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Giulio, ital. Kupferstecher und
Maler, geboren zu
Padua
[* 1] angeblich 1481 oder 1482, ist merkwürdig wegen seiner
Stiche, wobei
er bereits die Punktierung anwendete. Einer derselben trägt die Jahreszahl 1509.
Der
Ort, der schon zuzeiten der alten Aquitaner von den Kampanern bewohnt war, liegt in dem
reizenden, vom
Adour durchflossene Campanthal, das sich durch seine
Anmut und malerische Ländlichkeit auszeichnet und durch
JeanPaulsRoman »Das Kampanerthal« verherrlicht worden ist.
(spr. kangpang),JeanneLouiseHenriette, geborne Genest, die treue Dienerin der
KöniginMarie Antoinette, geb. zu
Paris,
[* 2] war schon im 14. Jahr Vorleserin der Töchter
Ludwigs XV. und seit 1770
Marie Antoinettes innige
Vertraute. Sie heiratete den Sohn des Kabinettssekretärs der
Königin und ward ihre erste Kammerfrau und als solche die treueste
Gefährtin und Ratgeberin der königlichen
Familie in der ersten Zeit der
Revolution, aber auch der Gegenstand
des Volkshasses.
Bei der
Bestürzung der
Tuilerien kam sie in die größte
Gefahr. Nach dem
Untergang der königlichen
Familie ging
sie mit ihrem kranken Mann, ihrer 70jährigen
Mutter und einem neunjährigen
Sohne nach Combertin im
Thal
[* 3] von
Chevreuse, wo sie
in ziemlich kümmerlichen Umständen lebte. Nach dem
SturzRobespierres kehrte sie nach
Paris zurück und
gründete eine
Pensionsanstalt für Mädchen in St.-Germain, die bald einen ausgebreiteten
Ruf erhielt.
Bonaparte beauftragte
nach seiner Thronbesteigung
Frau Campan mit der Einrichtung der von ihm gegründeten Erziehungsanstalt für Töchter,
Schwestern
und Verwandte der Mitglieder der
Ehrenlegion zu
Ecouen, welche unter ihrer Leitung bis zu
NapoleonsFall
in hohem
Flor stand, nach der
Restauration aber aufgehoben ward. Sie starb in
Mantes.
Ihre
»Mémoires sur la vie privée
de la reine
Marie-Antoinette« (Par. 1823, neue
Ausgabe 1849; deutsch, Bresl. 1827) eröffnen tiefe
Blicke in das
Innerste des
Hoflebens und geben ein lebendiges Gemälde seines
Glanzes und seines Jämmers. Sie schrieb auch: »De l'éducation«,
ferner
Briefe zweier jungen Freundinnen und ein
»Journal anecdotique« (Par. 1824; deutsch, Stuttg. 1827),
(spr. -pánja),Pedro, eigentlich wohl
Champagne oder auch van de
Velde, niederländ.
Maler, geb. 1503 zu
Brüssel,
[* 4] ging frühzeitig nach
Italien,
[* 5] bildete sich nach
Raffael und
Michelangelo, malte auf seiner
Reise nach
Rom
[* 6] in
Bologna den für die
KrönungKarls V. bestimmten
Triumphbogen und wandte sich später nach
Sevilla,
[* 7] wo er schon 1548 ansässig
war. Gegen Ende seines
Lebens soll er in seine Vaterstadt zurückgekehrt und daselbst 1580 gestorben sein. Campana vereinigte die
Manier der Raffaelschen
Schule mit seiner frühsten niederländischen
Erziehung; aus jener gewann
er eine freiere Auffassung
der Form und
Komposition, aus dieser bewahrte er sich eine fleißige
Durchführung und ein gediegenes
Kolorit. Zu einer vollkommen
frei durchgebildeten Formengebung und einem tiefern Verständnis für die allgemeine
Haltung brachte er es jedoch
nicht.
Von ihm haben sich zu
Sevilla noch verschiedene Werke erhalten, darunter das berühmteste die
Kreuzabnahme in der großen
Sakristei
des
Doms, die
Murillo so sehr bewundert haben soll, in welcher aber die Hauptanordnung der von Marcanton gestochenen
KompositionRaffaels entlehnt ist, ferner die Gemälde in der Mariscalkapelle daselbst, dann der
Altar
[* 8] der
KircheSant'
Annain Triana, einer Vorstadt
Sevillas, welcher in der Mitte den
Kampf des heil.
Georg mit dem
Drachen, umher in 15 Bildern Vorgänge
aus dem
Leben der
Maria darstellt.
Thomas (eigentlich GiovanDomenico), ein als
Philosoph hervorragender ital.
Mönch, geb. zuStilo
in
Kalabrien, ward in seinem 15. Jahr Dominikanermönch und von einem
Rabbiner binnen 14
Tagen in die
Lullische Kunst (s.
Lullus)
und die
Elemente aller
Wissenschaften eingeweiht. Durch eine
Schrift: »Philosophia sensibus demonstrata« (Neap.
1571), worin er Telesius, den ersten Bekämpfer des
Aristoteles in
Italien, verteidigte, wurde
er den Anhängern
des letztern so verhaßt, daß er aus seiner
Heimat fliehen mußte.
Siebenmal auf die
Folter gebracht, jedes
Umganges und anfänglich selbst aller
Lektüre beraubt, verfaßte er im Gefängnis
über 40 zum Teil verloren gegangene
Schriften philosophischen, mathematischen, physikalischen, medizinischen,
astrologischen, theologischen, politischen und poetischen
Inhalts, bis er endlich auf Verwendung des
PapstesUrban VIII. in
Rom interniert und drei Jahre später (1629) mit einem Jahrgehalt Beigegeben wurde. Daß er deswegen kein blinder Papstschmeichler
geworden, bewies seine
Schrift
»De eligendo summo pontifice semper optimo«.
Auch in
Rom vor den Spaniern sich nicht sicher fühlend, ging er nach
Paris, wo
Ludwig XIII. und
Richelieu ihn gütig aufnahmen.
Lebensmüde zog er sich zuletzt in ein
Kloster seines
Ordens daselbst zurück, wo er starb. Der
Tod überraschte
ihn, ehe er die nach einem encyklopädischen
Plan geordnete Sammlung seiner Werke vollendet hatte; nur
die vier ersten
Bände
(Paris 1630) waren erschienen. Außer den angeführten erwähnen wir noch: »De sensu rerum et magia«
(Frankf. 1620; 2. Aufl., Par. 1636);
»Astrologicorum libri VII« (Frankf. 1617,
Lyon
[* 11] 1629);
»Philosophia epilogistica realis«
(Frankf. 1623);
»Universalis philosophiae seu metaphysicarum rerum juxta propria
dogmata partes III« (Par. 1638);
»Philosophiae rationalis et realis partes V« (das.
1638).
Während seiner Gefangenschaft entstanden außer mehreren der bereits angeführten Werke: »Civitas solis« (Frankf.
1623),
eine Art Platonischer
Republik (vgl. Tröbst, Der Sonnenstaat des Campanella, Weim.
1860);
»Atheismus triumphatus s. contra antichristianismum«
(Rom 1631),