vened. 1752, 3 Bde.)
und in der Sammlung der »Classici italiani« (Mail. 1806, 4 Bde.).
(arab. Dar el Beïda), Hafenstadt in der marokkan. Provinz Schawia, am Atlantischen Ozean, mit 8500 Einw.
(davon 6600 Mauren, 1800 Juden und 100 Europäer). Der Handel (Einfuhr 1883: 3,320,340, Ausfuhr 2,916,960 Mk.) ist in den Händen
von Engländern und Franzosen; ausgeführt werden Wolle, Mais, Ziegenfelle u. a., eingeführt Zucker, Baumwolle,
Kattun u. a.; 1883 liefen 125 Schiffe von 168,159 Ton. ein. Die Stadt wurde Anfang des 16. Jahrh. von den Portugiesen an Stelle
des alten Anfa gegründet. Casablanca ist Sitz eines deutschen Konsulats.
Dorf in der ital. Provinz Neapel, merkwürdig durch die am hier abgeschlossene
Konvention, infolge deren Neapel nach der Niederlage Murats den Österreichern übergeben wurde und der österreichische General
Bianchi den Titel Herzog von Casalanza erhielt.
Monferrato, Kreishauptstadt in der ital. Provinz Alessandria, rechts am Po und am Kreuzungspunkt
der Eisenbahnlinien Mailand-Asti und Vercelli-Genua, hat eine große Kathedrale (ein 1107 geweihter romanischer Bau mit zahlreichen
Denkmälern), mehrere andre Kirchen (z. B. San Domenico, ein schöner Renaissancebau von 1513), ein altes Stadthaus und einen
alten Uhrturm, ein Theater, schöne Privatpaläste (z. B. San Giorgio und Dellavalle mit Fresken von Giulio Romano),
ein Lyceum und Gymnasium, ein technisches Justitut von gutem Ruf, ein geistliches Seminar und (1881) 17,096 Einw., die namentlich
lebhafte Seidenindustrie unterhalten. Casale Monferrato ist Sitz eines Bischofs, eines Unterpräfekten und eines Appellhofs. Es liegt am
östlichen Ende des Berglandes von Montferrat, wie Turin am westlichen, und ist daher als erster Po-Übergang
unterhalb Turin von großer Wichtigkeit und immer, wie noch heute, als Festung bedeutend gewesen. Beim Bau des Kastells 1469 fand
man die berühmte Tabula Isiaca (ein Reliefbild vom Isisdienst, jetzt in Turin) sowie andre römische Altertümer. - Casale Monferrato ward 730 von
dem langobardischen König Liutprand an der Stelle des alten Bodincomagus erbaut, und Kaiser Otto II. erhob
die Landschaft zu einem Marquisat. 1474 wurde Casale Monferrato Bistum und Sitz der Grafen von Montferrat (s. d.) und kam nach deren Aussterben
an Mantua. 1629, 1630 und 1640 belagerten es die Spanier vergeblich und gewannen es erst 1652, gaben es
jedoch bald wieder an Savoyen zurück; 1681 wurde es an