und Sindri, in der nord.
Mythologie zwei
Zwerge
(Brüder) und äußerst geschickte Metallarbeiter. Einst wettete
Loki, seinen
Kopf zum
Pfand setzend, mitBrokk, daß sein
Bruder Sindri nicht drei gleich gute
Kleinode zu
machen vermöge wie die von den
Söhnen Iwaldis (ebenfalls
Zwergen) gefertigten drei Wunderdinge: nämlich
Sifs, der Gemahlin
Thors, Goldhaar,
Odins nie fehlender
Speer Gungni und
Freys Wolkenschiff Skidbladni. Da schmiedete Sindri
Freys goldenen
Eber Gullinbursti,
OdinsRingDraupnir undThorsHammer
[* 2] Mjolner, und allein schon wegen des letztern, der besten
Waffe gegen die
»Reifriesen«, erkannte der Urteilsspruch der
Asen den
Arbeiten Sindris den
Preis zu. Die Ausführung der
Wette verhinderte Loki
durch die Behauptung, nur den
Kopf, nicht auch den
Hals zum
Pfand gesetzt zu haben; daher nähte, heißt es,
Brokk dem Prahler den
Mund zu.
Wenn Meerwasser zur Gewinnung von
Kochsalz verdampft wird, so kristallisieren zuerst die in großer
Menge vorhandenen und schwerer
löslichen
Salze, vor allen das
Kochsalz selbst, heraus, und die
Salze, von denen das Meerwasser nur wenig enthält, sowie die
leichter löslichen sammeln sich in derMutterlauge an. Ebenso konzentrieren sich Bromverbindungen in
den
Mutterlaugen der
Salzquellen und in denen von der Verarbeitung der
StaßfurterKalisalze bis zu 0,15 und 0,35 Proz.
Bromgehalt.
Zur Gewinnung des Broms aus diesen
Mutterlaugen vermischt man dieselben mit
Schwefelsäure,
[* 6] um die Chlorverbindungen in
Schwefelsäuresalze
zu verwandeln; die dadurch frei gemachte Chlorwasserstoffsäure verflüchtigt sich beim Erwärmen auf
120°. Die gebildeten
Schwefelsäuresalze werden beim Erkalten großenteils durch
Kristallisation abgeschieden, und der Rückstand
ist nun noch reicher an Brom. Man destilliert ihn mit
Braunstein und
Schwefelsäure und leitet die hierbei entwickelten Bromdämpfe
in
Natronlauge.
Dabei entstehen Bromnatrium und bromsaures
Natron; man verdampft die
Flüssigkeit, glüht den Rückstand,
um das bromsaure
Natron ebenfalls in Bromnatrium zu verwandeln, und destilliert
dann abermals mit
Braunstein und
Schwefelsäure.
Die nun übergehenden reinern Bromdämpfe verdichtet
man in kalter konzentrierter
Schwefelsäure. Bei dem neuern kontinuierlichen
Verfahren benutzt man mehrere übereinander stehende, durch
Röhren
[* 7] miteinander verbundene Destillationsgefäße.
In das oberste dieser
Gefäße tritt die bromhaltige
Mutterlauge, in das unterste ein Chlorstrom und Wasserdampf.
Das durch das
Chlor frei gemachte Brom entweicht mit etwa überschüssigem
Chlor in die übrigen
Gefäße, und aus dem letzten
tritt reines in den
Kühlapparat, in welchem die Bromdämpfe verdichtet werden. Ist das unterste
Gefäß
[* 8] genügend
abgetrieben, so wird der
Inhalt mit Wasserdampf gekocht, um
Chlor und Brom vollständig auszutreiben. Die
Laugen fließen dann
aus jedem
Gefäß in das nächst niedriger stehende, und das oberste wird mit frischer
Lauge beschickt.
Das rohe Brom wird durch
Rektifikation aus Glasretorten gereinigt. Brom bildet eine dunkel braunrote, in dünner
Schicht hyacinthrote
Flüssigkeit vom spez. Gew. 3,19, riecht und wirkt
auf den
Organismus wie
Chlor und erzeugt auf der
Haut
[* 9] sofort eine
Wunde. Das
Atomgewicht ist 79,75, es erstarrt bei -7° (wenn
es chlorhaltig ist, bei sehr viel niedrigerer
Temperatur) zu einer rotbraunen, blätterigen, fast metallglänzenden
Masse,
es siedet bei 63°, löst sich bei 10° in 30 Teilen
Wasser, leichter in
Alkohol,
Äther,
Schwefelkohlenstoff,
Chloroform,
Chlor- und Bromwasserstoffsäure.
Das gelbrote
Bromwasser zersetzt sich am
Licht,
[* 10] wird unter Sauerstoffentwickelung farblos und enthält dann Bromwasserstoffsäure.
Brom verhält sich dem
Chlor sehr ähnlich, verbindet sich direkt mit
Metallen, aber bei gewöhnlicher
Temperatur nicht mit
Wasserstoff; mit
Kalilauge bildet es
Bromkalium und bromsaures
Kali, auch wirkt es oxydierend und daher oft bleichend und desinfizierend.
Es ist einwertig, seine
Verbindungen gleichen denen des
Chlors, werden aber durch
Chlor zersetzt.
Man benutzt Brom im freien Zustand nur selten; man hatte es als
Arzneimittel empfohlen, ist aber von seiner
Anwendung meist wieder zurückgekommen; in gewissen
Fällen kann es als Desinfektionsmittel benutzt werden, weil die wässerige
Lösung leichter herzustellen ist als
Chlorwasser. Die Benutzung des Broms ist sehr erleichtert worden durch das von
Frank angegebene
Bromum solidificatum,
Würfel oder
Cylinder aus
Infusorienerde, welche 75 Proz. ihres
Gewichts Brom aufgesogen
enthält und nur langsam wieder abgibt.