beträchtlichen Handel mit Getreide, Wein, Feder- und Hornvieh betreiben. Unweit der Stadt die schöne, 1511-1536 in gotischem
Stil erbaute Kirche von Brou mit sehenswerten Mausoleen Philiberts des Schönen, seiner Mutter Margarete von Bourbon und seiner
Gemahlin Margarete von Österreich. Auf der Place Joubert steht ein diesem General zu Ehren errichteter Obelisk,
auf der Place de Grenette die Bronzestatue des Arztes Bichat von David von Angers. Bourg stammt schon aus der Römerzeit, gehörte
später zu Burgund und seit dem 12. Jahrh. zu Savoyen; seit 1601 ist es französisch (s. Bresse). Es ist die Vaterstadt des
Astronomen Lalande und des Schriftstellers Edgar Quinet. -
3) Bourg la Reine (während der französischen Revolution Bourg d'Egalité), Flecken im Departement Seine, Arrondissement Sceaux, 7 km
südlich von Paris, an der Bièvre, mit zahlreichen Villen, schönen Gärten, Baumschulen und (1876) 2523 Einw. Am Schauplatz
heftiger Gefechte. -
4) lès Valence, Vorstadt von Valence, im Departement Drôme, am Rhône und an der Lyoner Bahn, mit (1876) 2574 Einw.,
Fabrikation von Glas und bedruckten Stoffen. -
5) Bourg St.-Andéol (spr. ssängt-angdeoll), Stadt im Departement Ardèche, Arrondissement Privas, rechts am Rhône, mit einer schönen
romanischen Kirche (12. Jahrh.), Collège, (1876) 3800 Einw. und Seidenspinnereien. Dabei
die berühmte »Fontaine de Tournes« und in einem Felsen ein Relief zu Ehren des Gottes Mithra. -
6) Bourg St.-Maurice (spr. ssäng-moriß), Stadt im Departement Savoyen, Arrondissement Moutiers, im Hochthal der Isère und an der
Bergstraße über den Kleinen Bernhard, mit (1876) 2569 Einw., welche Blei- u. Kupfergruben und Viehzucht
betreiben.
(spr. burganöff), Arrondissementshauptstadt im franz.
Departement Creuse, auf einer Hochebene über dem Thal des Thaurion und an der Orléansbahn, mit zwei alten Kirchen, Resten eines
Kastells (ehemals Sitz eines Maltesergroßpriorats), (1881) 2932 Einw.,
Kohlenbergbau, Porzellan-, Papier- und Hutfabrikation.
(spr. bursch'la), Claude, Tierarzt, geb. zu Lyon, studierte die Rechte und widmete
sich der Advokatenlaufbahn, trat dann aber in das Corps de Mousquetaires und wurde Chef der Ritterakademie in Lyon. Bourgelat war ein
geschickter Reiter und hatte eine außerordentliche Neigung für das Studium des Pferdes und der Bedingungen seiner praktischen
Verwendung. In Lyon fand er Gelegenheit, Medizin zu studieren. Seine Kenntnisse in der Pferdekunde erweiterte
er durch die Lektüre der hippologischen Schriften und durch selbständige anatomische und klinische Untersuchungen.
Auf seine Anregung wurde die erste Tierarzneischule in Europa 1762 zu Lyon gegründet, und er erhielt von der französischen
Regierung zu diesem Zweck eine Unterstützung von 50,000 Frank; auch wurde ihm der einträgliche Posten eines
Generalkommissars der Stutereien verliehen. Durch die Ausbildung einer großen Zahl von leidlich geschulten Tierärzten verschaffte
sich Bourgelat bald einen europäischen Ruf. 1765 wurde er Direktor der École vétérinaire zu Alfort bei Paris und starb Seine
Schriften, die viele Auslagen erlebten und größtenteils in mehrere europäische Sprachen übertragen wurden,
behandeln die Anatomie, Physiologie und Hygieine des Pferdes, die Materia medica, das Exterieur, die Chirurgie und den Hufbeschlag.
Von geringerm Wert ist die Abhandlung Bourgelats über die Rinderpest, die zu seiner Zeit in Frankreich weit verbreitet war.
(franz.,
spr. burschoa),
Bürger, Bürgerlicher, Zivilperson. In der Buchdruckerei Name einer Schrift, deren Kegel ziemlich genau neun typographische Punkte
hält; steht zwischen Petit und Korpus (Garmond), wird auch meist aus den Kegel der letztern gegossen, auf neunpunktigem Kegel
aber besonders in Zeitungen verwandt. Ihr Name würde auf französischen Ursprung schließen lassen, wenn nicht
in Frankreich selbst die mit ihr übereinstimmende Schriftgröße Petit-Romain genannt worden wäre; so unsicher wie die Etymologie
ist auch die Schreibart in deutschen Buchdruckereien (Bourgeois, Borgois, Borgis, Bourgois und Burgis).
in Frankreich ursprünglich die Bürgerschaft
in den Städten, im Gegensatz zu Adel und Geistlichkeit wie zur eigentlichen Arbeiterklasse. Die französischen
Kommunisten und Sozialisten (insbesondere bereits Saint-Simon, welcher den Bourgeois dem Arbeiter entgegenstellte) erweiterten
den Begriff, bezeichneten als Bourgeoisie die wohlhabenden Mittelklassen im Gegensatz zum peuple und griffen die an, weil sie nach ihrer
Meinung einseitig, engherzig und egoistisch nur das Interesse des Kapitals gegenüber der Arbeit vertrete.
Dieser Sprachgebrauch von und diese Auffassung der Bourgeoisie sind dann bei den Sozialisten allgemein üblich geworden.
(spr. buhrsch), Hauptstadt des franz. Departements Cher, 156 m ü. M., in angenehmer Lage an der Yèvre, welche
hier mehrere Zuflüsse aufnimmt, und am Berrykanal, um eine Anhöhe gruppiert, Station der Orléansbahn,
ist eine große, aber schwach bevölkerte Stadt mit Prachtbauten aus dem Mittelalter. Unter den letztern sind hervorzuheben:
die gotische Kathedrale St.-Etienne auf der Plattform des Hügels, eine der schönsten Kirchen Frankreichs, mit zwei Türmen, reichgeschmückten
Portalen, in dem fünfschiffigen Innern reich an Skulpturen und Glasmalereien;
die Kirchen Notre Dame und
St.-Bonnet;
der erzbischöfliche Palast;
das Hôtel Jacques Coeur mit den zierlichsten Renaissanceskulpturen, jetzt Justizpalast,
die Hôtels Lallemand und Cujas;
das Präfekturgebäude, an der Stelle des Palastes der Herzöge von Berri erbaut.
Die meist in
Promenaden umgewandelten Wälle sind mit Wachttürmen besetzt (davon zwei römischen Ursprungs). Die Gewerbthätigkeit der
Einwohner, (1881) 35,338 an der Zahl, erstreckt sich aus Fabrikation von Tuch, Leinwand, Eisendraht, Messerschmiedewaren; auch
treiben sie Handel mit Getreide, Hanf, Holz und Vieh. Seit dem letzten Krieg wurde Bourges zu einer großen Militärwerkstätte umgeschaffen,
in einem neuerstandenen östlichen Stadtteil ein Arsenal, Kanonengießerei, pyrotechnische Schule, praktische Artillerieschießschule
mit Polygon, Proviantmagazin etc. vereinigt und 20 km östlich das große Lager von Avor errichtet. hat
ein geistliches Seminar und eine Lehrerbildungsanstalt, ein Lyceum, eine öffentliche Bibliothek von 20,000 Bänden, mehrere gelehrte Gesellschaften,
ein Museum und ein Theater. Es ist der Sitz eines der ältesten Erzbistümer (im 3. Jahrh. gegründet), des
Präfekten, des Generalkommandos des 8. Armeekorps, eines Appellhofs und Handelsgerichts, ferner Geburtsort Ludwigs XI. und Bourdaloues,
welch letzterm hier auch ein Standbild errichtet ist. 1 km von Bourges die großen metallurgischen Werke von Mazières.
- Bourges, das alte Avaricum (nach dem Fluß Avara), einst die festeste Stadt der Bituriges Cubi und eine der
größten und schönsten ganz Galliens, welche 40,000 Einw. gezählt haben soll, wurde 52 v. Chr.