im weitesten
Sinn jedes über ein fließendes oder
stehendes
Wasser, über ein weites oder enges
Thal
[* 12] oder über beide zugleich führendes Verbindungsbauwerk von
Fuß- und Fahrwegen,
Straßen,
Eisenbahnen,
Wasserleitungen und
Schiffahrtskanälen, wonach man
Durchlässe, Strombrücken, Wegebrücken,
Viadukte,
Aquädukte und
Kanalbrücken unterscheidet. Die Hauptbestandteile einer Brücke sind deren Überbau,
Pfeiler und
Fundamente. Der Überbau
besteht wieder aus der Brückenbahn nebst ihrer
Brüstung und Horizontalversteifung sowie aus den
Trägern
der Brückenbahn. Je nachdem die Brückenbahn zur Überführung eines
Straßen-,
Eisenbahn- oder Schifffahrtsverkehrs dient,
muß sie entweder eine geschlossene Fahrbahntafel für
Wagen- und Fußverkehr oder eine Unterstützung der Schienengestänge
und ihrer
Bankette oder ein wasserdichtes Kanalbett bilden.
Die Fahrbahn der Straßenbrücken erfordert einen einfachen, besser einen doppelten Bohlenbelag, eine
Beschotterung oder Pflasterung auf einer massiven, gewölbten oder Steinplattenunterlage, oder auf einer starken
Balken- oder
Bohlenlage, oder auf einer Unterlage von galvanisierten Wellenblechen, gußeisernen oder schmiedeeisernen
Platten, worunter
die Malletschen Buckelplatten und die gegossenen Zellenplatten hervorzuheben sind, während die Fußbahn entweder aus
einem Bohlenbelag auf
Holz- oder Eisenträgern, oder
aus einem Steinplatten- oder Asphaltbelag, oder aus einer Pflasterung
auf einem über massiver Unterlage ruhenden Sandbett besteht.
Die Fahrbahn der
Eisenbahnbrücken erfordert zur Unterstützung der Fahrschienen entweder den gewöhnlichen Oberbau auf massiver,
gewölbter oder plattenförmiger Steinunterlage, oder die Unterstützung nur der Quer- oder Langschwellen,
oder beider zugleich durch hölzerne oder eiserne
Träger,
[* 13] während die
Bankette meist nur aus einem Bohlenbelag bestehen,
der auf den letztern befestigt wird. Das
Bett der
Kanalbrücken besteht entweder aus wasserdichtem Zementmauerwerk ohne oder
mit besonderer
Beton- oder Asphaltlage, oder aus hölzernen
Kasten mit doppelten, kalfaterten Bohlenwänden, oder aus
schmiedeeisernen
Kasten aus dicht genieteten, ausgesteiften Blechplatten. Die
Anordnung der Brückenträger ist verschieden,
je nachdem sie feste oder bewegliche und im erstern
FallBalken-,
Stütz- oder
Hängebrücken sind und aus
Eisen,
[* 14]
Stein oder
Holz
[* 15] bestehen, weshalb im nachstehenden die eisernen, steinernen und hölzernen
Brücken unterschieden sind.
Die eisernen
Brücken der Gegenwart sind entweder
Hänge- oder
Stütz- oder Balkenbrücken, je nachdem die
Brückenbahn aufgehängt, gestützt oder teils aufgehängt, teils gestützt ist. Die der Durchbiegung widerstehenden, nur
einen senkrechten
Druck auf ihre Unterlagen ausübenden Balkenbrücken werden in der
Praxis am häufigsten angewandt und sind
entweder solche mit vollen Wandungen, wie die Blechbrücken, oder solche mit gegliederten Wandungen,
wie die
Gitter- und Fachwerkbrücken, deren Gurtungen entweder gerade und parallel (Parallelträger) oder gekrümmt oder gebrochen
(Bogen- oder Polygonalbalkenträger) sind.
1)
Brücken mit vollen Wandungen erhalten entweder massive gewalzte
Träger, welche bei den gegenwärtigen Leistungen der
Walzwerke
zuSpannweiten von 1-5
m, oder genietete, aus
Blechen und Profileisen (meist
Winkeleisen) zusammengesetzte
Träger, welche zu
Spannweiten von 5-15 m Anwendung finden. Bei Anwendung von massiv gewalzten
Balken werden zur direkten Unterstützung
des Geleises und bei reichlicher lichter
Höhe gewöhnlich deren 2, bei beschränkter lichter
Höhe deren 4 und zwar zu
je 2 auf etwa 1 m
Entfernung mit dazwischen auf eisernen Querverbindungen oder auf langen
Schwellen liegenden Fahrschienen
kombiniert.
Die Walzbalken erhalten an den
Enden 2 steife, winkel- oder U-förmige, mittels Winkellappen eingenietete Querverbindungen
und je 2 gußeiserne Lagerplatten, welche mit den Unterlagquadern durch je 2 bis je 4 Steinbolzen verankert
werden. Die Fahrschienen werden auf kantige, 12-15
cm hohe, 25-30
cm breite, 3-4
cm voneinander abstehende Querschwellen genagelt,
welche in die Walzbalken eingelassen und mit diesen abwechselnd durch Winkellappen und
Bolzen verschraubt werden.
Bei 1,5-2 m
Spannweite erhalten die Walzbalken außer den Querverbindungen an den
Enden eine dritte in
deren Mitte und je 2 angenietete Windkreuzbänder in den so gebildeten
Feldern. Bei 3-4 m
Spannweite kommt eine vierte und
fünfte Querverbindung mit dem entsprechenden Windkreuz hinzu. Die massiven Zwillingsträger legt man entweder auf gemeinschaftliche
gußeiserne Unterlagsplatten oder auf durchgehende Mauerschwellen, verbindet sie durch dazwischengelegte Langschwellen und
Bolzen oder durch verkröpfte
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