men, so werden sie einhäusig (flores monoeci) genannt; sind aber beide auf verschiedene Individuen verteilt, so heißen
sie zweihäusig (flores dioeci). Beispiele für den erstern Fall liefern der Kürbis, die Gurke, die Eiche, Buche, Haselnuß, Kastanie,
Walnuß, die meisten Nadelbäume, für den zweiten der Hanf, Hopfen, die Weiden, Pappeln. Bei den Ahornen,
bisweilen auch bei der Esche, kommen eingeschlechtige Blüten und Zwitterblüten auf derselben Pflanze zusammen vor; solche Blüten
nennt man polygamisch (flores polygami).
Wenn in einer Blüte beide Geschlechtsorgane fehlen, wie beiden Randblüten mancher Kompositen, so heißt sie geschlechtslos (flos
neuter). Eine Blüte kann aber auch unvollständig sein, insofern ihr die Blütenhülle fehlt;
sie besteht dann nur aus den Geschlechtsorganen und, wenn sie zugleich eingeschlechtig ist, nur aus Staubgefäßen oder nur
aus dem Pistill. Dergleichen nackte Blüten (flores nudi) finden sich in Familien, in denen sonst wohlausgebildete Blütenhüllen
vorkommen, wie z. B. bei der Esche
[* ]
(Fig. 48), und in gewissen Pflanzenfamilien vorherrschend, wie bei
den Weiden und Riedgräsern und besonders den Koniferen (s. d.). Der Bau der in seinen eigentümlichen und zugleich so mannigfaltigen
Formen kann nur dann völlig verstanden werden, wenn man berücksichtigt, daß die Blüte nicht bloß den Zweck hat, die Geschlechtsorgane
der Pflanze zu erzeugen, sondern daß ihr auch die Aufgabe zufällt, die zur Befruchtung notwendige Übertragung
des Blütenstaubes auf die Narbe, d. h. die Bestäubung, zu vermittelt, indem sie Bildungen annimmt, welche unter den gegebenen
äußern Verhältnissen diese Übertragung zur sichern Folge haben müssen. (S. Blütenbestäubung.) - Über sogen. gefüllte
Blüten s. Blüten, gefüllte (S. 78).
[* ] (Discophori Gr., Hirudinei auct.),
Ordnung der Anneliden oder Ringelwürmer, langgestreckte, nicht selten abgeflachte Würmer mit großer Haftscheibe am hintern
Leibesende und meist noch einer kleinern Sauggrube vor oder in der Umgebung der Mundöffnung. Die für die meisten Ringelwürmer
charakteristischen Borsten und Fußstummel fehlen. Die schmalen, äußerlich sichtbaren Ringel sind nicht
die eigentlichen Segmente, vielmehr bilden erst vier oder fünf Ringel ein solches.
Der Kopf ist niemals scharf gesondert, die Mundöffnung liegt in der Nähe des vordern Körperendes und leitet in einen muskulösen
Schlund, der entweder mit drei bezahnten Kieferplatten bewaffnet oder als Rüssel mehr oder minder weit vorstülpbar ist. Der
vom Schlund aus beginnende Magendarm bildet ein gerade gestrecktes Rohr und führt in einen kurzen Enddarm, welcher oberhalb
der hintern Sauggrube in die Afteröffnung mündet. Zahlreiche Drusen
unter der Haut sondern eine schleimige Flüssigkeit ab,
während tiefer liegende Drüsen ein zähes, helles, außerhalb des Körpers rasch erstarrendes Sekret abscheiden.
Auf der Rückenfläche der vordern Ringel stehen in einer Bogenlinie paarweise hintereinander die Augen,
welche aber wohl nur Hell und Dunkel wahrnehmen können; auch eine Art Geschmacksorgan ist vorhanden. In Betreff des Nervensystems,
der Zirkulations- und Exkretionsorgane s. Anneliden. Alle Blutegel sind Zwitter und begatten sich, wie es scheint, zum Teil
in Wechselkreuzung; die männliche Öffnung liegt beim medizinischen Blutegel zwischen dem 24. und 25. Ring, die weibliche zwischen
dem 29. und 30. Zur Ablage der Eier, welche vorher im Innern des Körpers befruchtet worden sind, suchen sich die Tiere geeignete
Stellen an Steinen und Pflanzen auf oder wühlen sich in feuchte Erde ein, heften sich dann mit der Bauchscheibe
fest und umhüllen den Vorderleib mit einer schleimigen Masse, welche allmählich zu einer festern Hülle erstarrt.
Dann treten aus den Geschlechtsorganen eine Anzahl kleiner Eier und eine ansehnliche Menge Eiweiß aus, und der Wurm zieht sein
Kopfende aus der nun gefüllten tonnenförmigen Hülle heraus, welche sich zu einem ziemlich vollständig
geschlossenen Kokon gestaltet. Wenn die jungen Blutegel ihn verlassen, haben sie bereits eine ziemlich ansehnliche Länge (beim medizinischen
Blutegel von ungefähr 2 cm) und bis auf die mangelnde Geschlechtsreife die Organisation der ausgewachsenen Tiere. - Die Blutegel leben großenteils
im Wasser, bewegen sich teils kriechend mit Hilfe der Haftscheiben, teils schwimmend. Viele leben parasitisch
außen an Fischen und Krebsen; die meisten aber suchen nur zur Befriedigung ihres Nahrungsbedürfnisses die äußere oder innere
Halt von Warmblütern auf, heften sich auf ihr an, durchbohren sie mit ihren Kiefern, die wie eine Kreissäge wirken
(s. Figur), und saugen sich voll Blut, das meist für lange Zeit ausreicht. Einige Arten, wie der Pferdeegel, verzehren Schnecken
und Regenwürmer.
Man unterscheidet drei Familien: die Rüsselegel (Rhynchobdellidae), Kiemenegel (Branchiobdellidae) und Kieferegel (Gnathobdellidae).
Zur letztern (mit drei häufig gezahnten Kieferplatten im Schlund und einem eine Art Mundsaugnapf bildenden, geringelten,
löffelförmig vorspringenden Kopfschirm vor der Mundöffnung) gehört die Gattung Blutegel (HirudoL.,Sanguisuga, Sav.), mit 80-100
Ringen und 5 Paar Augen. Die 25-30 Arten greifen vielleicht alle den Menschen an und bilden zum Teil, besonders in tropischen
Gegenden, eine förmliche Landplage. Der offizinelle Blutegel (H. medicinalisL.) wird spannenlang und
ist im kontrahieren Zustand olivenförmig.