des Varro und Seneca, 1871); »Grundriß der lateinischen Deklination« (Leipz. 1866; neue Ausg. von Windekilde, Bonn 1879; franz.
von Havet, Par. 1875); »Umbrica« (Bonn 1883) und zahlreiche Einzeluntersuchungen in Programmen und Zeitschriften, besonders
über italische Dialekte. Seit 1878 ist auch Mitherausgeber des »Rheinischen Museums für Philologie«.
Karl Eduard, Kupferstecher, geb. zu Eisenberg in Sachsen-Altenburg, lernte zunächst als Modelleur
und Ziseleur, kam mit 16 Jahren auf die Dresdener Akademie und trat 1855 in das Atelier des Kupferstechers Steinla, wo er an Blättern
nach Schnorr (Christus und die Samariterin) und Bendemann sich beteiligte. Seit 1858 widmete er sich mehr
der Linienmanier und arbeitete viel für das Arnoldsche Galeriewerk. Besonders bekannt machte er sich durch die Stiche nach
den Bildern der Dresdener Galerie: Madonna mit der opfernden Venezianerin von Tizian, San Rodriguez von Murillo und die büßende
Magdalena von Franceschini, die sowohl den Charakter und Ausdruck der Gestalten als die Behandlung der Fleischpartien
in vollendeter Weise wiedergeben. Mehrere Blätter lieferte er auch für die Wiener Gesellschaft für vervielfältigende Kunst
und vollendete 1878 nach siebenjähriger Arbeit die Überarbeitung der Sixtinischen Madonna von Steinla und den Stich nach Holbeins
Porträt der Johanna Seymour (im Belvedere zu Wien).
Stadt im bad. Kreis Mosbach, an der Morre, 10 km von der Eisenbahnstation Seckach (Linie Heidelberg-Würzburg),
hat ein Amtsgericht, eine kath. Pfarrkirche und (1880) 2314 Einw.
eine Pflanzenkrankheit, welche in den Saatschulen großen Schaden anrichtet, indem in verhältnismäßig
kurzer Frist alle Keimpflänzchen der betreffenden Pflanzungen durch dieselbe vernichtet werden. Als Ursache
dieser Krankheit hat Hartig einen unscheinbaren Schimmelpilz (Phytophthora Fagi Hartig) ermittelt, dessen vielverzweigtes Mycelium
die Blattteile der jungen Buche, vorzugsweise deren beide Keimblätter, durchzieht und durch die Spaltöffnungen der letztern
Zweige an die Luft sendet, welche an ihren Enden kleine Fortpflanzungszellen (Konidien) abschnüren, die, in
Masse gebildet, die Keimblätter mit einem weißlichen Überzug bedecken.
Die Konidien werden von der Luft auf andre Buchenpflänzchen getragen. Bei Gegenwart von Feuchtigkeit keimen sie, indem aus
ihrem Inhalt mehrere Schwärmsporen entstehen; diese dringen in die Blätter der noch unversehrten Pflanze ein und rufen auch
hier die Krankheit hervor. Schließlich entwickelt der Pilz, namentlich bei feuchtem Wetter, eine Menge von
Dauersporen (Oosporen), welche beim Verwesen der Keimlinge in den Boden gelangen und von hier aus in andre Buchenkeimpflanzen
eindringen. Die Dauersporen behalten ihre Keimfähigkeit mindestens drei Jahre. Nach Hartigs Angaben genügten ein paar Hände
voll Erde, in welcher sich Dauersporen des Pilzes befanden, um ein großes, mit 8000 Buchenpflänzchen bestandenes
Saatbeet zu vernichten. Zur Fernhaltung der Krankheit empfiehlt man, die Buchenaussaat nicht an denselben Lokalitäten zu
machen, wo die Krankheit bereits aufgetreten ist.
(Rotschwanz, Dasychira
pudibunda L., s. Tafel »Schmetterlinge I«),
[* ]
Schmetterling aus der Familie der Spinner
(Bombycidae), 5 cm breit, schmutzig rötlichweiß, auf den Vorderflügeln braungrau bestäubt, mit zwei dunklern Querlinien,
auf den Hinterflügeln mit verloschener Mittelbinde, fliegt im Mai und legt die weißlichen Eier an die Rinde der verschiedensten
Laubhölzer. Die Bürstenraupe ist schwefelgelb, am hintersten Haarpinsel rot (daher der Name Rotschwanz),
mit schönen Samtspiegeln zwischen den vordern Bürsten; sie richtet auf Buchen bisweilen bedeutenden Schaden an und verpuppt
sich im Oktober in einem doppelten, lockern Gespinst zwischen dem dürren Laub des Bodens. Auf Rügen haust der Buchenspinner seit 200 Jahren
und frißt bisweilen den Wald der Stubbenitz völlig kahl. Nach jedem Raupenjahr hat das Wild an Lunge und
Leber zu leiden, offenbar infolge der vielen mit der Nahrung aufgenommenen Raupenhaare.
1) Anton von, bekannter Schulmann und geistlicher Aufklärer, geb. zu München, erhielt seine erste
Bildung bei den Jesuiten, studierte dann in Ingolstadt und wurde hier 1768 Kaplan. Seit 1771 Rektor der deutschen
Schulen in München, wirkte er in dieser Stellung eifrig für Verbesserung des Schulwesens und trat namentlich den Jesuiten kühn
entgegen. Nach Aufhebung des Jesuitenordens erhielt er das Rektorat des Gymnasiums und Lyceums und zugleich das
Direktorium und Predigtamt der Marianischen Kongregation, welchem bisher rein jesuitischen Institut er eine zeitgemäße Umgestaltung
gab.
Als er sich später in seinen humanen Bestrebungen gehemmt sah, nahm er 1778 das Pfarramt Engelbrechtsmünster im Regensburger
Sprengel an, von wo er jedoch 1784 als geistlicher und Schuldirektorialrat nach München zurückberufen wurde. Mit
ungemeiner Thätigkeit und Ausdauer widmete er sich hier der Hebung des Jugendunterrichts und wohlthätigen Bestrebungen, bis
er wegen Altersschwäche 1813 seine Entlassung nehmen mußte. Er starb als geistlicher Rat und Mitglied der Akademie der Wissenschaften in
München. Seine sämtlichen Schriften wurden unter dem Titel: »Die Jesuiten in Bayern vor und nach ihrer Aufhebung«
von J. ^[Joseph] v. Klessing (Münch. 1819-20, 5 Bde.) herausgegeben.
2) Adolf Lothar, preuß. Beamter, geb. zu Neustettin als Sohn des Gymnasiallehrer und geographischen Schriftstellers
August Leopold Bucher (gest. 1863), studierte in Berlin die Rechte, sich nebenbei eifrig mit Hegelscher Philosophie
beschäftigend. Seit 1838 am Oberlandesgericht in Köslin thätig, wurde er 1843 als Assessor am Land- und Stadtgericht in Stolp
angestellt. Gleichzeitig verwaltete er einige Patrimonialgerichte und erhielt dadurch Gelegenheit, die ländlichen Zustände
aus eigner Anschauung kennen zu lernen. Im Frühjahr 1848 zu Stolp in die Nationalversammlung und 1849 in die
Zweite Kammer gewählt, nahm er hervorragenden Anteil an dem Zustandekommen organisatorischer Gesetze und war Referent über
die Aufhebung des Belagerungszustandes in Berlin, welche Verhandlung die Auflösung der Kammer zur Folge hatte. Wegen des Steuerverweigerungsbeschlusses 1850 verurteilt,
flüchtete er nach London. Hier wurde er Journalist und schrieb zehn Jahre lang, namentlich für die Berliner
»National-Zeitung«, sehr gediegene Berichte. Nach dem Erlaß der Amnestie kehrte in sein Vaterland zurück, geriet aber, da
er mit dem in Gemeinschaft mit Rodbertus und Berg erlassenen Programm