(spr. büschih,Budschajah), stark befestigte Hafenstadt in
Algerien,
[* 1]
ProvinzKonstantine, an der Westecke
der
Bai von Bougie, welche nur in der schönen
Jahreszeit einen sichern Ankerplatz bietet, 210 km östlich von
Algier, liegt amphitheatralisch
am Abhang des 672 m hohen Guraya, über welchen die
Franzosen eine in den
Felsen gehauene
Straße geführt haben, und hat (1872) 7200 Einw.,
wovon 1500
Mauren. Bougie ist das Saldä der
Römer;
[* 2] im 5. Jahrh. ward es durch
Geiserich Hauptstadt des afrikanischen
Vandalenreichs und 708 von den Arabern erobert. Im 10. Jahrh. faßte ein berberischer
Stamm, die Bedschaia, hier
Fuß, gab
der Stadt den
Namen des
Stammes und zugleich solche Bedeutung, daß man sie
Klein-Mekka
(Mekka essagerieh) nannte.
Sie wurde zum
Entrepot zwischen dem
Norden
[* 3]
Afrikas und der
Christenheit. 1152 fiel an
Marokko und 1240 an das
KönigreichTunis.
Im 15. Jahrh. ein Seeräubernest, ward es 1510 von den Spaniern erobert, kam aber, nachdem
es 1512 und 1514 von dem türkischen Piratenhäuptling
Barbarossa vergeblich bestürmt worden, 1555 durch
des
Grafen Peratta schmähliche
Kapitulation an den
Pascha von
Algier, worauf es vollends herabsank, so daß die französischen
Eroberer nur ein elendes Dorf vorfanden, das sie durch großartige
Arbeiten zu einer starken
Festung
[* 4] u. einem wichtigen
Handelsplatz gemacht haben.
(spr. büschiwall),Dorf im franz.DepartementSeine-et-Oise,
ArrondissementVersailles,
[* 5] am linken Seineufer und am
Fuß einer Anhöhe reizend gelegen, Ausflugsort der
Pariser und Schauplatz ihrer Regatten, mit einer
Kirche aus dem 12. Jahrh., zahlreichen
Villen, Gipsbrüchen und (1876) 2121 Einw.
Von seinen
Schriften verdienen Erwähnung: »Théorie de la figure de la terre« (Par. 1749),
ein Prachtwerk, das wegen seines
Inhalts noch jetzt schätzbar ist;
»Traité du navire, de sa construction et de ses mouvements« (das. 1746);
»Entretiens sur
la cause de l'inclination des orbites des planetes« (das. 1748);
»Nouveau traité de navigation et de pilotage« (das.
1753; neue Ausg. von
Lacaille, 1761, und von de
Lalande, 1792).
Durch seinen »Essai optique sur la gradation de la lumière«
(Par. 1729, ausführlicher von
Lacaille 1760 herausgegeben) ward er der Begründer der
Photometrie,
[* 11] die
Lambert 1760 in die
Wissenschaft einführte.
(spr.
bug'ro),AdolpheWilliam, franz.
Maler, geb. zu La
Rochelle,
SchülerPicots, kehrte nach fünfjährigem
Aufenthalt in
Rom
[* 12] 1855 nach
Paris zurück, wo er als einer der Hauptvertreter jener neben der Ingresschen sich entwickelnden
Richtung, welche den
Idealismus mit mehr
Natur und
Sinnlichkeit zu verbinden strebte, zunächst in verschiedenen
aristokratischen Wohnhäusern pompejanischen
Stils beschäftigt ward, nachdem er anfangs mit dem
Triumph der Märtyrerin, die
Beisetzung der
Leiche der heil.
Cäcilia in den
Katakomben darstellend, im
Salon von 1855 eine ernstere
Richtung eingeschlagen
hatte.
Bald wählte er fast ausschließlich seine
Stoffe aus dem Gebiet der antiken
Mythologie
(Triumph der
Venus,
der verwundete
Amor,
Faun und Bacchantin, Philomele und
Prokne), wobei er das
Streben nach unverhüllter
Sinnlichkeit durch höchste
Eleganz des
Vortrags zu verbergen suchte, der immer mehr zu rosiger, porzellanartiger
Glätte ausartete. Dieselbe kühle und
glatte Auffassung ist auch seinen religiösen Gemälden, den
Wandmalereien in der
Kirche Ste.-Clotilde
und St.-Augustin, der
Madonna mit dem
Kind und dem kleinen
Johannes, der
Charitas, der
Pietà und der
Maria Consolatrix, eigen,
die aber gerade deswegen gleich seinen
Porträten den Beifall der vornehmen
Welt errangen. Den Gipfelpunkt seines auf kühle
Berechnung gegründeten
Strebens bezeichnet der
Triumph der
Venus (1879), während sich in der
Aurora (1880),
der Abenddämmerung (1882), der
Nacht und der
Alma parens (1883) bereits eine Abnahme seines Könnens bemerklich macht.
(spr. buja),Louis, franz. Dichter, geb. zu Cany (Depart.
Niederseine), studierte
Medizin, folgte aber bald seiner
Neigung zur
Dichtkunst und machte sich 1856 einen
Namen durch sein etwas langatmiges Gedicht »Melaenis, conte romain«,
ein anmutiges Sittengemälde aus der römischen Kaiserzeit, dem »Les fossiles«
folgte, eine
Reihe vorsündflutlicher Schilderungen. Seine kleinern Gedichte erschienen gesammelt unter dem
Titel: »Poésies.
Festons et astragales« (1859). Nicht geringern Beifall erntete Bouilhet mit seinen
dramatischen
Arbeiten. Die versifizierten
Dramen: »Madame de Montarcy« (1856),
»Dolorès« (1862) und sein
bestes: »La conjuration d'Amboise« (1866),
zeichnen sich durch Bilderreichtum, blühenden
Stil und glänzenden
Rhythmus aus,
entbehren aber eines einheitlichen
Plans und oft der
Moralität. An denselben Fehlern leiden seine
Lustspiele: »L'oncleMillion«
(1861, in
Versen) und
»Faustine« (1864, in
Prosa),